Review The Arcane Order – Cult Of None

2008 ließen THE ARCANE ORDER mit „In The Wake Of Collisions“ zuletzt von sich hören, danach widmeten sich die Mitglieder der dänischen Extreme-Metal-Band anderen Projekten. Sieben Jahre später veröffentlichten sie schließlich ihr mittlerweile drittes und neuestes Werk mit dem Namen „Cult Of None“.

Das Album kommt mit einem hübsch atmosphärischen Albumcover, acht Songs und einer Gesamtspielzeit von knapp einer Stunde daher. Hinter dem von den Dänen selbst gewählten, wenig aussagekräftigen Begriff „Epic Extreme Metal“ verbirgt sich eine ungewöhnliche, aber bestens funktionierende Mischung aus Death, Progressive, Thrash und modernem (Post-)Black Metal sowie ab und zu mal ein paar Core-Komponenten. Der Gesang beschränkt sich auf für Metalcore typisches Shouten, was zunächst gerade bei den zahlreichen, düsteren Blastbeat-Passagen etwas ungewohnt wirkt, aber insgesamt sehr gut ins Klangkonzept passt. Die Band setzt allgemein auf eher schnelle Tempi, Verschnaufpausen gibt es mit „Void Maker“, „Hesperian“ und teilweise „Faith Eater“ nur wenige.
Nun muss man bei dieser doch recht ungewöhnlich klingenden Beschreibung dazusagen, dass THE ARCANE ORDER zu keiner Sekunde das musikalische Rad neu erfinden. Post-Black-Metal-Akkordschredderei ist ebenso bekannt wie Death-Metal-Riffs über ausgedehnten Doublebasspassagen. Und dennoch ist es überaus bemerkenswert, was für einen schwer vergleichbaren Sound sie durch das gekonnte Zusammensetzen dieser Elemente und die fantastische Produktion kreieren. Abgesehen vielleicht von manchen Stilmitteln, die an die Extreme-Metal-Band Ne Obliviscaris erinnern, welche ähnlich schwer beschreibbar sind, fällt auch nach längerem Überlegen keine Band ein, die genau so klingt, wie THE ARCANE ORDER es tun. Und das ist bei der schieren Menge an Metalbands heutzutage eine nicht zu verachtende Leistung.
Die Songs auf „Cult Of None“ strotzen nur so vor Energie und wechseln zwischen straighten, flächigen und vorantreibenden Passagen und ein paar schweren, stampfenden Riffs. Besonders positiv fällt dabei die Arbeit mit unverbrauchten Harmonien und Akkorden auf. THE ARCANE ORDER begnügen sich nicht mit einfachen, im Metal etablierten Mollschemata, sondern erschaffen über teils sehr experimentelle Akkordfolgen einen unverkennbaren Sound, der sich gerade in den schnellen Blast-Beat-Passagen zu gewaltigen Klangwänden auftürmt und auch so manchen Moment beschert, der das selbstgewählte adjektiv „episch“ zweifellos rechtfertigt, was nicht zuletzt auch einer angemessen dezenten Keyboardarbeit zu verdanken ist. So verwundert es nicht, dass gerade schnelle Songs wie „Exo Reign“, „Waves Of Trance“ oder das atmosphärisch mächtige „Sun Grave“ zu den ansprechendsten des Albums gehören, während vergleichsweise langsame und rifflastigere wie „Void Maker“ oder „Hesperian“ dann leider doch vereinzelt Langeweile aufkommen lassen, denn gerade beim klassischen Riff zeigt sich, dass das nicht die größte der zahlreichen Stärken der Truppe ist.

Ein Meisterwerk mag „Cult Of None“ daher vielleicht nicht geworden sein, das muss man trotz all der vielen positiven Aspekte des Albums so sagen. Auch wenn man heutzutage dazu verleitet ist, jede Band, die aus gewöhnlichen Klangkorsetts ausreißt, schon von vornherein dafür zu verehren, ist es dennoch kein Album frei von Schwächen. Absolut hörenswert und schwer beeindruckend ist es aber allemal, gerade für Metalhörer, die sich von den unzähligen Standard-Black-, Death- oder Thrash-Metal-Alben auf dem Markt gelangweilt fühlen.

https://youtu.be/PtJC6LD4Fyc

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Simon Bodesheim

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