Das Cover von "Blessed Be The Hunter" von Eisenhauer

Review Eisenhauer – Blessed Be The Hunter

  • Label: Rafchild
  • Veröffentlicht: 2020
  • Spielart: Heavy Metal

Die Bayern EISENHAUER sind keine Newcomer mehr: 2007 gegründet konnte sich die Truppe aus Kaufbeuren bereits ein solides Standing im lokalen Underground erspielen. Hauptsächlich gespeist wird das durch ihre beiden bisherigen Veröffentlichungen, nämlich das 2013er Debüt-Album „Never Surrender“ sowie die zwei Jahre später erschienene EP „Horse Of Hell“. Inzwischen sind die Herren beim Marburger Underground-Label Rafchild Records untergekommen und da sind sie auch goldrichtig, denn die hessische Plattenschmiede versteht sich vornehmlich auf Heavy sowie Doom Metal der alten Schule. Die erste Frucht dieser Zusammenarbeit ist das zweite volle EISENHAUER-Album, welches auf den Namen „Blessed Be The Hunter“ hört.

Auf „Blessed Be The Hunter“ bieten EISENHAUER wuchtigen, riff-orientierten und groovenden Metal mit Texten über das Ringen des Menschen mit sich selbst bzw. der Natur. Wer jetzt als Erstes an Grand Magus denkt, der liegt absolut richtig, denn die Schweden sind unüberhörbar der größte Einfluss für die Truppe aus Kaufbeuren. Mit vornehmlich im Midtempo-Bereich angesiedelten Nummern wie „Priestess Of Delight“, „Release The Beast“ oder „Gods Of Pain“ erinnern EISENHAUER mit Riffs, Melodien und Songstrukturen stark an das schwedische Power-Trio. Wer noch andere Vergleichspunkte braucht, kann auch die U.S.-amerikanischen Newcomer Visigoth hinzuziehen.

Zum Glück bringen EISENHAUER für diese Form von dezent doomigem Heavy Metal ideale Voraussetzungen mit: Wie insbesondere in „Ode To The Hammer“ nachzuhören, klingt der Gesang von Frontmann „Waxe“ Wagner wie eine Mischung aus Grand-Magus-Fronter JB und Volbeat-Stimme Michael Poulsen – das verleiht der Band sofort ein eigenes Profil. Obendrein trägt der Mann hier Texte vor, die sich nicht (ausschließlich) mit dem im traditionellen Metal so gern behandelten Thema „Wein, Weib und Gesang“ beschäftigen, sondern ähnlich mystisch wie bei den genannten Vorbildern ausfallen. Das ist ebenso mutig wie gelungen, weil EISENHAUER ganz offensichtlich ziemlich gut texten können.

Insgesamt zeichnen sich EISENHAUER auf „Blessed Be The Hunter“ durch ebenso selbstbewusstes wie stilsicheres Songwriting aus. Dabei hat die Truppe auch keine Angst vor ausgedehnteren Instrumentalteilen und stellt wie bereits erwähnt nicht ausufernde Leadgitarren-Duelle, sondern Riffs und Melodien in den Fokus. Letzteres mag ein bisschen schade sein, weil die Band mit Running-Death-Klampfer Simon Bihlmayer einen überaus fähigen Leadgitarristen beschäftigt. Der kommt zwar auch zum Zug, um der Songdienlichkeit willen aber lange nicht so umfassend, wie er vielleicht könnte. So oder so liefern EISENHAUER hier aber von Anfang bis Ende stimmige Heavy-Metal-Hymnen ab, die zwar gerne etwas mehr Zeit und Aufmerksamkeit vom Hörer verlangen, aber zu keiner Zeit langatmig bzw. -weilig werden.

Die Musik von EISENHAUER mag nicht revolutionär sein – das dürfte anhand der vielen Vergleiche recht deutlich geworden sein – aber man muss der Truppe unter anderem eines zugutehalten: Vor allem der (süd)deutsche Underground hält nicht allzu viele Bands ihrer Prägung bereit und somit ist der kühle, epische Sound dieser Bayern durchaus ein Alleinstellungsmerkmal. Am Ende ist es aber auch vollkommen egal, ob es noch ähnliche Bands gibt, denn EISENHAUER liefern auf „Blessed Be The Hunter“ zehn tonnenschwere und gleichsam hymnische Heavy-Metal-Songs ab, mit denen sie bei Fans des Genres offene Türen einrennen dürften. Es bleibt zu hoffen, dass man die Truppe auch bald wieder live erleben kann.

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Wertung: 8 / 10

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