Review Märvel – Thunderblood Heart

  • Label: Killer Cobra
  • Veröffentlicht: 2008
  • Spielart: Hard Rock

Ob es wohl Gottes Wille war, dass MÄRVEL ins Leben gerufen wurden? Schließlich besteht ein wesentlicher Bestandteil der Bandgeschichte im Aufenthalt der drei schwedischen Protagonisten an einer christlichen Hochschule im U.S.-amerikanischen Colorado. Zuvor hatten sich die Herren Steen, Bostedt und Samuelsson in der Türkei als Erntehelfer verdingt, waren dann 2002 in die USA gereist, um ihre Schullaufbahn abzuschließen und sind nun seit ein paar Jahren im feschen Superheldenkostüm in der Musikwelt unterwegs, um der Menschheit feinsten Rock zu bescheren und sie von akustischem Schund zu befreien.

Um zu wissen, wofür MÄRVEL musikalisch stehen, muss man nur einige Minuten in die verschiedenen Lieder reinhören: Die Hardrock-Vorzeigelegenden und Erfinder des Corpsepaints, Kiss, lauern hier hinter jeder Riff-Ecke. Doch bevor man die Schweden nun vorschnell für dieses sehr offensichtliche, äh, Inspirierenlassen von den schwarzweißen Heroen verurteilt, sollte man berücksichtigen, dass sie dies keineswegs verheimlichen, sondern es gerade heraus zugeben – die Musik von MÄRVEL ist vielmehr Hommage an als Kopie von Bands wie eben Kiss, Turbonegro oder die Hellacopters.Entsprechend gibt sich auch die Musik des Trios: Klassisch-simple, energiegeladene Hardrock-Riffs, immer wieder eingesetzter mehrstimmige Gesänge (vornehmlich „Uuuuh“s und „Aaaahs“, zum Beispiel bei „Fringe of Comfort“) und Refrains, die sich tagelang im Gehör festsetzen und dem Geplagten zu jeder Gelegenheit ins Ohr schreien. Sangesmeister Vocalo gibt so gut wie immer Vollgas und bewegt sich dabei nur selten zu stark an die Grenze des ihm Möglichen. Es lohnt sich eigentlich kaum hier groß zu beschreiben, denn es reicht folgende Anregung: Stellt euch alte Kiss-Songs wie „C’mon and love me“ oder „I stole your Love“ in modernem Soundgewand und mit einer großen Zusatzportion Energie vor, und ihr wisst in etwa, wie MÄRVEL klingen!

Wer von Hardrock á la Kiss nichts hält, der wird wahrscheinlich schon vor dieser Zeile zu lesen aufgehört haben. Wer aber noch dabei ist, dem sei gesagt: MÄRVEL sind nicht nur ein billiges Abziehbild, sondern sind ganz ohne Zweifel eigenständig genug, um ihre eigene Nische zu bilden. Die 35 Minuten, die „Thunderblood Heart“ lang (respektive kurz) ist, machen einen Heidenspaß, beispielsweise beim Spielen von Skateboarding-Videospielen (selbst erprobt). Neben der hardrockigen gibt es nämlich noch eine Menge Speedrock-Songs wie „Willful Non Participation“ und allen voran das knallige „Fringe of Comfort“. Die sympathischen Schweden wissen, wie man Rockhörern Freude bereitet und haben hier ein Album geschaffen, das zwar nicht unbedingt durch seine Originalität, aber durch seine ausgestrahlte Energie und den beim Hören aufkommenden Spaß besticht. Freunde der oben erwähnten Bands dürfen sich hier auf feucht-fröhlich-frischen Nachschub in ihrer Musikrichtung freuen, bei dem neben der Musik auch das ulkige Comic-Setup überzeugt.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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