Review Left Me Breathless – We Are So Atrophic

LEFT ME BREATHLESS ist ein 2006 gegründetes Hardcore-Quintett aus Frankfurt, das mit „We Are So Atrophic“ seinen zweiten Output vorlegt. Sowohl Artwork als auch Albumstitel von „We Are So Atrophic“ stehen sich dabei in kryptischer Andeutung in nichts nach. Eindeutig ist dagegen die musikalische Ausrichtung: Nach vorne!

Der Fünfer um Sänger John Morton drückt gleich mit dem Opener „Assassins“ das Gaspedal voll durch und zelebriert modernen Hardcore mit deutlich chaotischer Schlagseite. Immer wieder schleichen sich Blastbeats, Thrashelemente (bspw. bei „Catharsis“) oder Breakdowns in die Musik ein und schaffen es so die Frankfurter interessant zu halten und von der Masse an Geboller abzuheben, die dieser Tage durchs Netz rollt. Auch versuchen sich LEFT ME BREATHLESS mit kleinen Ausflügen in den 90er Jahre Screamo wie etwa in der Mitte von „At The End Of Gallows“ – ein für die Zukunft gerne häufiger einzusetzendes Stilmittel.
Ihr Hauptaugenmerk richten LEFT ME BREATHLESS aber eindeutig auf Härte, verschrobene Gitarrenriffs und leicht vertrackte Rhythmen. Dass „We Are So Atrophic“ trotzdem nach Moshpit statt nach Mathevorlesung klingt, ist vor allem der Verdienst von Sänger John Morton. Der gute Mann brüllt, keift und schreit sich sehr gekonnt durch die komplette Spielzeit aller neun Songs. Dabei thront er nicht nur beim Titeltrack „We Are So Atrophic“ stoisch über dem instrumentellen Chaos und verleiht so der Musik einen Teil ihrer Eingängigkeit und vor allem auch eine gehörige Portion Wut. Besonders schön kommt das Ganze zur Geltung wenn er sich von den Bandkollegen unterstützen lässt, sei es nun als Brüllaffen-Chor oder im Hintergrund mit „Ahhhs“ (besonders gelungen bei „Hold Me For A Ransom“).
Auch vor kleinen technischen Spielereien schrecken die Frankfurter nicht zurück und fügen mal dezente elektronische Klänge, mal verzerrte Stimmen in ihre Musik ein. Der Wille zur Abwechslung ist eindeutig erkennbar…

Nach ein paar Durchläufen (bei etwa 30 Minuten Spielzeit nicht schwer) zündet die CD dann auch so richtig und Freunde härterer Klänge sollten voll auf ihre Kosten kommen. Auf einer Tour gemeinsam mit den Labelkollegen von Lavatch Ende letzten Jahres stellten LEFT ME BREATHLESS zudem ihre Livequalitäten unter Beweis.
Trotz der musikalischen Nähe zu den großen Vertretern des modernen Hardcore (das Genre lässt eben nur begrenzt Raum zur völlig eigenständigen Entfaltung) ist der von LEFT ME BREATHLESS eingeschlagene Weg eigenständig genug um erfolgsversprechend zu sein. Genügend Potential ist jedenfalls vorhanden. Reinhören lohnt sich…

Wertung: 8 / 10

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