Konzertbericht: Obituary w/ Exmortus, Traitor

12.03.2018 Stuttgart, Universum


Seit ihrer Gründung 1984 (als Executioner) sind OBITUARY eine Band, die synonym für küppelharten und groovebetonten Death Metal steht, wie kaum eine andere. Nachdem die Herren aus Florida zuletzt gern mit größeren Packagetouren (Deathcrusher und Battle Of The Bays) unterwegs waren, kommen sie nun wieder als Headliner nach Europa. Begleitet werden sie dabei von EXMORTUS, in Stuttgart stehen zudem TRAITOR mit auf der Bühne.


Letztere eröffnen den Abend mit einer amtlichen Portion Teutonen-Thash. Mit viel Schwung gibt es voll auf die Zwölf, ehe Grooves die Anwesenden zum Schütteln der Häupter animieren sollen. Das gelingt TRAITOR auch, sodass es am Ende des kurzen aber energiegeladenen Sets sogar Rufe nach einer Zugabe gibt.


Gut fünfzehn Minuten später erklingen auch schon die ersten Töne der kalifornischen Thrasher EXMORTUS. Schon der Opener „Rising” macht dabei deutlich, was die Anwesenden in den nächsten rund 45 Minuten auf die Ohren bekommen – puren Bay-Area-Thrash. Von flirrenden Soli und einigen Grooves aufgelockert, preschen die Riffs quasi ununterbrochen mit Hochgeschwindigkeit voran, immer vom Drumming vorangepeitscht. Das ist besonders beeindruckend, da Schlagzeuger Adrian erst seit rund drei Wochen in der Band ist. Zwischendurch gönnt man dem Publikum mit “Death To Tyrants” einen melodischeren Song zum durchschnaufen, ehe es wieder unerbittlich auf die Mappe gibt. Zum Abschluss drehen die Herren aus Kalifornien noch die Mondscheinsonate durch den Thrash-Wolf, ehe mit „Metal Is King” ein wirklich starkes Set endet und EXMORTUS mit viel Applaus verabschiedet werden.


Dieser brandet OBITUARY schon entgegen, als diese die Bühne betreten und nach den ersten Takten des Openers „Redneck Stomp“ sind alle Anwesenden in ihrem Element. Brutaler Death Metal der ganz alten Schule steht auf dem Programm. Mit donnernden Drums und fettesten Riffs sorgen die Herren aus Florida für jedem Menge fliegendes Haupthaar, gereckte Fäuste und breites Grinsen auf den Gesichtern. Dabei kommen Bandklassiker wie „Chopped In Half“ natürlich großartig an, aber auch neuere Tracks wie „Visions In My Head“ (von „Inked In Blood“) oder „Turned To Stone“ und „Straight To Hell“ (einer der schnellsten Songs im Backkatalog der Truppe) von der aktuellen Platte werden von den Fans mächtig abgefeiert. Dabei darf aber nicht verschwiegen werden, dass Sänger Donald Tardy bisweilen nicht übermotiviert wirkt, der Mann war schon energetischer auf der Bühne zu sehen. Das stört aber angesichts der brachial guten Songs und der Spielfreude seiner Kumpanen wenig, sodass nach einer guten Stunde allerfeinsten Florida Death Metals und den letzten Tönen des OBITUARY-Klassikers „Slowly We Rot“ rundum zufriedene Fans den Heiweg antreten

Zwei Thrash-Bands unterschiedlicher Ausrichtung und eine Death-Metal-Legende an einem Abend auf die Bühen zu stellen, hat heute definitiv funktioniert. TRAITOR konnten mit ihrer Begeisterung punkten, EXMORTUS mit ihrer Energie und ihrem Können überzeugen und OBITUARY macht live ohnehin niemand etwas vor. Es gibt auf jeden Fall schlechtere Arten, seinen Montagabend rumzubekommen.

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