Review Xerosun – Absence Of Light

Irland ist ein weitgehend unbeschriebenes Blatt, wenn es um bekannte Gruppen aus dem Metalbereich geht. Primordial bilden hier die berühmte Ausnahme von der Regel, ansonsten fallen einem da höchstens noch die mächtigen Thin Lizzy ein, die aber eindeutig eher dem Hard Rock zuzurechnen sind. XEROSUN wollen an diesem Defizit etwas ändern und machen nun ihr bereits Ende 2009 selbstveröffentlichtes Debüt „Absence Of Light“ über ihr neues Label Rising Records für ein größeres Publikum zugänglich. Das Quartett kommt aus der Hauptstadt Dublin und hat als vorläufigen Karrierehöhepunkt Avenged Sevenfold bei den irischen Terminen ihrer letzten Welttournee 2010 als Vorgruppe unterstützt.

Vorab sei gleich erwähnt, dass die Bezeichnung Nu Metal, die im Zusammenhang mit dieser Veröffentlichung des öfteren genannt wird, bis zu einem gewissen Grad passt, allerdings auch irreführend ist. Klar, die Songs grooven wie die ein oder andere Nummer von Korn, und Vergleiche zu Linkin Park, die ja heutzutage mit diesem praktisch toten Genre auch nicht mehr wirklich was am Hut haben, liegen nicht allzu fern. Jedoch ist auf „Absence Of Light“ kein Rap- oder Sprechgesang zu finden und es hampelt auch keiner mit roter Baseballmütze und Teenagerklamotten durch die Gegend. Am einfachsten ist es wohl, die musikalische Ausrichtung als Modern Metal mit Industrial-Einflüssen zu charakterisieren – eine Spielart, die XEROSUNs Stil am präzisesten beschreibt und die von den Jungs übrigens auch sehr überzeugend dargeboten wird.
Die zehn Tracks sind größtenteils im Midtempo angesiedelt und stampfen dynamisch aus den Boxen, bei Songs wie „Broken“, „Driving In Me“ und „Silent Call“ geht es auch mal etwas zackiger zur Sache – vor allem in der zweiten Albumhälfte lässt Drummer Darrin Bell öfter mal eine Doublebass-Passage einfließen. Was die Lieder jedoch alle gemeinsam haben: Sie verbinden gekonnt Melodie und Härte und verfügen fast durch die Bank über zwar stets zahme und stellenweise fast poppige, aber unterm Strich geniale Refrains, die sich in den Gehörgängen festsetzen – man führe sich nur mal „Cut Me Down“, „In My Mind“ oder „Long Way Down“ zu Gemüte.
Verantwortlich dafür ist natürlich der Mann am Mikro, Ivan O’Sullivan, der mit seinen kräftigen Klargesang, der eher nach Alternative Rock als nach Metal klingt, eine erstklassige Leistung abliefert und auch ruhigere Momente wie etwa bei der Nummer „Falling“, die mit anderem Sänger wohl genauso gut nach kitschigem US-Mainstream-Rock klingen könnte, gefühlvoll und leidenschaftlich zu vermitteln weiß. Das restliche Personal muss sich hinter seiner Darbietung nicht verstecken, denn von den Gitarristen bis zum Produzenten haben hier alle ihre Hausaufgaben in sehr zufriedenstellendem Maße erledigt. Was man der Platte letztendlich vorwerfen kann, ist die Ähnlichkeit der Songs untereinander. Wenn freilich jeder Track mit einer coolen Hookline daherkommt, sehe ich darin nur bedingt ein Problem.

Schließlich stellt sich die Frage, ob es XEROSUN gelingen wird, mit diesem Stil ein größeres Publikum anzusprechen. Gegönnt sei es ihnen auf jeden Fall, denn in den Iren steckt definitiv Potenzial und mit einem Label im Rücken ist ein Schritt in die richtige Richtung getan. „Absence of Light“ muss Vergleiche mit Major-Releases nicht scheuen und ist für ein Debütalbum eine reife Leistung (daran ändert auch nichts, dass es schon eigentlich schon zwei Jahre alt ist). Nun heißt es für die Band, am Ball zu bleiben, und ihr, die ihr auf moderne Sounds, wie sie um die Jahrtausendwende gespielt wurden, stehet: Höret es euch an!

Wertung: 7.5 / 10

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