Review Angantyr – Hævn

  • Label: Det Germanske Folket
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Black Metal

Nun ist es also wieder an der Zeit; Ynleborgaz legt ein neues Album vor, “Hævn“ heißt es und verkündet beim Betrachten des Covers vor allem eines: Nämlich, dass eine Stilkorrektur garantiert auszuschließen ist. Über 70 Minuten Musik wurden auf das vorliegende Werk gebannt, durchaus beachtlich. Doch eines vorweg, ganz so düster wie auf dem Frontcover ist „Hævn“ keineswegs. Zum Glück möchte man meinen, doch dazu später mehr. Ich denke, das Line-Up verrät genug.

Jaja, ein Cello, welches hauptsächlich anfangs und ebenso beim fast 18minütigen „Blod For Blod Liv For Liv“ Akzente setzt. Ich wage mal zu behaupten, dass ohne das Cello das Lied niemals so lang und intensiv ausgefallen wäre. Eine logische Schlussfolgerung ist somit aber auch, dass Ynleborgaz auf seinem nunmehr dritten Album mehr Wert auf die Melodik legt. Dennoch versäumt er es nicht, nach wie vor grimmig und rau zu klingen, so dass man hier mehr als einen Kompromiss gefunden hat, beide Teile kommen nämlich vollauf zur Geltung und das erfreut, lapidar gesagt. Doch alles nach und nach: Das erste Stück „Et Varsel Om Død“ beginnt mit einer erquickenden Cello-Melodie und bereitet einen wahren Ausbruch des dänischen Protagonisten vor. Die Musik trumpft stärker als bisher auf, das Riffing noch umwerfender und faszinierender. Das Tempo ebbt zwar hier und da etwas ab, doch ANGANTYR erheben sich immer wieder und fesseln den Hörer erneut. So geht es auch weiter und wenn man es sich als Redakteur ganz einfach machen möchte, könnte man schon fast an dieser Stelle die Review schließen. Denn letztlich wird doch eine gewisse, musikalische Linie konsequent fortgeführt. Freilich in einem neuen Gewand, so findet man mehr Klangesnuancen (Thulens Ord“ wäre ein geeignetes Beispiel) und eben das Cello, was der Atmosphäre ein ganz anderes Gesicht verleiht.

Im Endeffekt aber – das meine ich nun alles nicht negativ aber doch kritisch – sorgt der Däne dafür, dass man als Hörer zufrieden bis begeistert ist. Sehr gut, keine Frage. Aber das tat er auch zuvor und jetzt erneut ohne mal etwas ganz anderes zu bringen. Klar, die Lieder wurden länger und teils epischer, werden nie langweilig, was sehr famos ist. Dennoch klingen sie alle ähnlich, zu sehr nach einer homogenen Einheit. Kommen wir noch ein letztes Mal zum wunderschönen, herzzereißend-spielenden Cello: Am Schluss von „Blod For Blod Liv For Liv“ – ich ging bereits darauf ein – erklingt es so unsagbar melancholisch und schön, man könnte ewig lauschen. Doch diese sechs Minuten, in welchen man vor sich hin träumt und unzählige Momente entwirft oder ihrer gedenkt, vergehen rasch. Fantastisch, mehr Worte muss man nicht mehr verlieren.

Es ist irgendwie blöd, so was zu sagen aber ANGANTYR haben ein rundum gutes bis sehr gutes Album abgeliefert, Ynleborgaz hat erneut ein sehr schönes Werk komponiert mitsamt einigen wenigen Neuerungen, welche aber komplett eingeschlagen haben. Man wurde offensichtlich von nordischen Vorbildern inspiriert, fast schon zu sehr, so dass man dem Material nichts vorwerfen kann. Dennoch ist es eine Wertung, die ich leicht „enttäuscht“ vergebe, obwohl mich nicht die Punktzahl stört, sondern, dass Ynleborgaz fast schon spielerisch leicht solche Klasse erreicht und daraus nicht noch mehr macht.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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