Bei einer Band namens KINGS OF ASGARD dürften bei jedem Metalfan, der in den letzten fünf bis zehn Jahren ein wenig aufgepasst hat, ein Dutzend Glocken läuten – ist doch einer der größten Hits der Schweden von Amon Amarth mit „Guardians Of Asgard“ betitelt und handelt von Wikingern. Bei KINGS OF ASGARD, deren drittes Album, das erste bei Metal Blade, auch noch passend mit „To North“ betitelt ist, dienen die Wikinger jedoch nicht nur als lyrisches, sondern auch als musikalisches Orientierungsmerkmal.
Das schlägt sich in zumeist recht temporeichen Riffs wieder, die Pagan-Metal-typisch als Tremolo-Picking gespielt werden und dementsprechend auch einige Melodien transportieren. Leider sind diese generell reichlich klischeehaft und eine Spur zu pompös geraten – das schlägt sich besonders in „The Dispossessed“ nieder. Da fehlt nur noch ein Fanfarenchor, um die vor dem geistigen Auge aufmarschierenden Schlachtreihen zu komplettieren. Wirklich mitreißende Passagen sind dagegen eher selten – die Gitarrenspuren sind alle grundsolide, aber leider auch nicht viel mehr als das. Jonas Albrektssons Gesang ist darüber hinaus auf Dauer auch nicht abwechslungsreicher anzuhören als Johan Heggs, da der Mann zwar eine Menge Power in der Stimme hat, aber genauso eintönig singt.
Ein weiteres Problem von „To North“ ist, dass KINGS OF ASGARD nicht auf den Punkt kommen: Warum muss in „Bound To Reunite“ erstmal eine Minute lang das Hauptthema des Songs wiederholt werden, bevor der Gesang einsetzt? Warum ist „Gap Of Ginnungs“ circa sechs Minuten lang, wenn auch drei Minuten reichen würden, um die komplette Aussage des Songs auf den Punkt zu bringen? Die Schweden lassen an dieser Stelle schlicht die nötige Zielstrebigkeit vermissen – stattdessen dudelt man lieber ein wenig im Niemandsland herum. Das ist für einen als Hörer fast schon frustrierend, weil hier viel mehr drin wäre.
Zwei Songs gibt es dennoch, die wirklich von vorne bis hinten zu überzeugen vermögen: Der Opener „The Nine Worlds Burn“, in dem dank schnellen Drums, einem coolen Solo und einer weiblichen Gastsängerin endlich mal ein wenig Atmosphäre aufkommt, und „Plague-Ridden Rebirth“, in dem die KINGS OF ASGARD erfrischend unverhohlen drauflos knüppeln. Diese Geradlinigkeit hätte man sich öfter gewünscht. Zwar ist der Sound des Albums sehr passend zum Stil geraten – bei einem Album mit zehn Songs auch noch zwei komplett instrumental zu gestalten, ist dann aber auch wieder nicht das, was man von einem gutklassigen Album erwartet.
Wertung: 5.5 / 10