Review Dawn Heist – Yugen

Zu dem Zeitpunkt, als Meshuggah mit ihrer kruden Art des Musizierens auf der Bildfläche erschienen sind, war das, was sie im Studio einspielten, maximal für hartgesottene Hörer geeignet.  Wenig elegante Übergänge zwischen den einzelnen Passagen, chaotisch anmutende Strukturen, kaum Melodie. Jahre später entwickelte sich aus diesem verschrobenen Progressive-Metal-Mischmasch ein mittlerweile sehr populäreres Genre, Djent. Angeführt von so namenhaften Vertretern wie Animals As Leaders, Tesseract oder Periphery vereint dieses Genre zwei markante Merkmale miteinander: ein messerscharf-technisches Spiel sowie ein wandlungsfähiger Sänger.

Etwas, woran es auch den Australiern von DAWN HEIST nicht mangelt. Beworben als „sphärischer Electro-Metal aus Down Under“ legt das Trio aus Sydney sein zweites Studio-Album „Yugen“ vor, das die Grenzen des Modern Metal zwar nicht neu auslotet, aber eine Zusammenfassung von den kompositorischen Merkmalen darstellt, aus welchen sich die Richtung aktuell zusammensetzt. Dichte Synthesizer-Klänge für die Atmosphäre, ruppig drangsalierte Gitarren für das typisch-djentige Flair, eindringliche Screams und sanfter Klargesang für den gewohnten Wechsel am Mikrofon. Vermengt eine Band diese Zutaten gut miteinander, wird ein „Juggernaut: Alpha & Omega“ oder ein „The Madness Of Many“ serviert. Gelingt es den Musikern allerdings nicht, etwas Sensationelles aus diesen Kredenzen zu zaubern, bleibt lediglich ein fader Nachgeschmack übrig. Den, welchen man bekommt, wenn die Speise zwar sättigend, aber nicht befriedigend war.

DAWN HEIST liefern genau das ab; ein weder enttäuschendes, geschweige denn schlechtes, noch überraschendes, mitreißendes Album. „Yugen“ liegt genau dazwischen, im Bereich der mittelmäßigen Einheitskost. Es fehlt an Spannung, an Höhepunkten und an dem gewissen Etwas, was die Australier von der Schwemme an Modern-Metal-Veröffentlichungen abgrenzen und hervorheben könnte. Die verspielten Samples klingen zwar nett, plätschern aber allesamt ohne Ecken und Kanten aus den Boxen, das Geklimpere auf den Saiten unterscheidet sich nur marginal von Song zu Song und der wenig packende Gesang tut sein Übriges, um „Yugen“ als mäßig unterhaltendes Output in Erinnerung zu behalten.

Nach 40 recht unemotionalen Minuten voller sauber produzierter Tracks schließen DAWN HEIST ihr zweites Album ebenso kraftlos und unspektakulär ab, wie sie es begonnen haben. Und weil das Trio in den Minuten zuvor zu wenig von allem geboten hat, ist es nur allzu verständlich, dass „Yugen“ weder technisch versierte noch Gefühlsachterbahn erleben wollende Hörer ansprechen konnte. Erschreckend, wie falsch man die richtigen Zutaten zusammenführen kann.

Wertung: 4.5 / 10

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