Review Storyteller – Time Flies

Pop-Punk ist eine dieser amerikanischen Erfolgsgeschichten. Relativ simple Musik, die gut ins Ohr geht und dabei entweder darauf abzielt, gute Laune zu verbreiten oder melancholisch zu klingen. Während die Ikonen der frühen 2000er wie Yellowcard nicht mehr existieren oder wie Panic! At The Disco sich der absoluten Radiotauglichkeit verschrieben haben, sind es Bands wie Neck Deep und Boston Manor, die die Fahne hochhalten. In diese Reihe an jungen, erfolgreichen Bands wollen sich auch die Leipziger STORYTELLER spielen, die mit ihrem dritten Album „Time Flies“ ihr Debüt für Uncle M Music feiern.

Was einen darauf erwartet ist schnell erzählt: Simple, eingängige Gitarrenriffs mit positiver Grundstimmung und einer Stimme, die jedes Teenie-Girl aufkreischen lässt. Selbst beschreiben die vier Sachsen ihre Musik als „cheesy“ und damit treffen sie den Nagel auf den Kopf. Das ist aber keinesfalls abwertend gemeint. Fans ausgeklügelter Gitarrenkunst und satten Growls mag „Time Flies“ die Schweißperlen auf die Stirn treiben, wer STORYTELLER hört, erwartet aber auch keines dieser Merkmale. Also nimmt man dieses Album am besten für das, was es ist und man hat eine gute Zeit.

So kramt man am besten geschwind seinen Liegestuhl heraus, legt sich in die Sonne und lässt sich einfach mal etwas berieseln. Bereits nach den Openern „You“ und „Everything“ findet man sich entspannt und lächelnd wieder. Kitschig bis zum geht nicht mehr kommen die ersten Songs daher und das wird sich auf keinem der zehn Tracks ändern. Dennoch erfreut sich bei Textzeilen wie „Baby, you and me, let us stay forever eighteen“ das doch bei den meisten noch vorhandene, Fall Out Boy verschriebene Teenager-Herz. Songs wie „With You“ und „Turn Back“ schlagen in die selbe Kerbe, im Titeltrack gibt es mal ein nettes Solo und das rein akustisch gehaltene „Stuck In The Middle“ sorgt zusätzlich für etwas Abwechslung. Selbstverständlich ist das alles nicht wirklich anspruchsvoll, aber wen juckt das schon, wenn es gut gemacht ist.

STORYTELLER klingen insgesamt genau so wie sie es wollen: Eingängig, gut gelaunt, simpel. Man muss gestehen, dass die hohe Stimme von Sänger Rico Opitz teilweise etwas gewöhnungsbedürftig ist und in der falschen Stimmung sicherlich auch etwas nervtötend sein kann. Ebenso folgen die Leipziger auf jedem Song dem gleichen Schema. Etwas mehr Abwechslung und Atmosphäre, wie es bei den oben erwähnten Boston Manor der Fall ist, wäre dabei mit Sicherheit hilfreich und könnte die Pop-Punker auf die nächste Stufe bringen. Auch ist der Schmalz insgesamt etwas sehr dick aufgetragen, aber immerhin halten STORYTELLER dabei genau das, was sie dem Hörer im Voraus versprochen haben.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Time Flies“ das Radler zu einem entspannten Nachmittag ist. Es geht leicht runter und erfrischt, ohne dabei den Geschmack eines vollwertigen Bieres ersetzen zu können. Passend zum Albumtitel versetzen STORYTELLER den Hörer in ausgewählten Momenten in die Zeit als Teenager zurück, als man mit dem Sixer an der Supermarktkasse nur gehofft hat, nicht nach dem Ausweis gefragt zu werden oder sich abends aus der Wohnung geschmuggelt hat. Dafür muss man ihnen Respekt zollen, denn mit der richtigen Herangehensweise können die zehn Songs auch dem härtesten Metaller Spaß machen. Nicht mehr und auch nicht weniger.

Wertung: 6.5 / 10

Publiziert am von Silas Dietrich

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