Review Satyros – Riven

Es ist nicht all zu lange her, da fand ich für die „A Day Of Rain“-Promo der deutschen Melodic Black Metal-Newcomer SATYROS fast ausschließlich gute Worte… konnte mich das Trio aus epischen Melodien, technisch versierten Riffs und Solis und anspruchsvollem Songwriting doch nahezu vorbehaltslos überzeugen – einzig für den Sound der Demo konnte ich mich nicht so richtig erwärmen, klangen die Gitarren doch etwas arg dünn und irgendwie nach „Plastik“, ein Eindruck, dem das programmierte Schlagzeug nicht eben abträglich war. An dieser Stelle jedoch ließ ich Nachsicht walten, handete es sich doch immerhin um eine selbstproduzierte Demo.

Nun liegt mit „Riven“ also das Fulllenght vor, dem die vier Tracks der Demo entnommen waren: Wie die Demo eröffnet das Album mit Purify und seinen charakteristischen, orientalisch angehauchten Melodieläufen.
Eine gewisse Enttäuschung kann ich mir dabei jedoch bereits an dieser Stelle nicht verkeifen, als sich herausstellt, dass die Tracks der Demo nicht neu aufgenommen, sondern lediglich neu gemischt wurden. Dies ist insofern zwar nicht schlimm, als dass sie ja bereits auf der Demo wirklich tight eingespielt waren und auch das programmierte Schlagzeug nicht sonderlich negativ auffiel, der Sound durch das Remastern jedoch nicht gerade gewonnen, bisweilen gar an Prägnanz verloren hat:
Denn wo die Tracks vorher vielleicht etwas zu dünn und hohl klangen, driften sie jetzt bisweilen ins matschige ab, ohne dabei jedoch an Nachdruck gewonnen zu haben. So klingt das Material auf „Riven“ erneut extrem steril, jedoch diesmal eben steril-dumpf statt steril-hohl. Ob das nun viel besser ist, sei zu beurteilen jedem selbst überlassen…
Musikalisch jedoch bestätigen SATYROS auch auf ihrem Album, was bereits die Demo andeutete: Die Kompositionen sind nicht überladen oder bemüht progressiv, jedoch spannend und in sich stimmig arrangiert: Melodien gehen elegant ineinander über, die Songs sind komplex, ohne dabei jedoch unnachvollziehbar zu werden und verschmelzen sich sehr gelungen zu einem großen Ganzen – vielleicht gar ein wenig zu stark, ähnelt sich das Material bei aller kompositorischen Liebe zum Detail stellenweise doch merklich: SATYROS haben bereits auf ihrem zweiten Album einen sehr individuellen Stil gefunden (lobenswert!) welchen sie jedoch einen Tick zu unverblümt in allen Songs auszudrücken versucht sind: Bisweilen würde ein Ausbrechen aus diesen Schemata dem Gesamtbild nicht schaden, den einzelnen Songs jedoch zu mehr individuellem Charakter verhelfen. So hat man nach einer gewissen Zeit das Gefühl, die ein oder andere Passage bereits in nur leicht geänderter Version bereits gehört zu haben.
Beeindruckend hingegen ist erneut die technische Fertigkeit der Gitarristen, welche in quasi jedem Song in Form fast schon virtuoser Soli zum Ausdruck kommt – eine gelungene Abwechslung zu all den stumpfen Melodic Black Metal-Alben, die ihre Kunst allein auf durchgeshreddete 16tel-Läufe begründen.

Gerade hinsichtlich des Sounds schenken SATYROS viel her und verkaufen sich deutlich unter ihrem Wert – hätte „Riven“ doch mit einem organischeren, gefühlvolleren und schlicht und ergreifend natürlicheren Sound eine weitaus dichtere Atmosphäre aufgebaut, als es ihm mit dem extrem leblosen Gitarrensound möglich ist.
Und doch bin ich bei einer Eigenproduktion gerne bereit, über ein derartiges Manko hinwegzusehen – so es denn die musikalische Komponente aufzuwiegen in der Lage ist:
Diesbezüglich attestiere ich SATYROS ein ermutigend gemeintes „fast“ – weist das Album zwar ein paar nicht zu verheimlichende Lückenfüller auf, hat andererseits mit seinen eleganten Melodieläufen a la Insomnium, epischen Keyboard-Teppichen und catchy Riffs eigentlich jedem Fan melodischen/epischen Schwarz- und Todesmetalls etwas zu bieten… und gerade die vier Tracks der Demo wissen mit ihren bezaubernden Melodien immernoch ohne Abstriche begeistern.

Wertung: 7.5 / 10

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