Review Eluveitie – Origins

Ein ursprünglich reines Studioprojekt mausert sich in zwölf Jahren zum erfolgreichsten Metal-Act der Schweiz aller Zeiten und kreiert mit einer Mischung aus Melodic Death Metal der Göteburger Schule und Folk-Melodien ganz nebenbei noch die „New Wave Of Folk Metal“. Wenn man davon hört, ist die Rede von ELUVEITIE, die sich nach dem hoch gelobten Vorgänger „Helvetios“ und der Jubiläumskompilation „The Early Years“ im Jahr 2014 mit „Origins“ zurückmelden.

So fallen vorerst zwei Wechsel im Line-Up der Band auf: Simeon „Sime“ Koch und Meri Tadic wurden durch Rafael Salzmann und Nicole Ansperger an Gitarre bzw. Violine ersetzt. Dieses sechste Werk entstand in den Schweizer New Sound Studios unter der Führung des Produzenten Tommy Vetterli und startet mit der gebrochenen Stimme eines alten Mannes, dann ein bisschen instrumentale Melodei, bevor eine Frauenstimme in das erste Stück „The Nameless“ überleitet. Prompt bekommt man alle wichtigen Trademarks der Band um die Ohren gehauen: messerscharfe Riffs, altertümliche Instrumente und energiegelande Growls. Schon beim ersten Stück zum Mitwippen animiert, Respekt! ELUVEITIE haben eigentlich nichts an ihrem Sound geändert, der weiterhin aus soundtrackreifen Kompositionen und hymnengleichen Schlachtenliedern besteht. Am stärksten zeigt sich das Soundbild aber immer dann, wenn der weibliche Gesang zu mehr als bloßer Hintergrundverstärkung eingesetzt wird. Zwischen den insgesamt 16 Stücken mischen sich, neben Intro und Outro, nur zwei kurze Intermezzi. Das verschafft der Scheibe einen unglaublichen Fluss voller Enthusiasmus und kraftvollen Stücken, von denen einige sicherlich bald zum festen Live-Repertoire der Schweizer gehören sollten.

Und das ist auch 2014 die große Stärke des achtköpfigen Musikerkollektivs: die rohe Urkraft gepaart mit lieblichen Momenten. In diesem Bereich sind ELUVEITIE mittlerweile unschlagbar und somit ist auch der Gewinn des Swiss Music Awards (sozusagen der Schweizer Grammy) in der Kategorie „Best Live Act National“ im Jahr 2014 gerechtfertigt, womit sie nebenbei auch noch Geschichte, als erste siegreiche Metal-Band überhaupt, schrieben. Inhaltlich beschäftigt sich „Origins“ mit keltischer Mythologie, im Besonderen mit ätiologischen Sagen aus Gallien. Das Artwork wurde von Frontmann Chrigel Glanzmann entworfen. Es ist dem hammer- bzw. keulenförmigen „Heiligenschein“ von Sucellos nachempfunden, wie er an Sucellos-Statuen dargestellt wird. Diese wurden in einem gallo-römischen Schrein im heutigen Frankreich gefunden. Die Erstellung des Covers wurde von Expertem der Universität Zürich wissenschaftlich betreut. Damit wäre  auch ein bisschen geschichtlich-kultureller Exkurs abgearbeitet.

ELUVEITIE machen auf „Origins“ alles richtig was zu ihrer führenden Position im weltweiten Folk-Metal-Bereich geführt hat – sie verändern einfach gar nichts an ihrem Sound. Aber über die professionellen Kompositionen hinaus beschäftigt sich die Band intensiv mit den bearbeiteten Themen. Durch diesen Fakt wirkt alles wesentlich authentischer und unterstützt damit die intensive altertümliche Atmosphäre. Da kann man auch nicht mehr viel sagen, denn diese Band geht ihren Weg unbeirrt von allen Kritikern und liefert damit wieder ein Album in den hohen Punktzahlen ab. Anspieltipps sind „The Nameless“, „Celtos“ und „The Call Of The Mountains“. Und natürlich die Empfehlung zur Anschaffung dieses weiteren Meisterwerks in einer der vielfältigen Versionen.

Wertung: 9 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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