Das Jahr ist zur Hälfte rum, die Fußball-EM auch, die Holländer haben dort einen Negativrekord aufgestellt, das Land ist zu Recht am Boden zerstört (Wer wäre das auch nicht, schließlich gibt es nichts Wichtigeres als Fußball). Thrash-/Death-Metal-Bands sprießen von dort trotzdem weiterhin aus dem Boden wie Pilze. Seit Neuestem mit von der Partie bei Team Massacre: DISINTEGRATE.
Bei dem Quintett aus den Niederlanden liegt der Fokus zwar auf dem Thrash, viele Melodic-Death-Gitarren lockern das Ganze jedoch auf: Wo der Opener noch mit Tapping und melodischen Riffs startet, legt „Mediacrity“ mit ebenso melodischen, zweistimmigen Riffs los. Hier liegt der Fokus also eher auf der Melodie, während Songs wie „Twist Of Faith“ und der Titeltrack „Parasites Of A Shifting Future“ mit typischen Thrash-Riffs aufwarten. Die Produktion ist wie bei den meisten Alben dieser Machart ausgefallen, mit kratzigem Gitarren-, kräftigem Drum- und vor allem Snaresound.
Ein Schmankerl ist „The Architect“, in dem DISINTEGRATE mit Pianoriffs loslegen, um mit Hilfe von Keyboards und Tappings eine Soundwand aufzubauen, welche alsbald in den eigentlichen Song übergeht. Hier kommen auch Sänger Boonstras kraftvolle Growls gut zur Geltung. „Casu Belli“ ist dagegen relativ eintönig ausgefallen, weil hier songwritingtechnisch nicht allzu viel passiert. Überhaupt – man wird das Gefühl nicht los, dass alles auf „Parasites Of A Shifting Future“ zu sehr eben nach diesem Schema abläuft. Überraschungen gibt es keine, mitzureißen vermag das Album ebenso selten. „The Subtle Decay“ ist zwar richtig stark geworden – hier kommen erneut Klavier und auch eine Gastsängerin zum Zug. So sehr sich die Band aber auch darum bemüht, richtig ins Ohr wollen die Melodien einfach nicht.
Vielleicht ist das Problem auch, dass der Markt an Bands dieser Machart momentan sehr übersättigt ist. Allein bei Massacre gab es dieses Jahr knapp ein halbes Dutzend an Releases, die genau oder beinahe dasselbe machen wie DISINTEGRATE. Da wird es schwer, sich hervorzuheben. Da das Album aber keineswegs schlecht, ja sogar über dem belanglosen Mittelmaß liegt, kommt auch eine Wertung oberhalb dessen heraus.
Wertung: 6 / 10