Review Wrong – Pessimistic Outcomes

  • Label: Xtreem Music
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Black Metal

Die Spanier WRONG sind schon ein umtriebiges Duo, 2012 gegründet, legen sie mit „Pessimistic Outcomes“ bereits den zweiten Langspieler vor. Verschrieben haben sich DP und Phlegeton grundsätzlich Black Metal, auch wenn hier und da andere Spielarten durchschimmern. So scheut man sich nicht, neben gepflegter Raserei auch mal die Akustikgitarre zur Hand zu nehmen…

Aber der Reihe nach, das Album hält fünf Songs bei immerhin 46 Minuten bereit, es ist also mal wieder Zeit für Überlängen. Das ist in der Vergangenheit oft genug schief gegangen, zu viele Bands verzetteln sich dabei in nahezu undurchdringlichem Klang-Gestrüpp. Der Song als solcher droht auf der Strecke zu bleiben und auch wenn man den mahnenden Kommerz-Zeigefinger fürchtet, ist weniger doch manchmal einfach mehr.
WRONG wandeln allerdings geschickt auf dem schmalen Grat. Durch die angesprochene Streuung der Elemente bleiben die Lieder im Großen und Ganzen spannend, Langeweile kommt nur selten auf – Aha-Erlebnisse jedoch auch nicht besonders oft. Das Grundtempo ist mittel, manchmal gibt man ordentlich Gas, wobei Blast-Beat- und Double-Bass-Attacken auch im Midtempo für gehörige Wucht sorgen. A propos Wucht, für eine Schwarzmetall-Veröffentlichung ist der Sound ausgesprochen amtlich, da steckt richtig Zunder hinter, massive Fundamente, fette Gitarren und ein mächtiges Schlagzeug. Ja, auch so kann man überzeugen!
Lyrisch erwarten den Hörer hingegen keine Überraschungen, das Konzept hinter „Pessimistic Outcomes“ beschreiben WRONG grob als „Endzeit-Vision, bei dem die Menschheit in Unglück und Dekadenz in einer trostlosen Welt vor sich hinvegetiert.“ Gut, da hat man wohl entweder aus dem Fenster geschaut oder die Abendnachrichten studiert. Aber sei es drum, allemal besser als die zehntausendste Beschwörung des Bösen und seiner Freunde.
Musikalisch ist es in jedem Fall passabel umgesetzt, Phlegeton schreit, brüllt, keift und knurrt seine Visionen heraus, DP gibt an den Saiteninstrumenten mächtig Gas. Dabei geht er nicht allzu technisch zu Werke, ist aber auch nicht nötig, aufgrund der angesprochenen außerordentlich gelungenen Produktion transportieren die Lieder auch so genügend Energie. Lediglich das dezent eingespielte Klavier hätte an der einen oder anderen Stelle etwas mehr Raum verdient gehabt, um „Pessimistic Outcomes“ noch etwas interessanter zu machen.

Wer mit gut produziertem Black Metal, der sich auch vor langsamen, eher darkmetallischen Passagen nicht fürchtet, etwas anfangen kann, ist bei WRONG ganz richtig – auch wenn sich bei dem Bandnamen die Verwendung dieses Adjektivs eigentlich verbietet. Reinhören kann aber wirklich nicht falsch sein, denn dann würde man ein durchaus interessantes Album verpassen.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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