Review Epoch Of Unlight – The Continuum Hypothesis

  • Label: Candlelight
  • Veröffentlicht: 2005
  • Spielart: Extreme Metal

Betrachtet man die bisherige Bandhistorie von den Amerikanern EPOCH OF UNLIGHT, so lassen sich zumindest zwei wesentliche Aussagen machen: Proportional zur ihrer mittlerweile über zehnjährigen Existenzdauer, waren die Jungs bislang nicht gerade überproduktiv und haben mit ihren ersten beiden Studioalben „What Will Be Has Been“ (1998) und „Caught In The Unlight“ (2001) obendrein eindeutig mehr Verrisse als Lorbeeren ernten können. Bereits seit dem Jahre 1990 in verschiedener Besetzung und unter diversen wechselnden Bandnamen wie Enraptured oder Requiem aktiv, legte sich die Gruppe erst vier Jahre später offiziell und endgültig auf Epoch Of Unlight fest. Auf dem Livesektor konnten die Herren schon im Rahmen einer ausgiebigen Tour mit Dimmu Borgir und Samael durch die Staaten ordentlich punkten, und präsentieren uns mit „The Continuum Hypothesis“ anno 2005 endlich ihr nunmehr drittes Langeisen.

Der eröffnende Titeltrack klingt leider gleich ein bisschen unstrukturiert und erschließt sich – wenn überhaupt – nur sehr mühsam. Einen wirklichen Chorus kann ich hier beim besten Willen nicht ausmachen, der Song ist in der ersten Hälfte ziemlich eigenwillig, hektisch und undurchsichtig, geht nach einem morbiden, aber unspektakulären Gitarrensolo im Mittelteil jedoch in einen mitreißenden, pfeilschnellen Endspurt mit erstklassigen, melodisch sirrenden Gitarrenläufen. Ein erster Gruß an die jüngeren Werke von Immortal? „Under Starside Skies“ ist sehr griffig und besitzt dennoch soviel Durchschlagskraft, dass diese problemlos für zwei Lieder reichen würde. Melodisch, rasend und absolut treffsicher! Die Melodieführung erinnert zuweilen wieder etwas an die neuere bzw. letzte Schaffensphase von Immortal, insbesondere die wunderbar flüssigen Legatoläufe in der zweiten Hälfte der dritten Minute schielen ein wenig in Richtung des berauschenden „Withstand The Fall Of Time“ der aufgelösten norwegischen Kultpandas.

Mitunter schimmern in der Gitarrenarbeit allerdings auch Dissection zu ihren musikalisch glorreichen Zeiten durch. Bildbestimmend ist zweifellos schwedisch geprägter Melodic Death Metal im Stile von Bands wie At The Gates und The Forsaken, welcher zudem hin und wieder eine leichte bis faustdicke Thrash-Kante aufweist. „Argentum Era Secui Duos“ und „Cardinality“ erweisen den leider ebenfalls nicht mehr existenten Schwedenkönigen von The Crown die letzte Ehre und zersägen in bester Manier von Alben wie „Deathrace King“ und „Crowned Unholy“ mühelos den oder anderen Galgenvogel. Handwerklich kann man den Jungs dabei nicht die geringsten Abstriche machen, die Instrumentierung ist schnell, präzise, technisch gediegen und einfach grundsolide.

Auch „Highgate“ und „The End Of All“ tönen noch ganz anständig, ohne großartig vom Hocker zu reißen, danach versackt die Platte jedoch voll und ganz in der qualitativen Mittelklasse. Die Lieder in der zweiten Hälfte des Albums werden einfach zu lieblos runtergeholzt, sodass es ihnen über weite Strecken an Identität und Tiefe fehlt. Des Weiteren ist das Material zu eindimensional und birgt ab der Mitte viel zu wenig beeindruckende Momente – da ist einfach nichts, was einen wirklich überrascht oder gar gebannt aufhorchen lässt. Am Schluss von „Aberrant Shadows“ wird für eine knappe Minute noch mal nett soliert und „Denubrum“ entzückt gegen Ende mit lockerleichtem Melodiespiel und softer Begleitrhythmik inklusive lässig gespieltem Snare-Rand statt wuchtigem Fellgedresche. Den Hörer von den Beinen reißen können Epoch Of Unlight damit allerdings nicht.

Unter dem Strich bleibt somit also eine recht kurzweilige und unterhaltsame Platte, welche total frisch, fetzig und effektiv beginnt, zur allgemeinen Enttäuschung aber nach und nach im Morast mäßiger Durchschnittlichkeit versinkt. Weniger Füllmaterial sowie mehr Songs der Marke „Under Starside Skies“, und schon sehe die Sache etwas anders aus. Wer sich von den genannten Querverweisen angesprochen fühlt, sollte dem Album eine Chance geben und einfach mal intensiv probehören, schlecht ist „The Continuum Hypothesis“ nämlich keineswegs.

(Daniel H.)

Wertung: 6.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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