Review Magic Kingdom – Savage Requiem

Manch einer muss tief durchatmen, wenn er einen Bandnamen wie MAGIC KINGDOM liest. Zu offensichtlich sind die Assoziationen mit Einhörnern, edlen Kriegern und Drachen. Eingeweihte denken gar an einen gleichnamigen Themenpark aus Walt Disneys Imperium. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass der kreative Gitarrenkopf hinter MAGIC KINGDOM sich selbst zu der neoklassischen Schule zählt und „Savage Requiem“ Songtitel wie „Four Demon Kings Of Shadowlands“ birgt, scheint die Schublade klar zu sein, in die wir die Belgier einordnen müssen. Und das stimmt auch – aber nur fast.

Denn für eine Band aus dem Epic Symphonic Hollywood Metal (oder wie hieß das noch?) haben MAGIC KINGDOM zumindest anfänglich einen erfreulich wenig aufdringlichen Keyboardteppich. Der Opener des Albums, „Guardian Angels“, erinnert sogar mehr an Epic Metal, wie ihn die Briten von Dark Forest spielen, als an na-ihr-wisst-schon-wen, genau, die Italiener, die um die Jahrtausendwende einige gute Alben gemacht haben. Natürlich kommt es aber noch, das typische Genreklangbild.

Und das ist gar nicht mal schlecht: „Rivals Forever“ hat einfach eine verdammt gute Gitarrenarbeit aufzuweisen – sofern man bei neoklassischen Gitarren keine Schnappatmung bekommt, versteht sich. Wenn dem nicht so ist, sollte man alleine schon wegen der gelungenen Saitenhexerei von Ausnahmegitarrist Dushan Petrossi unbedingt einmal in das Album hineinhören. Spätestens mit dem Track „Full Moon Sacrifice“ kommen dann endlich die erwartbar pathetischen Keyboard-Arrangements, die bis zum Ende des Albums dem Hörer treu bleiben und in den Violin-Parts des Rausschmeißers „Battlefield Magic“ ihren sinnfälligen Höhepunkt finden.

Menschen ohne Frickelfetisch erfreuen sich aber dessen völlig ungeachtet an den eingängigen Refrains, die MAGIC KINGDOM geschrieben haben. „Rivals Forever“, „Ship Of Ghosts“ oder auch der Titeltrack „Savage Requiem“ sind ordentliche Ohrwürmer geworden. Hinzu kommt, dass man Sänger Palin zu jedem Moment anmerkt, dass er wirklich 100% gibt – das kann man nicht mehr von jedem behaupten. Zusätzlich kann die Band die ordentliche Produktion auf der Habenseite verbuchen.

Schuldig bleiben uns MAGIC KINGDOM aber auf der ganzen Länge des Albums eine Antwort auf die Frage, welchen originellen Beitrag zu diesem Genre sie eigentlich bieten können. Die Harmonien, die Melodieführung, die neoklassischen Arrangements – das alles haben wir schon zigmal gehört. Zugegebenermaßen, auch schon deutlich schlechter. Und so bleibt „Savage Requiem“ ein klar umrissenes Genrealbum mit einigen Stärken, aber wenig Alleinstellungsmerkmalen. Klar, kann man so machen. Aber Hand aufs Herz: Geht nicht in Zukunft noch ein wenig mehr?

Wertung: 6.5 / 10

Publiziert am von Marc Lengowski

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