Interview mit Maria Straub

MARIA STRAUB hat einiges erlebt: So stand die junge Musikerin unter anderem bereits mit Katja Moslehner, Heiter bis Folkig oder Ignis Fatuu gemeinsam auf der Bühne. In unserer Serie „Frauen im Folk“ verrät die umtriebene Multiinstrumentalisitin, wie sie über Umwege zur Harfe kam, wodurch ihre erste Liebe sie musikalisch geprägt hat und warum sie gerne auch härtere Töne anschlägt.

Hallo Maria! Man kennt dich größtenteils als Mitglied von Heiter bis Folkig. Wie bist du zu dieser Band gekommen?
Hallo Sigi! Vielen Dank für deine Einladung, es freut mich sehr, hier bei deiner Interviewreihe „Frauen im Folk“ dabei zu sein!
Auf Heiter bis Folkig bin ich durch eine Facebook-Anzeige aufmerksam geworden, sie suchten nach neuen Musikern. Da habe ich mich dann beworben. Damals spielte ich Harfe, Klavier und Querflöte – jedoch noch keine Blockflöten oder Whistles. Diese Instrumente habe ich mir dann für meinen Einstieg in die Band beigebracht. Ich habe die Winterpause genutzt und in einem Zeitraum von etwa fünf Monaten autodidaktisch Blockflöte und Whistles gelernt, sowie ca. 30 Songs Programm einstudiert. Wenn ich was wirklich will, dann kann ich powern und in kurzer Zeit viel Neues lernen. Und so ging das los mit Auftritten auf Mittelaltermärkten, Hochzeiten, dem Festival-Mediaval, dann auch die Produktion der CD „Sonnensaiten“.

Du spielst Harfe. Wieso hast du dich dafür entschieden und welche Bedeutung hat die Harfe für dich inzwischen?
Schon als Kind hatte ich den Wunsch, Harfe zu spielen. Irgendwie hat mich das Instrument schon immer total fasziniert. Zunächst jedoch begann meine musikalische Reise anders. Das ist vielleicht vielen, die mich mit Harfe und Flöte kennen, nicht bekannt, aber mein erstes Instrument war das Klavier. Als Kind fand ich Klavier und Harfe gleichermaßen spannend – aber für’s Klavier war es damals bei uns am Dorf einfach leichter, Instrument und Unterricht zu organisieren. Und so habe ich klassisches Klavier gelernt, habe damit den musischen Zweig am Gymnasium besucht und später Musikpädagogik studiert. Irgendwann zu Studienbeginn kam wieder der Wunsch auf, doch auch Harfe zu spielen und ich dachte: Wenn nicht jetzt, wann dann? Und so habe ich begonnen, mir das Instrument beizubringen. Die Vorerfahrungen vom Klavier und vom Studium sind dabei natürlich super hilfreich. Jedoch bin ich bewusst einen anderen Weg gegangen, als in meiner klassischen Ausbildung. Am Klavier hatte ich viel über das Interpretieren wunderbarer alter Meisterwerke gelernt – jedoch wenig zum kreativen Neuschaffen von Musik. Mein Fokus bei der Harfe war dagegen von Anfang an das kreative spontane Spielen, Improvisation, Liedbegleitung, usw.
Eine gute Gelegenheit dies zu üben, bot und bietet mir seit Jahren unsere Irish-Folk-Session hier in Würzburg. Die Sessionerfahrung mit der Harfe war neben Heiter bis Folkig prägend für meinen Weg in Richtung Folk-Musik. Die Erfahrungen mit dem kreativen Spielen nutze ich natürlich auch in meinen Bands und Ensembles. Ebenso genieße ich es, abends entspannt einfach so alleine auf der Harfe vor mich hin zu improvisieren, dabei sind schon so manche neuen Melodieideen für Songs entstanden.

(c) Streiflicht

Musste man dich in jungen Jahren zum Unterricht zwingen oder warst du eher fleißig?
Das Thema Unterricht und Üben war noch nie mein Problem – eher das Problem meiner Nachbarn und Mitbewohner. Ich spiele gerne und wenn Auftritte oder Studiotermine anstehen auch viel. Tin Whistle üben in der hohen Lage ist nicht immer nur schön für die Umgebung, aber zum Glück gibt es da ja räumliche Ausweichmöglichkeiten. Das mit dem vielen Spielen war bei mir eigentlich schon immer so. Irgendwann in der Mittelstufe hatte ich mal einen Durchhänger. Aber später dann, gerade in der Oberstufe, habe ich oft mehrere Stunden täglich gespielt. Heute variiert das je nach Anlass.

Wer oder was hat dich zur mittelalterlichen Musik gebracht?
Dazu gibt es eine nette Geschichte. Mit etwa 16 Jahren war ich das erste Mal so richtig heftig über beide Ohren verliebt. Mein damaliger Freund hat mir immer wieder wunderbare romantische Überraschungen gemacht und eine davon war eine selbst zusammengestellte CD mit seiner Musik drauf, unter anderem mit viel Schandmaul. Die Band höre ich bis heute sehr gerne. Die Beziehung zu ihm hat dann, wie das in dem bei Alter oft so ist, nicht allzu lange gehalten – aber durch ihn hatte ich erste Berührungen mit der Musikrichtung. Mit der Zeit habe ich weitere Leute kennengelernt, die ähnliche Musik hörten, und es entstand ein wunderbarer Freundeskreis. Wir sind gemeinsam auf Konzerte und Festivals gegangen und so habe ich immer mehr Musik über Mittelalter-Rock, Metal, Gothic, usw. erfahren.

Hörst du die Musik, die du selber spielst, auch zur Unterhaltung oder was findet sich stattdessen in deinen Playlists?
Ich höre die Musik, die ich spiele, aber daneben auch verschiedene andere Dinge. In meiner Playlist finden sich beispielsweise einige CDs von befreundeten Musikern, etwa PurPur, Ignis Fatuu, DELVA, Tir Nan Og und einige mehr. In meiner Playlist ist vieles aus dem Bereich Irish-Folk, Celtic-Folk, Folk-Rock und Mittelalter-Rock, sowie das ein oder andere aus dem Symphonic Metal. Daneben höre ich vereinzelt auch klassische Musik, vor allem Romantik und Impressionismus, außerdem Crossover, lateinamerikanische Musik, Jazz, Liedermacher, und, und, und… Ich finde es immer wieder spannend, auf musikalische Entdeckungsreise zu gehen und Neues kennenzulernen.

(c) Ella Zlotos

Du bist als Musikerin häufig auf mittelalterlichen Märkten unterwegs. Besuchst du derlei Veranstaltungen auch privat oder fühlst du dich fernab der Musik woanders wohler?
Ich genieße die gemeinsame Zeit mit meinen Bandkollegen auf den Märkten immer wieder sehr. Aber durch die Auftritte bin ich ausreichend oft dort, da hat man es dann irgendwie auch gesehen. Daher bin ich privat kaum noch auf Mittelaltermärkten. Wo man mich dagegen auch privat oft findet, das sind Festivals und Konzerte; also Veranstaltungen, bei denen es vorrangig um die Musik geht, beispielsweise das Festival-Mediaval, das Feuertanz oder das M’era Luna. Hier bin ich immer wieder gerne, zum einen um Bands live zu hören und zum anderen auch da es Orte sind, an denen ich viele liebe Freunde treffe.

In letzter Zeit bist du auch mit Katja Moslehner (Ex-Faun) auf der Bühne gestanden. Wie war diese Erfahrung für dich?
Das war eine schöne Erfahrung. Katja und Ben, unser Gitarrist bei dem Auftritt, sind beide tolle Menschen und super Musiker. Wir haben dieses Jahr im August erstmals zusammen gespielt. Wir waren ein Wochenende auf einem kleinen schönen Mittelaltermarkt und hatten dort über zwei die Tage verteilt mehrere Auftritte. Anfangs war ich etwas aufgeregt, es ist immer spannend, sich neu zu finden und zu sehen, wie das Zusammenspiel gelingt. Aber es lief von Anfang an super gut. Besonders schön fand ich, dass Katja mit der Stimme gerne improvisiert, was ich ja mit der Harfe ebenfalls gerne mache. Das haben wir an passender Stelle ins Programm eingebaut und das hat super Spaß gemacht. Ansonsten bin ich es ja gewohnt auf Märkten aufzutreten – was das angeht, war es also ein Heimspiel.

Gibt es etwas Bestimmtes, das du von jemandem mit so großer Bühnenerfahrung lernen kannst?
Sicherlich kann ich da noch das ein oder andere lernen. Aber bezogen auf den Auftritt, mit der Spielsituation auf Märkten, bin ich ja vertraut, da fällt mir spontan nichts Konkretes ein. Auf jeden Fall aber habe ich zwei wunderbare Menschen kennengelernt. Und wir hatten auch Zeit, um uns zwischendurch in der Sonne sitzend gemütlich zu unterhalten, das war auf jeden Fall sehr spannend. Gespräche beispielsweise über unsere beiderseitigen Erfahrungen in verschiedenen Bands und Ensembles, über unsere jeweiligen musikalischen Interessen, über kreative Prozesse, Songwriting und Albumproduktion, darüber wie wenig Frauen in der Geschichte als Komponistinnen überliefert sind, über das Finden und Gehen des eigenen Weges als Künstler und über vieles mehr. Ich habe das als eine schöne gemeinsame Zeit empfunden und nehme viele gute Eindrücke mit.

Gibt es jemand bestimmten, mit dem du gerne einmal die Bühne teilen würdest?
Hm, gute Frage, darüber habe ich mir noch wenig Gedanken gemacht. Viel wichtiger als das „Wer“ ist für mich, dass man menschlich und musikalisch eine gute gemeinsame Ebene findet. Ob das gelingt, ist aus der Ferne nicht einfach zu sagen, da muss man sich zunächst über Interessen und musikalische Vorstellungen austauschen und es dann auch einfach mal ausprobieren. Aber es würde bestimmt Spaß machen, mal mit den Musikern und Bands zusammen zu spielen, die ich sonst vor allem aus Perspektive des Publikums kenne und gerne höre.

Zusammen mit Ella Zlotos machst du Musik als akustisches Dúo El Mar mit Gesang, Flöte und Harfe. Was macht dieses Projekt für dich besonders?
Da gibt es mehreres. Am wichtigsten, es ist einfach super schön, mit einer guten Freundin zusammen Musik zu machen. Wir teilen die Begeisterung für Folk und spielen ja auch schon seit Jahren zusammen in einer Irish-Folk-Session in Würzburg; daraus hat sich dann auch das Duo entwickelt. Im Duo spielen wir nicht nur irische Traditionals, sondern haben zusätzlich auch Raum für Stücke aus anderen Regionen mit keltischer Musiktradition, etwa aus Galizien und der Bretagne. Ein weiterer Punkt ist, dass uns die kleine Besetzung die Möglichkeit bietet, jedem Instrument für sich genommen viel Raum zu geben. So können wir auch Dinge auszuprobieren, für die in der Bandbesetzung am Markt oder am Rockkonzert nicht immer Platz wäre, etwa auch mal leise Melodien der Harfe oder längere instrumentale Flötentunes. Und nicht zuletzt ist es zu zweit organisatorisch super unkompliziert.

Ihr tretet vereinzelt auch noch als Straßenmusiker auf. Worin liegt für dich der besondere Reiz darin?
Der wichtigste Punkt ist für mich, dass das Musizieren auf der Straße einen guten Rahmen bietet, um unkompliziert Neues auszuprobieren, ohne Buchung, ohne Technik, ohne viel Planung. Anfangs war da einfach nur der Wunsch, neben der Irish-Folk-Session auch mal zu zweit Musik zu machen, nur mit Harfe und Flöte. Da war Straßenmusik ein gutes Feld, um sich auszuprobieren. Hilfreich ist dabei, dass man von den Menschen vor Ort sehr unmittelbar Rückmeldung bekommt, welche Musik sie anspricht. Man merkt ja, wann jemand stehen bleibt. Auch entstehen oft interessante Gespräche. Aus einem dieser Gespräche ist dann auch eine Buchung für einen Auftritt geworden. Und es gibt beim Straßenmusizieren immer wieder schöne Begegnungen; beispielsweise habe ich einmal erlebt, dass eine Passantin sich von einem Song an ihre Jugend erinnert fühlte und mit uns gesungen hat.

(c) Alexander Tobis

Welche Städte hast du in besonders guter und welche in besonders schlechter Erinnerung?
Straßenmusik haben wir nur in Würzburg gemacht, in unserer Heimatstadt, da dies organisatorisch am einfachsten ist. Ansonsten haben Ella und ich mit unserem Dúo El Mar auch Konzerte in Berlin und in Leipzig gespielt, das war beides sehr schön. Auch mit den anderen Bands war ich schon an vielen Orten unterwegs. Besonders schlechte Erinnerungen gibt es da eigentlich keine.

Hast du Vorbilder oder verfolgst du bestimmte Ziele mit deinem musikalischen Schaffen?
Vorbilder habe ich nicht unbedingt, aber auf jeden Fall musikalische Ziele. Was den Bereich rund um akustische Musik und Folk angeht, hier haben sich in den letzten Jahren bereits mehrere echt schöne Dinge entwickelt, der zeitlichen Reihenfolge nach mit Heiter bis Folkig, mit dem Dúo El Mar und zuletzt mit Katja. Hier arbeite ich daran bzw. wäre es mein Wunsch, dass sich diese Dinge einfach weiterhin gut entwickeln.
Außerdem fände ich es toll, auch in einer Rockband zu spielen und viel zusammen aufzutreten, das ist ein Ziel. Und ich würde mir wünschen, noch mehr auf Festivals und großen Konzertbühnen zu spielen. Letztes Jahr habe ich einmal als Gast mit Flöte und Gesang bei Ignis Fatuu auf den Wacken Winternights ausgeholfen. Das Spielen mit der Energie einer Rockband war eine tolle Erfahrung, die ich wahnsinnig gerne ausbauen möchte. Mein Wunsch wäre eine Band mit rockiger, energievoller, tanzbarer Musik und zugleich mit Platz für schöne Melodien. Ob mit Flöten, Harfe oder Klavier, da kann ich mir Verschiedenes vorstellen. Hier halte ich die Augen offen und freue mich über Anfragen – aber ich schaue auch, was ich selbst mitentwickeln kann. Zusammen mit Freunden habe ich begonnen, daran zu arbeiten: Wir basteln im Proberaum an neuem Songmaterial in der genannten Richtung, sowohl in aller Gemütlichkeit mit Fiolka als auch in anderen Konstellationen. Ich bin sehr gespannt, wie sich diese Dinge jeweils entwickeln und hoffe sehr, dass irgendeiner der Wege mich auch in die Richtung des oben beschriebenen Ziels führen wird. Schön ist hierbei auch, dass ich neben der Harfe das Klavier wieder mehr nutzen kann. Für’s Klavier hatte ich in den letzten Jahren irgendwie wenig Einsatzmöglichkeiten, das wird jetzt wieder mehr. An der Harfe wiederum arbeite ich daran, nicht nur, wie man es von dem Instrument kennt, verträumt und romantisch zu spielen – sondern ich spiele sehr gerne auch beschwingt, energievoll, tanzbar und erarbeite mir hier neue Spielweisen. Und diese Vielseitigkeit der Harfe im Rockkontext einzubringen, mittelfristig vielleicht auch mit einer E-Harfe, das finde ich spannend.

(c) Olaf Börner

Wirst du auf Konzerten oder Festivals erkannt und angesprochen?
Gelegentlich werde ich angesprochen, meistens dann direkt nach Auftritten – ansonsten eher selten. Diese Begegnungen waren alle positiv: gelegentlich Kommentare zur Musik, oder Fragen zur Harfe, oder einfach ein kurzes nettes Gespräch. Von Kindern kommt oft die Frage, ob sie mal an den Harfensaiten zupfen dürfen. Ich freue mich immer, wenn Kinder neugierig auf Musik sind. Dann heißt es, schauen ob die Fingerchen sauber sind und los geht’s. Mit Begegnungen dieser Art fühle ich mich auf jeden Fall wohl. Es freut mich immer zu hören, wenn es uns gelungen ist, mit unserer Musik anderen Menschen eine Freude machen oder auch beim Auftritt zu sehen, wie die Zuhörer feiern und tanzen.

Wärst du gerne lieber bekannter und damit vielleicht auch eingeschränkter in dem, wie du dich wo und wann bewegst, oder bist du zufrieden mit dem, wie es für dich ist?
Mir geht es beim Musik machen nicht um’s Bekannt- oder Berühmtsein. Mir geht es darum, dass ich mir mein Leben nicht mehr ohne Musik vorstellen kann. Ich finde es toll, meine Instrumente zu spielen, mich kreativ ausleben zu können und mit guten Musikern gemeinsam zu spielen. Auch finde ich es schön, die Freude, die wir selbst an der Musik haben, an die Zuhörer weiterzugeben. Und klar freut es mich, wenn den Konzertbesuchern gefällt, was wir musikalisch machen und wenn wir viele Zuhörer erreichen, viele mit uns feiern. Zugleich aber bin ich sehr dankbar, dass ich bisher nicht eingeschränkt bin in dem, wie und wo ich mich bewege, dieser Punkt darf gern so bleiben.

Du bist mit sozialen Medien aufgewachsen. Wie gehst du mit Facebook, Instagram und Co. um?
Ich würde sagen, ich bin in einer Übergangszeit aufgewachsen. Los ging´s bei mir mit den sozialen Medien damals mit SchülerVZ – aber ich kann mich auch noch an Zeiten als Kind erinnern, als wir nicht einmal einen Fernseher hatten und ich mich komplett offline beschäftigt habe, etwa mit Musik und Zeichnen. Ich finde soziale Medien super hilfreich, um mit anderen Menschen in Kontakt zu bleiben, auch wenn sie weit entfernt leben, etwa mit Musikfreunden in Spanien. Ich nutze ich die Medien, um mich über Musik und sonstige Themen zu informieren und um meine Musikprojekte zu teilen. Jedoch fühle ich mich im direkten Kontakt mit anderen Menschen immer noch am wohlsten. Ich versuche regelmäßig online zu sein, aber wenn in meinem Leben offline viel los ist, gelingt mir das leider nicht immer so wie geplant.

(c) Torsten Henneken

Wie trennst du dein Berufs-, Musiker- und Privatleben?
Ich würde sagen, zwischen Privat- und Musikerleben gibt es bei mir viele Überschneidungen. Beispielsweise sind einige meiner Freunde ebenfalls Musiker. Auch ist Musik für mich etwas, aus dem ich viel Kraft schöpfe – also ähnlich zu einem Hobby, wobei dieser Begriff zu klein ist für das, was Musik mir bedeutet. Nicht umsonst habe ich Musikpädagogik studiert, im Doppelstudium mit Psychologie. Die klarere Trennlinie verläuft für mich zwischen Privat- und Musikerleben einerseits und Berufsleben andererseits. In meinem Beruf als Psychologin ist es mir wichtig, meinen Patienten bzw. Klienten anfangs möglichst als neutrale Person gegenüberzutreten, also ohne Infos zu meinem Privatleben. Es geht dann ja um sie, nicht um mich. Von meiner Musik erzähle ich gegebenenfalls später, falls es reinpasst. Manchmal fließt die Musik in meinen Beruf mit ein, gelegentlich kann ich auch als Psychologin musikpädagogische bzw. musiktherapeutische Angebote einbauen. Was wir dann spielen, wird aber vom Interesse meines Gegenübers bestimmt – nicht von meinem privaten Musikgeschmack, also verläuft auch da eine Grenze. Insgesamt ergänzen sich die verschiedenen Lebensbereiche recht gut. Das Psychologiestudium und mein Beruf ermöglichen mir einen Blick weit über meinen Tellerrand hinaus und Einblicke in die Vielfalt des Lebens, was wiederum der Kreativität zugutekommt. Die Musik hilft mir, von den teils echt schweren Themen im Job abzuschalten und wieder neue Kraft zu schöpfen. Nach einem Auftrittswochenende bin ich zwar manchmal körperlich müde, aber emotional wieder voll aufgetankt, letzteres ein bisschen so wie nach einem Urlaub.

Vielen Dank für deine Zeit und die Antworten. Zum Abschluss noch ein paar Stichworte für ein freies Assoziieren. Was fällt dir als erstes zu den folgenden Begriffen ein?
#metoo – Absolut wichtig! Ich hatte da zum Glück noch keine gravierenden Erfahrungen, aber ich habe von Freundinnen genug gehört… es ist gut, da das Schweigen zu brechen.
Würzburg –
 Wahlheimat, Sonnenstunden am Main, Frankenwein
Tavernen –
Ort für gute Gespräche und so manchen schönen geselligen Abend
Selfies –
 Joa… da übe ich noch. Wenn andere mich fotografieren, sind die Ergebnisse meist besser, als wenn ich es mit Selfies versuche…
Rothaarige –
lebendig, fröhlich, farbenfroh …und vermutlich genauso vielfältig wie Schwarzhaarige oder Blonde

Möchtest du zum Schluss noch etwas loswerden?
Einen herzlichen Dank an alle, die mir auf meiner bisherigen musikalischen Reise begegnet sind! Danke an die vielen tollen Musiker, die ich kennenlernen durfte! Danke an alle, die mit uns geträumt, getanzt und gefeiert haben! In den letzten Jahren durfte ich viele schöne Dinge erleben, habe in verschiedenen Bands gespielt, bin auf tollen Festivals aufgetreten, habe Gastauftritte absolviert, Schüler unterrichtet, im Studio an CDs unserer Band mitgearbeitet und als Gast auch an Veröffentlichungen anderer Bands mitgewirkt. Ich hoffe und bin zuversichtlich, dass dies erst die ersten Schritte auf einer Reise waren, auf der es auch künftig noch viele schöne Stationen zu entdecken geben wird.

(c) Kees Stravers

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Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
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