Review Heavenly – Virus

Wer kennt das nicht: Die Bandinfo spricht davon, dass es sich hier um die innovativste Band überhaupt handelt, die von Volksmusik bis Hardcore und von Techno bis Klassik alles in einem Stil vereint – der Reinkarnation des wahren Metal! Bei HEAVENLY ist das eher andersherum (so klingt der Sänger übrigens auch, aber dazu später mehr). Wird einem in der Beschreibung zum vierten Output der Franzosen noch was von Melodic Metal erzählt, so straft einen spätestens der Titeltrack „Virus“ Lügen, denn was hier geboten wird, ist teilweise 1A symphonisch, von der Power unzähliger Stellen in den Songs erst gar nicht zu sprechen. Eine Band, die sich also nicht damit brüstet, was sie alles so kombiniert und was für Genregrenze sie so angeblich sprengt, sondern die einfach mal Fakten sprechen lässt und damit gleich mal für nen positiven Einstieg sorgt. Das Stakkatoriff im Opener „The Dark Memories“ galoppiert dann auch gleich mit allen „Hoffnungen“ auf ein schnulziges Weichspühlprodukt davon. Das soll jetzt aber nicht heißen, dass hier nichts melodiöses geboten wird. HEAVENLY haben auch durchaus gemäßigtere Passagen („Wasted Time“), sie schaffen es jedoch diese gekonnt mit treibenden und symphonischen Elemente zu einer wirklich kurzweiligen Mischung zu kombinieren, die zumeist auch noch ordentlichen Ohrwurmcharakter aufweist und das Bangerherz wirklich erfreut.

Diese Mischung der Stile spiegelt sich auch in der Geschichte der Band wieder. So tourte man bereits sowohl mit Bands wie Symphony X und Edguy als auch mit Stratovarious, welche den Stil von HEAVENLY auch ziemlich gut eingrenzen. Doch zurück zum Album: Natürlich ist auch bei HEAVENLY nicht alles Gold was glänzt, sonst wären sie in unseren Breiten ja schon deutlich populärer. Das erste was nervt ist die manchmal sehr an Kermit den Frosch erinnernde Stimme des Sängers Ben Sotto, das zweite die sporadisch eingestreuten 2-Ton-Keyboardläufe im Hintergrund. Sonst fällt abgesehen von den Explosionen in „Spill Blood On Fire“ nichts mehr wirklich negativ auf.

Ich kann der Band also großes Potential bescheinigen und das Album jedem Power-Metaller der gern mal etwas Neues hören möchte unumwunden zum Reinhören ans Herz legen! In Frankreich haben sie schon einiges erreicht und wenn sie weiterhin an ihrem Stil arbeiten, bin ich sicher, werden sie sich auch bei uns viel Sympathie erspielen! Neben den obigen Referenzen, denke ich könnten sich durchaus auch Anhänger von Nightwish oder Rhapsody mit der Mucke anfreunden. Wer sich von HEAVENLYs Virus infizieren lassen möchte und vor dem hässlichen (oder zumindest etwas deplazierten) Cover nicht zurückschreckt, sollte mal bei den fünf Franzosen vorbeisurfen, dort gibt’s übrigens auch noch den Video-Clip zu „Spill Blood On Fire“ (in meinen Augen eigentlich nicht der beste Song des Albums) der auf dem Digipack ebenfalls enthalten ist.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert