Review Branded Women – Velvet Hours – Stolen Moments

  • Label: Spinefarm
  • Veröffentlicht: 2004
  • Spielart: Entmetallisiert, Country, Jazz

Schon ein Blick auf das Cover von „Velvet Hours – Stolen Moments“ lässt einen erahnen, dass man mit Branded Women eigentlich keine Metal1-relevante Band erwarten muss. Wie die aus 4 Mädels und einem Kerl bestehende finnische Band bei Spinefarm untergekommen ist, frage ich mich bis heute. Mit Metal hat das jedenfalls mal gar nichts zu tun, auch der Oberbegriff Rock passt hier wie ich finde nicht mehr.
Grob gesagt ist die hier besprochene CD eine Pop-Scheibe mit diversen Einflüssen aus anderen Genres. Auch wenn hier Pop steht, typische Chartkacke ist das lange noch nicht, außerdem klingt es doch sehr eigenständig.
Typisch für den Klang der Band könnte man auch ihre dazugehörige Entstehung sehen: Bassistin Julle, ehemals bei der Country/Western-Band The Lousy Lovers, entdeckte Katja und ihre Stimme in einer Karaokebar.

Doch was erwartet den Hörer nun eigentlich? Um Katja’s außergewöhnliche, recht dunkle und, das muss man so sagen, durchaus erotische Stimme tönt ein Gerüst aus Akusikgitarre und Orgel, Bass und Schlagzeug bilden dazu eine melodiebetonte Rhythmusabteilung, und dazu kommen noch diverse elektronische Spielereien, die aber nicht ausufern und dezent gehalten werden.

Country, Jazz, Blues, Dark Wave, Industrial… irgendwie fließen all diese Begriffe ein wenig in den Sound von Branded Women ein. Mag sein, dass mich vor allem an Anfang die Eigenständigkeit und Seltsamkeit des Materials etwas abgeschreckt hat. Schwierig oder sperrig ist es nämlich gar nicht, dauerte bei mir aber trotzdem etwas, bis ich mich daran gewöhnt habe… Post dieser Sorte bekomm ich schließlich auch nicht alle Tage.

Sehr entspannt, lässig und cool sind die zehn Kompositionen, man kann schon „Easy Listening“ als weiteren Begriff in den Raum werfen. Bis auf zwei, drei Stellen, in denen mal etwas rockiger und lauter zu Werke gegangen ist, bleibt es auch entspannt und gemütlich, diese lärmigen Passagen hätten aber nicht sein müssen… Wirkt wie ein Fremdkörper. Die Finnen setzen sehr viel auf Atmosphäre, und das gelingt ihnen auch wunderbar, stellenweise fühlt man sich wirklich in eine Westernbar in die 50er Jahre zurückversetzt.Als Anspieltipp würde ich das herrliche „You Know Me“ allen ans Herz legen, die meinen Text doch bis zum Ende durchgelesen haben und sich nicht durch die Beschreibung abschrecken haben lassen. Wie gesagt wohl nichts für den typischen Metaller, aber durchaus interessant und schön, um auszuspannen.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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