Review Prong – X – No Absolutes

  • Label: Steamhammer
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Groove Metal

Stolze 30 Jahre lang wissen sich PRONG nun schon mit ihrem so unverkennbaren wie eigenwilligen Crossover-Sound in der Metal-Szene zu behaupten. Pünktlich zum Jubiläum veröffentlicht das Trio nun mit „X – No Absolutes“ sein zehntes Studioalbum und surft damit weiter auf der Kreativitätswelle, die die Band um 2012 herum erfasst zu haben scheint: Das Coveralbum „Songs From The Black Hole“ (2015) eingerechnet, handelt es sich bei „X – No Absolutes“ immerhin schon um das dritte Full-Length seit „Carved Into Stone“. Doch nicht nur die Frequenz, mit der PRONG ihre Fans mit Veröffentlichungen beschießen, ist erfreulich hoch, sondern auch die Qualtität der Alben: Nie zuvor waren PRONG-CDs so verlässlich stark wie in der dritten Dekade ihres Bestehens.

An diese Erfolgsgeschichte knüpft „„X – No Absolutes“ nahtlos an – ohne blind dort weiterzumachen, wo „Ruining Lifes“ aufgehört hat. Denn auch wenn der Opener „Ultimate Authority“ mit unverkennbaren Parallelen zum Stil alter Sepultura über weite Strecken als waschechter Thrash-Song daherkommt und „Sense Of Ease“ dem Hörer quasi „PRONG!“ ins Ohr schreit, lässt sich Mastermind Tommy Victor nicht beirren: Einmal mehr räumt er neuen Elementen Platz ein, öffnet er den Sound von PRONG in eine andere, unerwartete Richtung. Waren auf „Runining Lives“ schon einige schön ausgearbeitete Gesangsmelodien zu hören, liefern PRONG auf „X – No Absolutes“ stellenweise waschechten Alternative-Metal ab: Sei es nun „Do Nothing“ oder „With Dignity“ oder der Titeltrack – sanfte Klänge und Melodien, die sich im Ohr festbeißen wie sonst nur Radio-Pop-Ohrwürmer, finden sich auf „X – No Absolutes“ reichlich. Ergänzt um wahlweise etwas Post-Punk („Ice Runs Through My Vains“) oder eben den PRONG-typischen Crossover-Thrash („Without Words“) weiß das Material mit einer erfreulichen stilistischen Bandbreite zu begeistern.
Mit Songs wie „Cut And Dry“ oder „Universal Law“, das es leider nur als Bonustrack auf die Limierte Erstauflage geschafft hat, dürften aber auch die PRONG-Fans mit Vorliebe für Härte zufriedengestellt und mit „X – No Absolutes“ versöhnt sein: Hier schiebt schiebt das Album mit Macht. Passend dazu ist auch der Sound durchaus knackig gehalten: Wie der überproduzierte Thrash Metal aus der Zeit nach der Jahrtausendwende hat „X – No Absolutes“ vornehmlich knackige Höhen und massig Bass. Das verleiht dem Album zwar zweifelsohne mächtig Druck, ist auf manchen Boxen, vor allem aber Kopfhörern schlicht zu viel des Guten, so dass das Album unangenehm pumpt.

Sieht man von der etwas eigenwilligen Abmischung des Albums ab, können PRONG mit „X – No Absolutes“ einmal mehr auf ganzer Linie zu überzeugen: Ohne dem eigenen Stil untreu zu werden, gelingt es Tommy Victor auf seinem zehnten PRONG-Album einmal mehr, sich musikalisch weiterzuentwickeln und die Fans mit ganz neuen Tönen zu überraschen. Allein dafür gebührt ihm aller Respekt – Stücke wie „Cut And Dry“ oder „No Absolutes“ tun ihr Übriges dazu, dass man PRONG einmal mehr auf dem Zenith ihres Schaffens wähnt. Doch wer weiß, womit Tommy Victor als nächstes um die Ecke kommt …

Wertung: 8.5 / 10

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