Interview mit Fredrik Johansson und Peter Mårdklint von All Ends

„Wir sind ALL ENDS aus Göteborg und und spielen Metal mit zwei Sängerinnen, großartigem Riffing mit großartigen Melodien vermischt mit herrlichen Gesangs- und Chorharmonien. Einfach ein perfekter Mix aus starken Melodien, den richtigen Rock/Pop-Elementen und guten Arrangements. Ein Tritt in den Hintern mit einem Gefühl von Luxus, Champagner und Feuerwerkskörpern.“ Selbstbewusst stellen sich die Schweden von ALL ENDS vor, die aktuell um ihre erste offizielle Veröffentlichung wechselhafte Tage durchmachen. Die 5-Track-EP „Wasting Life“ steht seit 11. Mai 2007 in den Läden und sollte zu dieser Zeit auch live unterstützt werden, doch leider machte ihnen die ominöse Booking-Agentur Metallysee einen Strich durch die Rechnung: Die Earthshaker Roadshock Tour (unter anderem auch mit Finntroll, den Apokalyptischen Reitern und After Forever) wurde nach der Hälfte der Konzertreise am 8. Mai nach dem Konzert in Nürnberg abgebrochen. „In erster Linie ist ALL ENDS eine Liveband“, zeigen sich die beiden Gitarristen Fredrik Johansson und Peter Mårdklint sichtlich wenig begeistert von der unschönen Situation. „Wir lieben es live zu spielen, es war wirklich eine riesige Enttäuschung für uns. Wir haben uns unheimlich auf die Tour gefreut und haben nach der langen Zeit im Studio darauf hingearbeitet, aber was kann man da schon machen? Wir haben alles in unserer Macht stehende versucht, die Tour noch zu Ende zu bringen, aber am Ende haben die Promoter dermaßen viel Scheiße gebaut, dass das einfach nicht mehr möglich war. Das tut uns alles sehr leid.“ Laut Statements der teilnehmenden Bands und dem Earthshaker-Team wurden weder Busse noch Gagen bezahlt und der Metallysee-Verantwortliche zahlte vor dem Nürnberg-Gig Fersengeld und lies nichts mehr von sich hören – unfassbare Zustände, die den aufgekommenden Frust bestens nachvollziehen lassen.

Trotzalledem wurden ja sieben Konzerte der Tour gespielt. „Das war eine großartige Erfahrung für uns. Wenn man die Lieder live spielt, merkt man erst, wie gut sie auf die Bühne passen, zum Beispiel „The Day Has Come“ von unserer EP und „Pretty Words“ von unserem kommenden Album. Das Set war eine gute Mischung aus altem und neuem Material.“. Da die EP ja zum Zeitpunkt der Konzerte noch nicht veröffentlicht war und es Liedmaterial von ALL ENDS vorher nur auf ihrer Internetseite oder MySpace zu hören gab, kann man sich die Reaktion des Publikums darauf vorher ja kaum ausmalen. „Die EP war während der Tour im Vorverkauf zu haben, aber ansonsten konnte man eben nur im Internet reinhören und es ist sowohl für die Band als auch das Publikum schwierig, wenn sie das Material vorher noch nie gehört haben. Wir selbst geben einfach 110%, am Anfang stehen die meisten Leute dann eben da und hören uns zu um uns anzutesten, aber mit der Zeit kamen immer mehr Leute vor die Bühne, um zu den Songs zu bangen. Wir hatten zwar nicht das größte Publikum, da wir als erste Band ran mussten, aber denen, die da waren, scheint es gefallen zu haben, nach den Konzerten haben wir auch ziemlich viel Feedback von den Leuten bekommen. Das dürften ja ziemlich gute Anzeichen sein.“ In der Tat klingt das nicht schlecht für die fünf Göteborger, die schon für das Sweden Rock am 8. Juni bestätigt sind und möglicherweise noch bei einigen anderen Festivals unterkommen können.

Nun soll es aber um die EP gehen, mit den Reaktionen darauf sind die beiden Gitarreros zufrieden, bisher gäbe es nur positive Meinungen und Reviews zu vermelden. Da bekanntlich die In Flames-Gitarristen Jesper Strömblad und Björn Gelotte den Großteil der EP geschrieben haben, drängt sich die Vermutung auf, dass viele Leute ALL ENDS als deren Nebenspielplatz sehen könnten… „Ich glaube nicht, dass so gedacht wird. Wenn die Leute zu unseren Shows kommen und uns sehen, merken sie recht schnell, dass das nicht so ist. Als wir die Band vor vier Jahren gegründet haben, hatten viele dieses Bild, aber inzwischen dürften wir bewiesen haben, dass wir etwas vollkommen anderes machen und dass wir in keinster Weise mit In Flames verglichen werden können.“ Immerhin aber sind die beiden die Hauptsongschreiber, ein bisschen was dürfte da doch in die Musik einfließen? „Natürlich haben sie einen großen Einfluss. Gleichzeitig muss aber auch erwähnt werden, dass alle Bandmitglieder von den Texten über die Arrangements bis zu den Gesangslinien eingebunden waren, wir arbeiten als Team und steuern alle unsere verschiedenen Einflüsse bei. Sonst würden ALL ENDS nicht so klingen, wie sie klingen.“ Einflüsse aus der typischen Female-Fronted-Metal-Musik scheinen sie aber nicht zu haben, wirken sie doch auch selbst wenig begeistert von Gothic-Bands. „Das ist nicht wirklich was für mich. Ich mag ein paar Bands wie Evanescence oder After Forever, aber wenn die Operngeschichten einsetzen, ist es für mich meistens aus. Die können aber gerne machen, was sie am besten können, das tun wir ja auch.“

Am ersten vollständigen Album wird derweil auch fieberhaft gearbeitet. Momentan befinden sich ALL ENDS sogar schon bei den Aufnahmen, noch vor der Tour wurden Bass- und Schlagzeugspuren eingespielt und bald folgen die Gitarren und Gesang. „Geplant ist, dass wir das Album im August oder September veröffentlichen. Wir arbeiten mit Chris Wolf als Produzent zusammen, er ist für uns die perfekte Wahl, seit wir einige Ideen für die Arrangements, Sounds und so weiter haben. Wir sind schon jetzt begeistert vom Album, das wird wirklich eine Killerscheibe! Eine Menge toller Riffs und heavy Stuff kombiniert mit den Stimmen der Mädels. Auf der EP haben wir Jungs bei „Am I Insane“ schon im Hintergrund gesungen, vielleicht bauen wir das auf dem Album noch ein wenig aus. Wir arbeiten auch noch an einer Ballade und einem Coverstück, welches Lied es werden wird, ist aber noch ein Geheimnis.“ Eine konsequente Fortführung der auf der „Wasting Life“-EP eingeschlagengen Route darf man also im Herbst wohl in halb-abendfüllender Länge erwarten.

Wie jede relativ unbekannte Band, ist das Internet auch für ALL ENDS ein wichtiges Medium, um auf sich aufmerksam zu machen. „Internet und MySpace sind sehr gut, viele Leute sind dadurch auf uns gestoßen. Die meisten, mit denen wir geredet haben, haben uns über MySpace gefunden und sie mochten, was sie hören konnten. Es hat einfach eine Menge Vorteile, das Internet ist ein tolles Forum, um neue Bands wie uns kennenzulernen. Die Vorteile dürften den Nachteilen wie Filesharing und so weiter eindeutig überwiegen. Gut wäre natürlich ein System, über das Künstler und Musiker bezahlt werden für ihre Arbeit.“
Nun bleibt noch abzuwarten, ob ALL ENDS für ihre Arbeit mit „Wasting Life“ von der Öffentlichkeit gewürdigt werden, ein guter Grundstein für das erste Album wurde ja gelegt.

Geschrieben am von Metal1.info

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