Review Farewell To Arms – Perceptions

Ob die bayrische Band FAREWELL TO ARMS bei der Auswahl ihres Bandnamens an Ernest Hemingway gedacht hat, der 1929 das gleichnamige Buch geschrieben hat? Das erste Lebenszeichen der Band gab es jedenfalls 81 Jahre später in Form einer Demo, auf die eine EP folgte, mit der man offensichtlich die Aufmerksamkeit des deutschen Labels Massacre Records erringen konnte. Über die kommt nun das Debüt-Album „Perceptions“ auf den Markt.

Ein pazifistisches Konzeptalbum scheint “Perceptions” zwar nicht zu sein, dennoch hält sich die Band mit allzu viel Aggression im Verlaufe des Albums eher zurück – neue Maßstäbe in punkto Härte sind von FAREWELL TO ARMS nicht zu erwarten. Die ersten Songs „Losses To The Crown“ legen zwar temporeich, mit einer Menge Blastbeats, variablem Schlagzeugspiel und flinken Melodic-Death-Riffs los. Auch eine (nicht zu kleine) Portion Metalcore findet sich in FAREWELL TO ARMS‘ Sound wieder: Songs wie „From Init To Exit“ erinnern riffmäßig schon sehr an Bands wie August Burns Red. In Sachen Gesang geht es ebenso eher in diese Richtung, denn Sänger Dominik Martin bedient sich zumeist Midrange-Vocals‘ und streut ab und zu ein paar Growls ein.
Das ist ein bisschen schade, weil man das Gefühl hat, die Band könnte noch besser sein, wenn sie sich seltener in diese Richtung orientieren würde. So ist „Between The Walls Of…” eigentlich ein von vorne bis hinten überzeugender Song – wären da nicht die Single-Note-Breakdowns im Mittelteil, die einfach komplett den Fluss herausnehmen. So ist das epische „Mess Of Memories“ ein ziemlich cooler Song, der mit Spoken Vocals und flächigen Klängen beginnt und in dem sich im weiteren Verlauf eine pompöse Orchestralwand aufbaut, über die Martin hinwegbrüllt. In Kombination mit dem symphonisch angehauchten „Perceptions“ – das übrigens das Highlight des Albums darstellt – macht das schon ziemlich Laune. Während „At The Watershed“ trotz sehr guter Riffarbeit überladen klingt und dadurch den Hörspaß mindert, ist der Rausschmeißer „Procession“ nochmal ein echter Bringer – gerade hier klingen die Gitarren unglaublich voll, und der sehr filigrane, zweistimmige Gitarrenpart gegen Ende des Songs passt unheimlich gut.

Insgesamt ist “Perceptions” ein überdurchschnittlich gutes Album geworden, das allerdings noch ein wenig stringenter sein müsste, um vollends zu überzeugen. Das Songwriting ist zwar abwechslungsreich, manchmal täte mehr Geradlinigkeit der Band aber auch ganz gut. Weniger Breakdowns, weniger Chaos, dafür mehr Spielfluss und ein weniger auf Moshpit-Tauglichkeit getrimmter Sound – dann wird das nächste Album richtig gut.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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