Review Amberian Dawn – End Of Eden

War es zumindest früher noch gerne gesehen, wenn die eigene Band mit Größen des Genres verglichen wurde, ist das heutzutage doch eher out. „Wie, Du findest wir klingen wie XY??? Jedem seine Meinung, aber das finde ich nun wirklich nicht.“ Sicherlich liegen derartige Vergleiche auch immer im Auge des Betrachters, hier und da kommt es aber vor, dass man da so falsch nicht liegt. Und manchmal liegt man damit auch so hundertprozentig richtig, dass die Band selbst es nicht mehr verleugnen kann.

Bei AMBERIAN DAWN muss man wohl noch einen Schritt weiter gehen. Hier lassen Nightwish aber sowas von grüßen, dass man sich nie sicher sein kann, ob man es mit Original oder Kopie zu tun hat. AMBERIAN DAWN vereinigen in „ihrer“ Musik alle, aber wirklich alle Trademarks von Holopainen und Co: opernhaftes Frontdamengewitscher, opulente Keyboardarrangements, virtuose Gitarrenarbeit und atmosphärisch recht dichte Stücke. Mir ist bewusst, dass das jetzt ziemlich negativ klingt, was der Band vielleicht nicht ganz gerecht wird. So wie Nightwish muss man eben auch erstmal spielen können, aber es ist schon schade, wenn selbst der kleinste Funken Eigenständigkeit fehlt. Andererseits kann ich mir auch gut vorstellen, dass es dankbare Abnehmer für die Musik gibt, da die nightwishsche Sparte ja doch recht klein ist. Für Freunde der Finnen also allemal lohnenswert. Gerechterweise muss man sagen, dass das Songmaterial zumindest mal einiges hergibt. Wie schon erwähnt, hier sind keine Anfänger am Werk, weder an den Instrumenten – hier stechen die Gitarristen in meinen Augen hervor – noch im Bereich Songwriting gibt es allzu viel auszusetzen und auch der Sound passt. Der männliche Gesangseinsatz zum Ende hin wirkt mir insgesamt aber doch viel zu bemüht und aufgesetzt, gerne weniger davon, das klappt bei Nightwish (Marco Hietala) wesentlich besser. Wenn jetzt nicht das Problem bestände, dass ich Nightwish gar nicht so gerne mag…

Nun, wer Nightwish liebt, wird auch an AMBERIAN DAWN seine Freude haben. Allen anderen dürfte aufgefallen sein, dass der Nightwish öfter fiel als eben AMBERIAN DAWN. Das könnte daran liegen, dass eben mehr Nightwish als irgendetwas anderes in der Musik zu finden ist. Gäbe es sonst noch etwas zu sagen? Ach ja, AMBERIAN DAWN kommen aus Finnland…

Wertung: 6 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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