Review Subterranean Masquerade – The Great Bazar

Der Nachteil für manche All-Star-Band ist wohl, dass die Hauptverpflichtungen der Musiker nicht immer einen regelmäßigen Progress zulassen. Im Falle von SUBTERRANEAN MASQUERADE ist das besonders eklatant, stammen die Herrschaften doch aus den USA, Norwegen und Israel. So liegt mit „The Great Bazar“ erst das zweite Album in 18 Jahren Bandgeschichte vor.

Es tummeln sich (ehemalige) Mitglieder von Kollegen wie Trail Of Tears, Tristania, Novembers Doom, Orphaned Land oder auch Green Carnation rund um Bandleader Tomer Pink, der neben Paul Kuhr die einzige Konstante ist. Mit einer 2014er-Frischzellenkur scheint man in Form von „The Great Bazar“ nun also wieder initiativ werden zu wollen.
Reichlich viel Vorgeschichte für eine Band, die zumindest quantitativ noch nicht viel zu Wege gebracht hat. Dennoch begleitet eine gewisse Vorfreude den Moment, in dem die Scheibe erstmalig in den Player wandert. Und man wird nicht enttäuscht. Durchaus exotisch, aber mit den Wurzeln fest im Metal präsentieren SUBTERRANEAN MASQUERADE die neun Songs (inklusive zweier Bonus-Tracks). Dabei gibt es natürlich viele Passagen, die im ersten Moment gewöhnungsbedürftig sind, das auf einem alten jüdischen Lied basierende Instrumental „Nigen“ gehört ebenso dazu wie die seltsamen Arrangements von „Father And Son“. Bei diesem gibt es auf einer opulenten Spielzeit einige Momente, die richtig cool sind, dann fragt man sich aber wieder, was die Band eigentlich genau damit bezwecken wollte, ständig Stimmung und Instrumentierung so zu variieren, dass vom Ursprungssong kaum noch etwas übrig bleibt.
Gut sind SUBTERRANEAN MASQUERADE immer dann, wenn sie es auf die eingängige Art und Weise versuchen. Der Refrain von „Reliving The Feeling“ ist ein typischer Nordhus-Ohrwurm, gepaart mit seiner markanten Stimme hat dies hohen Wiedererkennungswert, aber auch das streicherdominierte „Tour Diary“ kann durch Easy-Listening mit Qualität überzeugen.
Der Anspruch der Band ist insgesamt hoch. Sie macht es dem Hörer nicht leicht, ihren Visionen zu folgen, was sicher daran liegt, dass „The Great Bazar“ doch eher unkonventionell ist. Zudem verwendet die Band neben diversen Gastmusikern auch ebensolche Instrumente: Saz, Oud oder Shofar sind in Mitteleuropa einfach nicht so gängig. Es sei dem Konsumenten also geraten, Zeit und Aufmerksamkeit mitzubringen, da sonst viele spannende Momente auf der Strecke bleiben könnten.

Es ist schwer „The Great Bazar“ in irgendeiner Form zu kategorisieren. Die Musik ist orientalisch, progressiv, metallisch und exotisch, sie lässt sich in keine vorhandene Schublade pressen und fasziniert, auch wenn sie teilweise etwas anstrengend ist. Man tut gut daran, SUBTERRANEAN MASQUERADE eher einmal zu oft als zu selten anzuhören. Die Platte hat gewisse Momente, aber auch die eine oder andere Länge. Vielleicht verhilft das neue Line-Up aber zu so viel Stabilität, dass zukünftig häufigere Veröffentlichungen diese Probleme ausmerzen können.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Jan Müller

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert