Review Island – Enigma Of The Stars

„ISLAND in 20 Minuten“ – ein Versprechen, das nicht nur aus dem Mund eines Reiseveranstalters reichlich unglaubwürdig klingt. Denn auch, wenn man über die deutsche Avantgarde-Band ISLAND spricht, hätte ich das Unterfangen, das von dieser Band abdeckte Spektrum musikalischen Schaffens in nur 20 Minuten zusammenzufassen, für kaum zu bewältigen eingeschätzt. ISLAND überraschen mich jedoch aufs neue, indem sie genau dieses Versprechen mit ihrer EP „Enigma Of The Stars“ einlösen. Oder zumindest fast, beläuft sich die Spielzeit doch genaugenommen auf 24:02 Minuten.

Mit dabei sind diesmal wieder einige alte Bekannte – neben ex-Drummer Patrick, welcher die Truppe ein weiteres Mal schlagkräftig unterstützt, ist erneut Mastering-Größe Tom Kvålsvoll (Arcturus, DHG…) für den (erneut großartigen) Sound zuständig, und auch für das Artwork konnte man mit Jan Buckard einen alten Bekannten gewinnen, fertigte dieser doch bereits einige Cover aus dem Zeitgeister-Umfeld. Musikalisch geht es dabei zwar angeblich einen Tick härter zu als auf dem Album, treffender wäre aber wohl die Formulierung „ungefähr so hart wie bei den härteren Passagen des Albums“. Dass sich die Songs in dieses auch jederzeit gut eingliedern ließen, hat dabei einen recht simplen Grund: Entstammt das Material auf „Enigma Of The Stars“ doch den Recording-Sessions zum letzten Album „Islands“, fand seinen Weg jedoch damals nicht auf den Langspieler, um diesen nicht zu überladen. Was bei anderen Bands nach einer faulen Ausrede klänge, um mit einer nachgereichten EP nocheinmal kräftig Geld zu machen, ist im Falle der sympathischen Avantgardeband eine so nachvollziehbare wie weise Entscheidung – hätte noch mehr Songmaterial das selbstbetitelte zweite Album definitiv überladen und zu unnahbarer werden lasssen. So schreibt man es auch gerne den hohen Produktionskosten einer CD-Pressung, unabhängig von deren Länge, zu, dass die auf 400 Stück limitierte EP mit 10€ geradeeinmal zwei Euro weniger kostet als das Album, welches mit knapp 60 Minuten jedoch weit mehr Songmaterial zu bieten hat.

Wer das (vollkommen zu Recht) vielgelobte letzte Album der Avantgarde-Truppe zu schätzen weiß, wird auch diese EP lieben – an einem Kauf führt in diesem Falle keine noch so gute Ausrede vorbei.
Wer das Album noch nicht sein Eigen nennt, an der Musik aber grundsätzlich Freude findet, dem sei dennoch zunächst zum Kauf des Albums geraten, erhät er hier doch deutlich mehr Musik für einen nur unwesentlich höheren Preis – qualitativ besteht zwischen EP und Album jedenfalls keinerlei Unterschied… so dass ich auch hier den Neuner ziehen würde. Da wir auf EPs jedoch keine Punktwertung vergeben, ziehe ich lediglich den Hut vor dem Schaffen dieses Trios und freue mich auf den nächsten Zeitgeister-Release…
EP wie auch CD gibt’s übrigens exklusiv über den bandeigenen Onlineshop Zeitgeister Music Distribution.

Keine Wertung

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