Review Takida – Sju

Die schwedischen Alternative-Rocker TAKIDA sind hierzulande noch ein weitgehend unbeschriebenes Blatt, was sie mit ihrem aktuellen Album „Sju“ ändern möchten. Gegründet wurde die Band bereits 1999 und kann auf fünf Demo-, sowie sechs Studio-Releases zurückblicken. Ob die zehn neuen Songs das Zeug dazu haben die Musiker auch über Skandinavien hinaus auf das nächste Level zu heben, das soll im folgenden Review beleuchtet werden.

Zumindest die Vorab-Single „Master“, die wie eine seichte Volbeat-Version klingt, konnte sich bereits auf Platz 143 in den deutschen Charts platzieren. Das ist für eine Rockband heutzutage durchaus beachtlich, wenn man nicht Rammstein ist. Der Opener „What About Me“ präsentiert sich auch zugleich in einem Gewand, das radiotauglicher nicht sein könnte. Vor allem der Aufbau der Strophen, die in einem energiegeladenen Refrain münden und die Stimmlage von Frontmann Petterson erinnern an Sunrise Avenue.

Auch im weiteren Verlauf pendeln sich TAKIDA zwischen soften Anteilen und dezent aufblitzender Härte ein. Gerade die richtige Mischung, um ein Mainstream-affines Publikum nicht vor den Rockern abzuschrecken. Beispielhaft dafür steht das mit Balladen-Anteilen versehene „How Far I’ll Go“, welches musikalisch nur schwer nichtssagender sein könnte. Neben einigen interessanten Soli- und Riff-Sequenzen wird wenig aufgedeckt, dass den Liebhaber guter Rockmusik mit Herz und Seele wirklich begeistern wird. Wie die Band ohne auferlegte Konventionen klingen könnte zeigt das abschließende „In The Wake“, welches eine punkigere Seite aufblitzen lässt.

In Sachen Produktion und Mix kann man den Schweden dagegen wenig vorwerfen. Für ihren Pop-Rock, den sie erstmals über ein Major-Label veröffentlichen, ist wirklich alles perfekt zugeschnitten und man hat dein Eindruck, hier wurde nichts dem Zufall überlassen. Darunter leidet der Output der Musiker ganz massiv, wenn sie auch an ihrem grundsätzlichen Stil eigentlich nichts verändert haben. Wie sehr dies der Fall ist wird klar, wenn man bedenkt, dass der stärkste Song der Platte mit „Untouchable, Pt. 2“ ein Anathema-Cover darstellt und fast eins zu eins reproduziert wurde.

Einschlägige Radio-Stationen werden sich über TAKIDA freuen, sind sie doch genau der Hybrid aus Pop und Rock, der ihre Hörer begeistern wird. Gehaltvollen Alternative Rock kann man aber nur bedingt erwarten, dafür stehen der schnelle Erfolg und das große Geld scheinbar zu stark im Vordergrund. Wer also noch Wert auf das Besondere an gut gemachter Gitarrenmusik legt, der sollte einen großen Bogen um „Sju“ machen. Für alle, die nebenbei ein Werk ohne Ecken und Kanten hören möchten, denen sei das Album wärmstens empfohlen. Genauso schnell wie die knapp 38 Minuten an einem vorbeirauschen, wird der Longplayer aber auch wieder vergessen sein.

Wertung: 3 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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