Review Darkology – Fated To Burn

  • Label: Prime Eon
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Heavy Metal

Was lange währt: Satte sechs Jahre ließen sich Mastermind Michael Harris und seine Mitstreiter von DARKOLOGY Zeit, um dem superben Debüt „Altered Reflections“ – ein Album, welches sich bei mir damals als unfassbar guter Überraschungskauf entpuppte – nun also einen Nachfolger an die Seite zu stellen, welcher den klischeeträchtigen Titel „Fated To Burn“ trägt. Und auch im Jahre 2015 zeigen die Amerikaner deutlich, dass man ihnen viel mehr Aufmerksamkeit entgegenbringen müsste!

Doch zunächst zu den nackten Fakten, denn musikalisch haben sich bei DARKOLOGY doch die einen oder anderen Dinge getan. War das Debüt noch recht progressiv anmutend, mit vielen Breaks, Wendungen und instrumentalen Spielereien, die dem Ganzen eine gewisse „futuristische“ Atmosphäre verliehen, so zeigen sich die Amis mit „Fated To Burn“ etwas abgespeckter. Die elf Songs kommen deutlich schneller auf den Punkt und klingen zudem auch eingängiger als sechs Jahre zuvor. Des Weiteren hört man den Jungs an, dass sie in den letzten Jahren viel klassischen Metal gehört haben, tönen die Neukompositionen doch merklich nach feinsten US-Metal, wenn auch instrumental progressiver und zudem moderner produziert (wofür übrigens Chris Tsangarides verantwortlich zeichnet). Durch diese Reduzierung wirken Songs wie der Opener „Kill Me If You Can“ (was für eine Abrissbirne!), „The Eyes Of The Machine“ oder „Shadows Of Oth“ noch mal eine Spur aggressiver und bang-tauglicher, offenbaren aber bei genauerem Hinhören immer noch einige instrumentale Spielereien, die Gitarrist Michael Harris abermals meisterhaft in Szene setzt. So lassen sich selbst nach mehreren Durchgängen noch einige Details entdecken.

Der wahre Star des Albums ist jedoch Sänger Kelly Carpenter. Was der Mann in dieser knappen Stunde Spielzeit an stimmlicher Variation und auch Extreme demonstriert, habe ich, um ehrlich zu sein, seit langem nicht mehr auf einer klassischen Metal-Scheibe gehört. Wer Songs wie das doomige „Beyond The Grave“ oder die erste Single „On Marrow’s Break“ hört, wird verstehen, was ich meine – unfassbar, wie Carpenter seine Stimme immer wieder in bester Halfordscher Manier nach oben schraubt und hier quasi kein Limit zu kennen scheint. Auf dem melodischen Titeltrack liefert er dann seine Meisterleistung ab und zeigt von zerbrechlichen Vocals bis hin zu markerschütternden Schreien sein ganzes Repertoire. Chapeau!

Ingesamt erweist sich „Fated To Burn“ als sehr abwechslungsreiche Angelegenheit. Von schnellen Nackenbrechern (Opener, „Eyes Of The Machine“) über treibende Midtempo-Walzen („Festival Of Fear“, „Shadow Of Oth“) und melodische Ausflüge („On Morrow’s Break“, Titeltrack) bis hin zu progressiven Schachtel-Songs („Quantum Genocide“, das neunminütige „The Nightmare King“) bekommt der Hörer sprichwörtlich das volle Programm geliefert. Dennoch können DARKOLOGY nicht über die ganze Spielzeit komplett begeistern, da es manchen Songs an gewissen Überraschungsmomenten mangelt. Des Weiteren hätten es ruhig mehr Tracks der Marke „Fated To Burn“ sein können – diese melodischere Ausrichtung steht der Band ebenfalls sehr gut zu Gesicht.

Dennoch ist dies alles im Endeffekt Jammern auf hohem Niveau. DARKOLOGY haben mit ihrem zweiten Album gezeigt, dass mit ihnen immer noch zu rechnen ist. „Fated To Burn“ liefert eine Stunde lang gepflegte US-Metal-Unterhaltung und reiht sich bei mir somit in der Liste ähnlicher Veröffentlichungen dieses Jahres recht hoch ein.

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Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von Sebastian Ostendarp

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