Review Heltekvad – Morgenrødens Helvedesherre

  • Label: Eisenwald
  • Veröffentlicht: 2022
  • Spielart: Black Metal

Wetzt die Schwerter und sattelt die Pferde, HELTEKVAD rufen zur Schlacht! Unter dem Banner des Medieval Black Metal haben die drei Afsky-Livemusiker Ole Pedersen Luk (Gesang, Gitarre, Bass), Simon Skotte Krogh (Gitarre, Bass) und Simon Frenning Sørensen (Schlagzeug) im Jahr 2020 die Band HELTEKVAD gegründet. Nach einem ersten Lebenszeichen im darauffolgenden Jahr steht nun mit „Morgenrødens Helvedesherre“ das Debüt in den Startlöchern und verspricht schon allein durch das Cover und die Promo-Maschinerie im Hintergrund tief mittelalterlichen Schwarzmetall. Dudelsack-Phobiker brauchen aber ebenso wenig Panik zu bekommen, wie sich Dudelsack-Fetischisten keine großen Hoffnungen zu machen brauchen, denn der Mittelalteranteil des Debüts fällt sehr homöopathisch aus.

HELTEKVAD spielen nämlich vorwiegend klirrenden und meistens rasend schnellen Black Metal der alten Schule, und so wird „Morgenrødens Helvedesherre“ vor allem von Doublebass-Attacken und schneidenden Gitarren bestimmt. Die drei Dänen schlagen sich dabei aber nicht ziellos durchs Unterholz, sondern verstehen ihr Handwerk. Die sieben Tracks beinhalten genau so viel Chaos, Raserei und Kälte, um den Hörer direkt in die Hochphase der zweiten Welle des Black Metal zu versetzen. Hier und da schimmern auch vereinzelt Melodien hervor, die einem Song wie „Fornægter Din Æt“ einen epischen Anstrich geben. Auch die Produktion muss lobend erwähnt werden, findet sie doch eine gute Balance zwischen rohem Sound und einem insgesamt doch nicht zu kalten Klangbild. Auf dieser abwechslungsreichen musikalischen Grundlage tobt sich Fronter Ole mit seinem kreischenden Gesang hemmungslos aus. Das Organ des Dänen dürfte zum Verzweifeltsten gehören, was die Szene aktuell zu bieten hat, denn allein der markerschütternde Schrei, der „Ærbødig Er den Som Sejrer“ eröffnet, erzeugt pure Gänsehaut.

Im Verlauf von „Morgenrødens Helvedesherre“ erweist sich das Label Medieval Black Metal für HELTEKVAD allerdings eher als hinderlich, denn als Hörer kommt man sich schlussendlich doch etwas veräppelt vor. Insgesamt vielleicht drei oder vier Minuten der Scheibe bestehen wirklich aus mittelalterlichen Melodien bzw. werden wirklich auf mittelalterlichen Instrumenten gespielt. Mehr als kleine Intros oder Zwischenspiele gibt es nicht zu hören, wobei im finalen „Døden Står Ved Himmelens Port“ gegen Ende der Rhythmus von klirrenden Schwertern erzeugt wird. Ist ja auch irgendwie mittelalterlich. Wer wirklich Medieval Black Metal hören möchte, sollte also weiterhin auf Vehemence aus Frankreich setzen.

Dennoch ist „Morgenrødens Helvedesherre“ ein beachtliches Debüt geworden und entschädigt definitiv für die zwei Jahre Wartezeit. HELTEKVAD vereinen gekonnt alles, was Old School Black Metal ausmacht, mit abwechslungsreichen Rhythmus- und Melodieelementen und transportieren den klassischen Sound der 90er damit ins Hier und Jetzt. Die extremen Vocals des Frontmanns sind dabei noch das Sahnehäubchen. Die mittelalterlichen Elemente hingegen bleiben schlussendlich nicht mehr als kleine Gimmicks, die es eigentlich nicht gebraucht hätte.

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Wertung: 9 / 10

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