Konzertbericht: Prong w/ Hark, Steak Number Eight

29.04.2015 München, Feierwerk (Hansa39)

Prong Tour

PRONG sind kein all zu selten, dafür aber ein immer wieder gern gesehener Gast in Deutschlands Konzerthallen. So ist es keine große Überraschung und doch erfreulich, dass die Amerikaner auch mit ihrem aktuellen Output „Songs From The Black Hole“ für ein paar Shows nach Deutschland kommen. Mit dabei: Die beiden vielversprechenden Newcomer HARK und STEAK NUMBER EIGHT.

Letztere eröffnen den Abend wie angekündigt um Schlag acht. Damit haben wohl nicht alle Ticketbesitzer gerechnet, so dass die Halle zu diesem Zeitpunkt noch eher spärlich besetzt ist. Die Belgier, die trotz ihrer Jugend mit „The Hutch“ bereits ihr drittes Album promoten, lassen sich davon jedoch nicht abschrecken und starten gut gelaunt in eine energiegeladene Show: Von eher sanften Psychedelic-Klängen im Intro leiten STEAK NUMBER EIGHT elegant in härtere, groovigere Geflide über. An Abwechslung mangelt es dem Material dabei nicht: Sowohl instrumental als auch gesanglich gehen STEAK NUMBER EIGHT überaus einfallsreich zu Werke. Das Publikum wirkt davon zwar angetan, verbleibt aber eher im Schatten des hinteren Teils der Halle, so dass Sänger und Gitarrist Brent Vanneste schließlich kurzerhand die Stage verlässt und die freie Fläche vor der Bühne nutzt, um sich auszutoben. Spätestens mit dem letzten Stück ihres 30-minütigen Sets starten STEAK NUMBER EIGHT eine musikalische Abrissparty, die zu begeistern weiß. Ein mehr als gelungener Auftakt!

Hark 2015Weiter geht es nach nur 15 Minuten Umbau mit HARK. Die Band um Artwork-Künstler Jimbob Isaac war bereits mehrfach in München zu Gast, zuletzt im April 2014. Dass heute bereits beim ersten Song die E-Saite am Bass reißt, mag Zufall sein – veranschaulicht aber auch gut die Brachialität im Sound von HARK: Obwohl nur drei Musiker auf der Bühne stehen, drücken die Riffs mächtig aus den Boxen. Doch guter Sound alleine reicht nicht, wenn die Show nicht mitreißt. So liefern HARK zwar eine technisch einwandfreie Show ab, der Funke will dennoch nicht so recht aufs Publikum überspringen. Das hat seine Gründe: Zum einen ist das Stageacting nach der emotionalen, energiegeladenen Show des Openers etwas steiff, zum anderen wirkt auch die Musik im direkten Vergleich etwas monoton. Daran ändern auch die technisch versierten Soli des Bandleaders wenig, die als einzige Auflockerung der harten Riffs dienen, so dass die Zeit während der knapp 35 Minuten gegen Ende lang wird. Mehr als Achtungsapplaus ist für HARK dann auch nicht drin – schade, das Debüt-Album „Crystalline“ kann sich durchaus hören lassen.

Prong 2015Um kurz vor neun erklingt dann das PRONG-Intro. Dass die Halle mittlerweile überaus gut gefüllt ist, verwundert nicht – schließlich können sich die Amis seit Jahrzehnten auf eine überaus solide Fanbase verlassen. Das Publikum ist dementsprechend im Schnitt auch eher 35 als 20 – doch kein bisschen leise: Während PRONG selbst zunächst wirken, als wären sie vom Tourmanager zwei Minuten vor der Show geweckt worden, sind die Fans von der ersten Minute an hellwach und feuern Tommy Victor und Konsorten so euphorisch an, dass diesen gar nichts anderes übrig bleibt, als alle verbliebenen Energie-Reserven zu aktivieren.

Bereits beim dritten Song, dem Klassiker „Beg To Differ“, sieht das H39 seinen ersten (gemütlichen) Mosphit – es soll nicht der letzte für den heutigen Abend bleiben. Die Setlist, die PRONG sich für diese Tour ausgedacht haben, hat es aber auch in sich: Neben nahezu allen eigenen Klassikern haben auch diverse Songs vom aktuellen Cover-Album „Songs From The Black Hole“ Eingang ins Set gefunden. Prong 2015

Während die Neuinterpretationen diverser Punk-Klassiker auf Platte nicht bedingungslos zu überzeugen wissen, wird angesichts der Live-Umsetzung die Idee hinter dem Release greifbar: Mit dem Power einer PRONG-Show im Rücken funktionieren die adaptierten Songs wie „Seeing Red“ (Killing Joke), „Doomsday“ (Discharge) oder „Banned In D.C.“ (Bad Brains) ausgesprochen gut – und definitiv besser als in ihren Studioversionen. Dass die Amis trotz sichtlicher Ermüdung nicht unter Anderthalb Stunden spielen, ist Ehrensache – und die einzig richtige Antwort auf die Hingabe, die ihnen die Fans an diesem Mittwoch entgegenbringen.

  1. Ruining Lives
  2. Seeing Red (Killing-Joke-Cover)
  3. Beg To Differ
  4. Unconditional
  5. Eternal Heat
  6. Lost And Found
  7. Doomsday (Discharge-Cover)
  8. Turnover
  9. Revenge…Best Served Cold
  10. Rude Awakening
  11. The Barriers
  12. Another Worldly Device
  13. Whose Fist Is This Anyway?
  14. Snap Your Fingers, Snap Your Neck
  15. Power Of The Damager
  16. Banned in D.C. (Bad-Brains-Cover)
  17. Vision Thing (The-Sisters-Of-Mercy-Cover)
  18. For Dear Life

PRONG gehören nicht nur zu den Szene-Legenden, sondern sind auch eine Konstante. Wer sich ein Ticket für eine PRONG-Show kauft, kann sich darauf verlassen, nicht enttäuscht zu werden: Den Fans nicht die bestmögliche Show zu bieten, würde Rampensau Tommy Victor und seinen beiden Mitstreitern Jason Christopher (Bass) und Arturo „Art“ Cruz (Schlagzeug) nicht im Traum einfallen – mögen sie auch noch so erschöpft sein. Mit den beiden Support-Acts STEAK NUMBER EIGHT und HARK im Gepäck sind PRONG also auch 2015 noch ein Pflichttermin für jeden Fan.

Die Tour macht in den kommenden Tagen in folgenden Städten halt:

01.05. Köln – Underground
02.05. Essen – Turock
03.05. Hamburg – Knust

Prong 2015

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