Review Xergath – Raging Fullmoon

  • Label: Ravencult
  • Veröffentlicht: 2005
  • Spielart: Black Metal

XERGATH ist ein mir bis vor nicht allzu langer Zeit unbekanntes Solo-Projekt, welches sich den Weg des mühsamen Labelsuchens und der eventuellen Kompromissfindung erspart hat, Ravencult Productions ist nämlich das Label von Karkh selbst. „Raging Fullmoon“ ist in gewisser Weise eine Art Kompilation von Stücken, welche auf diversen Demos von XERGATH schon vertreten waren. Das Covermotiv wird die Ausrichtung des Black Metals wohl schon erahnen lassen, es erinnert mich persönlich leicht an Xasthur, wobei XERGATH musikalisch damit nicht zu vergleichen ist.

„Raging Fullmoon“ erweckt den Anschein, es wäre wie aus einem Guss aufgenommen worden, es hat damit durchaus den Charakter eines normalen Albums und nicht den einer Zusammenstellung, was schon mal erfreulich ist. „Proclamation“ beginnt mit dumpfen, mysteriösen Klängen, die an die Hintergrundmusik von dem PC-Spiel „Legacy of Kain“ erinnern. Auch dort wurde auf diese Weise eine unheimliche Leere aufgebaut. Im weiteren Verlauf wird schnell klar, dass man mit XERGATH rohen und primitiven Black Metal zu hören bekommt. So lauscht man wohltuenden, monotonen Melodien, in welchen das Schlagzeug nur so scheppert und die Gitarre sich ein Beispiel an der Säge nahm. Das sind jedoch nur die grundlegenden Klangmerkmale, denn es ist keineswegs so, als würde Karkh 40 Minuten lang ausschliesslich so musizieren. Das Tempo variiert manchmal, wenn auch nur geringfügig. Hinzu kommen verschiedene Melodiebögen, welche ins Innere mancher Erlebnissphären vordringen. Doch wen interessieren schon alle äußerlichen Merkmale, wie die Musik denn nun genau geschaffen ist, wenn man hier ein Stück Erinnerung vor sich hat? Fakt ist: „Raging Fullmoon“ ist richtig gut intoniert, es braucht nichts anderes als diesen ursprünglichen Klang und das stark einfache Schema, da es damit alles ausdrückt, was die Musik an Stimmung beherbergt. Der Gesang, welcher recht leise ist, verleiht dem Album den letzten Schliff, er veredelt sozusagen die Emotionen, welche dargeboten werden.

Zurück zu manchen Tracks: „Ride the Deathspell“ überrascht durch eine hervorragendere Gitarre, welche sich recht offen präsentiert. Auch ist hier der Gesang wieder mehr im Vordergrund als bei den Vorgängern (wenn man mal von „Ascend From the Depths of Your Tomb“ absieht); man merkt wohl schon, dass verschiedene Demos herangezogen wurden, zumindest von der Klangesqualität her. Insgesamt ist das Stück auch sehr kurz, dafür aber sehr markant, was am schnelleren Rhythmus, an dem erwähnten Gekrächze und an der aggressiveren Grundhaltung liegt. Zuletzt ertönt „Endzeit“, welches zielsicher und schleppend ist. Nur wenige Riffs ertönen und unterstützen so noch die bedrückende Stimmung. Es hatte den Anschein, dass es keinen Gesang mehr geben würde, doch in den letzten beiden Minuten erscheint jener doch noch. Fast hervorgestoßen presst Karkh die Worte heraus und verleiht dem Stück letztlich noch eine weitere Facette, welche den Liedtitel gerechtfertigt erscheinen lässt.

Natürlich muss man einen Sound wie diesen lieben respektive sich damit arrangieren können, da er freilich an keine aufwändige Produktion oder an eine gebräuchliche Studienproduktion heranreicht. Wem die frühen 90er aber rundum liegen, der hat hier seine Freude, weil hier nicht nur die Akustik, sondern schlicht alles stimmt. „Raging Fullmoon“ ist intensiv, kalt und voll räudigen Charmes.

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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