Review Aiden – Conviction

  • Label: Victory
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Rock

Nachdem AIDEN mit ihren zwei Vorgängeralben schon das Land der unbegrenzten Möglichkeiten erobert und sogar schon als größter Export Seattles nach der Grunge Ära zählen, will man nun den Sprung über dem großen Teich schaffen. Die Werbetrommel wurde auf jeden Fall gehörig gerührt, da ich irgendwie nur noch AIDEN sehe. Laut Begleitschreiben stellt die Band einen sehr eigenständigen Mix aus Marilyn Manson, The Cure und David Bowie dar. Versprechungen, die beim Hören der Platte, jedoch nicht gehalten werden.

Um genauer zu sein, ist AIDEN eine sanfte und eingängige Mischung aus Rock, Emocore und ein bisschen Pop. Richtig sauer werden die Gitarren nie, jedoch bewegt man sich immer im guten Uptempobereich mit melodischen Akzenten und vielen gebrochenen Akkorden – Ohrwürmer inklusive. Zwar ist der Opener „The Opening Departure“ richtig schön düster und überzeugt mit einem starkem Pianointro, ist jedoch aber nicht stellvertretend für das gesamte Album. Doch lassen sich immer wieder ein paar „coole“ Riffs finden. Ab und zu gibt es dann mal einen netten Hintergrundchor. Die in diesem Genre so gefürchtete Schmalzballade bleibt dem Hörer – zum Glück – erspart. Denn mit „Moment“ und „Teenage Queen“ finden sich sogar zwei richtig anständige Nummern auf der Platte.

Lyrisch gesehen geht es eigentlich immer um dasselbe: Mädchen-küsst-Junge. Durch den Mainstream ist dieses Thema auch schon richtig abgekaut. Jedoch kann man sich einzelne Passagen durch die sehr einfache Wortwahl leicht merken und die Melodie schleicht sich sofort in die Gehirnwindungen – und kommt da auch so schnell nicht mehr raus. Allerdings haben sich auch sehr schlechte Songs eingeschlichen. Für „Hurt Me“ sollte man Wills Stimme in Säure schmeißen, da das Möchtegern-Gekreische tierisch auf den Sack geht; und für die Drumarbeit bei „She Will Love You“ gehören dem Drummer eigentlich die Arme gebrochen, denn das geht überhaupt nicht. Denn kräftige „Wumms“ vermisst man kläglich.

Auch die knappe Spielzeit von 36 Minuten ist nicht gerade ein Punkt, der für „Conviction“ spricht. Der eingeschlagene Weg ist sicherlich der falsche. Die Band muss anfangen, mehrere Stile in ihre Musik hineinzubringen und auch mal ihre persönlichen bzw. musikalischen Grenzen ausreizen, da sich die Songs doch zu stark ähneln. Und so richtig ihren persönlichen Stil hat die Band auch noch nicht gefunden. Da die Mitglieder aber noch sehr jung sind, können sie das sicher noch entwickeln.

Ich hatte anfangs einige Schwierigkeiten mit dieser Platte, da alles irgendwie ähnlich klingt und der Gedanke „Schon mal gehört“ immer mitschwingt. Man möchte die Band schon fast „Billy ohne Talent“ nennen, jedoch schleichen sich Songs wie „Moment“ ein, die ich – ja, ich gebe es zu – schon mal vor mich hin gesummt habe. Auch der ein oder andere schöne Moment lässt sich finden. Jedoch sind Biss und Innovation zwei starke Komponenten, die diesem Album fehlen.

Redakteur: Michael Burger

Wertung: 4 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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