Review Antares Predator – Twilight Of The Apocalypse

Dass in Norwegen eigentlich jeder Musiker mit jedem anderen ein irgendgeartetes Projekt am laufen hat und so in jeder Band mindestens einer spielt, der auch noch hier und da unterwegs ist, wundert mittlerweile wohl niemanden mehr – so überrascht es auch wenig, dass man den Gitarristen und Bandkopf Øyvind Wintherder der aus Wolf327 entstanden ANTARES PREDATOR bereits von seiner Zeit als Bassist bei den Extreme-Metallern von Keep Of Kalessin kennen könnte.

Und auch bei ANTARES PREDATOR handelt es sich um Extreme-Metal, wenn auch nicht, wie bei Keep Of Kalessin, gänzlich schwarzmetallen beeinflusst, sondern eher thrashig angehaucht.
So lässt sich das auf dem Debütalbum „Twilight Of The Apocalypse“ Dargebotene wohl am ehesten als melodischer und stellenweise gar symphonischer Black Thrash mit massiven Blasts auf bis zu 260bpm beschreiben: Von wenigen Ausnahmen wie dem eher ruhigen „Sacrament“ abgesehen, wird hier in höchstem Tempo geshreddet und geblastet, neben Gitarrenriffs finden sich immer wieder (Synthie)-Streicher und ähnliche Elemente moderner „Epik“. Doch auch, wenn man das ganze sehr patent angeht und sich auf einem spielerischen Niveau bewegt, das viele auf ewig nur von unten bestaunen können – das Endprodukt weiß mich nicht vollends zu überzeugen – und das aus mehreren Gründen:
Zum einen ist da der Sound, über den man wohl, wie über alle Geschmacksfragen, trefflich streiten kann: Mir persönlich viel zu steril, trocken und gesichtslos, muss ich andererseits zugestehen, dass vermutlich jede andere Abmischung bei diesem Tempo in völligem Soundmatsch geendet hätte. Zum anderen sind es die „epischen“, beziehungsweise symphonischen Elemente, für die grob gesagt das Gleiche gilt: Auch, oder vielleicht auch: Gerade hier muss man wahrlich Freund von künstlichem Klang sein, um an dem sterilen Klang Freude zu finden – geht dadurch doch jegliche Lebendigkeit verloren.
Und so krankt „Twilight Of The Apocalypse“ vor allem an chronischer Atmosphärelosigkeit: Denn am Ende können sich die Techniker die Finger auf den Griffbrettern wund spielen – wenn dem Resultat kein Groove, kein Charakter und kein Leben eingehaucht wird, ist alles vergebens. Die technischen Skills, ein gutes Album zu schreiben, hätten die Herren allemal – aber Technik ist eben nicht alles.

Mit „Twilight Of The Apocalypse“ zeigen ANTARES PREDATOR zunächsteinmal eines: Dass sie schnell können. Dass sie auch gefühlvoll können – und gefühlvoll ist hier nicht mit kitschig zu verwechseln – müssen sie erst noch beweisen: Bis auf einige Momente, wie das bereits erwähnte „Sacrament“, in dem man den Fuß zur Abwechslung mal vom Gaspedal nimmt und tatsächlich soetwas wie Atmosphäre aufkommen lässt, bietet das Album ausser eher kitschiger Epik, schnellem Riffing und extremen Blasts nicht sonderlich viel. Wem das reicht, der bekommt hier ein durchaus patentes Werk an die Hand – wer jedoch Wert auf Atmosphäre, organischen Sound und ein lebendiges Album Wert legt, ist bei ANTARES PREDATOR zumindest bei deren Debüt noch an der falschen Adresse.

Wertung: 6.5 / 10

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