Interview mit John Erik Andersen von Allfader

Ein grandioses Debütalbum legen die Norweger ALLFADER vor: „At Least We Will Die Together“ ist ein Extreme-Meta-Album, das von vorne bis hinten begeistert. Damit die junge Band hoffentlich etwas mehr Aufmerksamkeit bekommt, stellt Sänger John Erik Andersen seine Truppe vor.

English original…

Hi! Erstmal möchte ich euch zu euerem ersten Album „At Least We Will Die Together“ beglückwünschen, wir haben ihm 8,5 von 10 Punkten gegeben. Wie sind die ersten Reaktionen im Allgemeinen ausgefallen?
Einfach großartig. Ich habe kein einziges schlechtes Review gesehen und wir haben hier und dort sogar volle Punktzahlen bekommen. Von daher könnte ich nicht glücklicher sein.

Ihr werdet den meisten unserer Leser noch unbekannt sein, also stell euch doch bitte euerer kommenden mächtigen deutschen Fanschar vor…
Allfader kommen aus Norwegen und wir sind seit Anfang 2001 aktiv. Als Finn und ich angefangen haben, waren es nur wir zwei und ein Drumcomputer. Wir wollten von Anfang an einen richtigen Drummer in der Band haben, so einfach war das aber nicht. Bevor wir in diesem Fall Erfolge verbuchen konnten, kam Per an der Gitarre und Tor S dazu, der sich um die Synthesizer kümmerte, die beiden blieben dann auch einige Jahre dabei. Schließlich haben wir uns auch dazu entschieden, einen Bassisten einzustellen, damit ich mich voll und ganz aufs Singen konzentrieren kann. Tor hat uns 2004 dann wieder verlassen, allzu schlimm war das aber nicht, da wir sowieso einen mehr gitarrenorientierten und komptakten Sound wollten und nicht unbedingt Synths in unserer Musik brauchten. Tor ist trotzdem ein toller Kerl und es gab kein böses Blut zwischen uns. Mit der Zeit hat sich dann ein richtiges Line-Up entwickelt und 2002 haben wir schon mit unserer ersten Demo einen Plattenvertrag erhalten können, später im gleichen Jahr konnten wir dann auch schon die MCD „From The Darkest Star“ veröffentlichen. Seitdem haben wir ein paar weitere Demos aufgenommen, zwischendurch einige Konzerte gespielt und haben uns dann dazu entschlossen, unser Debütalbum „At Least We Will Die Together“ aufzunehmen. Mit dem Album haben wir dann einen Deal mit Osmose einfahren können, und das war es dann bis jetzt auch schon so ziemlich.

Wie lange habt ihr an „At Least…“ gearbeitet? Euere MCD ist ja wie gesagt von 2002 und für das Debüt habt ihr auch ältere Lieder wie „Hevnen“ von 2001 und „Into Nothingness von 2004 wieder eingespielt.
Jau, wir haben drei Lieder aus der Vergangenheit mitgebracht: „Hevnen“, „Into Nothingness“ und „One Thousand Days Of Poison“. Den Rest der Songs haben wir in den sieben Monaten vor den Aufnahmen geschrieben. Nach „From The Darkest Star“ haben wir auch schon Lieder geschrieben, aber aus mehreren Gründen sind die diesmal nicht zum Zuge gekommen.

Das Album habt ihr schon im Mai 2005 aufgenommen, warum hat es nun bis September 2006 gedauert mit der Veröffentlichung?
Als wir das Album aufgenommen hatten, standen wir noch ohne Label und Unterstützung da. Als wir mit den Aufnahmen fertig waren, haben wir das Album an verschiedene Plattenfirmen geschickt. Osmose haben sich im Dezember 2005 bei uns gemeldet und den Deal haben wir im Februar 2006 klargemacht. Danach mussten wir das Artwork fertig machen und Osmose brauchten einige Zeit, die Promotion und das alles zu organisieren. Es braucht Zeit, aber jetzt ist es endlich da!

Ich liebe den klaren Gesang auf „This Blackened Heart“ und „Born To Serve“ wirklich sehr. Warum habt ihr den nicht öfter eingesetzt? Habt ihr vor, den Klargesang in Zukunft noch öfter zu verwenden?
Nun, wir haben schon immer klaren Gesang in gewissem Maß eingearbeitet. Diesmal wollten wir ein ziemlich brutales Album machen, ich singe also nur klar, wenn es den größten Effekt hat und einen guten Kontrast zum Rest der Musik gibt. Wir werden das auch weiter so machen und wahrscheinlich wird es dann auch mehr davon geben.

Das Coverbild ist wirklich wundervoll und noch mehr in Verbindung mit dem Albumtitel. Wie kamt ihr auf die Idee dazu? Es ist für eine extreme Metalband reichlich ungewöhnlich und mag für Uneingeweihte eher nach Emo-Stoff aussehen.
Die Idee kam von Lasse Hoile, dem Künstler. Wir gaben ihm den Albumtitel und nach einiger Zeit wollten wir alle dieses eine Bild. Wir mögen, dass es anders ist, auch wenn es andere Leute absolut hassen. Manche Leute meinen, dass wir Selbstmord entschuldigen wollen, aber das ist nicht richtig. Wegen dem „Emo“-Punkt – das kümmert uns nicht. Das Album ist voller Metal und das Cover passt perfekt dazu.

Ihr habt Clips vom zweiten Weltkrieg in euerem „We Will Go“-Videoclip verwendet. Gibt es in eueren Texten auch sonst noch irgendwelchen politischen Inhalt?
Ein klein wenig, aber nur unter der Oberfläche. „We Will Go“ ist auch gar kein politischer Song, er ist mehr eine Geschichtsstunde, wenn überhaupt. Der Rest der Songs ist aber auch nicht wirklich politisch, auch wenn ich denke, dass der ein oder andere zwischen den Zeilen etwas herauslesen kann…

Kannst du bitte etwas über die anderen Lyrics erzählen? Leider habe ich bei meiner Promoversion keine Texte dabei.
Ich will nicht detailliert auf jeden einzelnen Track eingehen, weil ich möchte, dass die Hörer die Sachen auf ihre eigene Weise interpretieren. Die zentralen Themen sind Krieg, Paranoia, Liebe, Hass und Tod. Dinge, die wir alle auf die eine oder andere Weise zuordnen können, ob wir wollen oder nicht.

Habt ihr schon ein paar Ideen, Gedanken oder noch unbenutztes Material aus dieser Session für das nächste Album? Schließlich liegt ziemlich viel Zeit zwischen „From The Darkest Star“ and „At Least We Will Die Together“…
Wir haben in dieser Zeit zwei Demos aufgenommen, es gibt also einige Lieder, die noch nicht richtig veröffentlicht wurden. Die meisten davon wird es auch in Zukunft nicht geben, es gibt da aber noch einen Song, den wir schon immer sehr gemocht haben und den wir auch in Zukunft verwenden möchten, den werden wir auch definitiv live spielen.

Ihr spielt eine ziemlich eigenständige Mischung aus Death, Black, Thrash und Heavy Metal. Wie würdet ihr eueren Stil jemandem beschreiben, der noch nie einen Allfader-Song gehört hat?
Deine Beschreibung trifft es schon ziemlich genau. Ich finde, wir spielen extremen Metal mit tollen Hooks und nicht zu bremsender Energie.

Was sind deine Haupteinflüsse? Was inspiriert dich musikalisch und lyrisch?
Für mich persönlich sind Iron Maiden die großartigste Band der Welt. Sie haben mich dazu gebracht, Musik zu verehren, Metal zu hören und ein Fan zu werden. Sozusagen höre ich alles von Elvis bis Cryptopsy und ich kann es wohl nicht verhindern, unbewusst davon beeinflusst zu werden, auch wenn man natürlich nicht sonderlich viel Elvis in Allfader finden wird. Ich liebe es auch zu lesen, auch wenn ich da wenig Zeit für habe in letzter Zeit. Ich mag Fantasy- und Science-Fiction-Bücher sowie Biografien von großen Menschen wie John Peel zum Beispiel. Ich muss mich einfach nur umsehen und schon habe ich alles, was ich für einen Song brauche. Es passiert soviel Scheiße in der Welt, mehr als genug, um ein paar dutzend Konzeptalben machen zu können.

Gibt es auch ein Thema, über das du nie einen Text schreiben würdest?
Guinea.

Plant ihr für nächstes Jahr eine kleine Tour oder vielleicht auch ein paar Festival?
Ja, es gibt Pläne für eine Tour 2007. Darüber kann ich aber noch kaum was sagen, da es eben noch geplant wird.

Was denkst du über die Black Metal-Szene, vor allem die norwegische? Interessierst du dich dafür und für das, was Anfang der neunziger Jahre in Skandinavien passiert ist?
Ich würde nicht sagen, dass ich daran „interessiert“ bin – Ich kenne all die Geschichten und habe viele Alben aus dieser Zeit, die Musik war aber immer das wichtigste für mich… Und nicht, was in der Szene los war.

Wie wichtig sind Interviews für euch als recht neue Band? Liest du auch Webzines?
Es ist eine tolle Möglichkeit, uns einem Publikum vorzustellen. Ich hoffe, dass die die uns vorher nicht kannten, Lust bekommen sich das Album anzuhören, und die die uns kennen können ihre Lust auf Informationen befriedigen! Webzines lese ich mehrmals die Woche, wenn ich im Internet unterwegs bin.

Was denkst du im allgemeinen über die Vorgehensweise der Musikindustrie gegen Musikpiraterie, wie Promo-CDs in 100 Tracks aufzusplitten oder Voiceovers, zum Leidwesen der Redakteure?
Das stinkt. Das Album wird früher oder später sowieso kopiert, also warum überhaupt diese Scheiße machen? Vor allem diese Voiceocver-Promos, ich hasse sie. Immer, wenn ich eine kriege, werfe ich die direkt weg. Stattdessen sollten Promos auf Vinyl gepresst werden! So können die Sammler auch ihre Sammlung aufstocken.

Welche Alben und Bands konnten dich in den letzten ein, zwei Jahren begeistern?
The Sword und Mastodon sind verdammt gute Bands und werden in ein paar Jahren richtig groß sein.

Zum Abschluss möchte ich dich gerne zu unserem glorreichen und hirnverdrehendem Wortspiel einladen. Sag einfach, was dir bei den folgenden Begriffen als erstes in den Sinn kommt…
Nile: Pyramiden!
Blind Guardian: Born in a Mourning Hall!
Panzerchrist: Krieg!
Mittelalterliche Musik: Flauschige Hüte!
Stephen King: Cato!
Religion: Tod!
Natur: Berge!
Frauen: Brüste!
Schweden: Snus! (Oraltabak)
Deutschland: Bier!
Metal1.info: Metal!

Danke dir für das Beantworten des Interviews. Ich wünsche größten Erfolg mit „At Least We Will Die Together“ und ich hoffe, euch irgendwann mal auf Tour zu sehen. Wie immer gehören die letzten Worte dir!
Danke für das Interesse! Schaut mal auf www.allfader.com vorbei – Ladet einen Song runter, schaut das Video an und kauft das verdammte Album!

Geschrieben am von Metal1.info

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