Review Raunchy – Vices. Virtues. Visions.

Die Dänen von RAUNCHY warteten bisher alle zwei Jahre mit einer neuen Veröffentlichung auf, darauf nicht nur neue Songs im futuristischen Gewand, sondern auch ab und ab ein neuer Sänger und das Logo eines wieder anderen Labels. Auf dem aktuellen siebten Album „Vices. Virtues. Visions.“ verhält es sich nicht anders: Sänger Kasper Thomsen, der den Veröffentlichungen zwischen 2004 und 2013 seine Stimme lieh, wurde durch Mike Semesky (ex-The HAARP Machine) ersetzt und anstatt erneut über Lifeforce Records zu veröffentlichen, brachte das Sextett „Vices. Virtues. Visions.“ via Massacre Records auf dem Markt.

Aber selbst wenn die Rahmenbedingungen bei RAUNCHY einem unstetigen Wandel unterliegen, bleibt der Kern dieser Band, nämlich ihre Musik, sich treu. Die Dänen, die ihren Stil als „Futuristic Hybrid Metal“ bezeichnen und von ihrem Label als Modern Thrash Metal vorgestellt werden, beschreiten auch auf ihrer siebten Platte den Weg, der 2006 mit „Death Pop Romance“ eingeschlagen und seitdem konsequent auf „Wasteland Discotheque“ (2008) und „A Discord Electric“ (2010) fortgeführt wurde. Ein wenig Metalcore-typischer Klargesang hier, etwas progressive Gitarrenarbeit da, wenige Death-Metal-Shouts, dafür mehr poppige Synthesizer und heraus gekommen sind durchschnittlich fünf Minuten währende Tracks, elf an der Zahl, die einen ständigen Konkurrenzkampf zwischen aggressivem Vorwärts und melodischen Einschüben zelebrieren. Unterm Strich bedeutet das über eine Stunde Musik, wobei das Konzept dieser nach bereits zwei Songs offensichtlich wird (für Hörer der vorherigen Alben wenig überraschend).

RAUNCHY rangieren mit ihrem futuristischen, mehrere Einflüsse bündelnden Sound erneut auf einem Niveau, das hoch genug ist, um keinerlei Aussetzer auf „Vices. Virtues. Visions.“ zu finden, welches wiederum aber zu niedrig für wahre Höhepunkte ist. Jeder der elf Tracks bedient sich melodischen Gesangslinien im Chorus sowie Bridges in Progressive-Metal-Manier, der Aufbau der Songs ist sehr ähnlich, der Überraschungseffekt dadurch passé. Somit enttäuschen RAUNCHY nicht, was als solches natürlich positiv hervorzuheben ist, aber die Dänen überzeugen eben auch nicht, sodass „Vices. Virtues. Visions.“ irgendwas zwischen hereinhören-schadet-nicht und kaufen-muss-nicht-sein darstellt.

Wertung: 6 / 10

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