Interview mit Vanity Ruins

Warum das harrsche Geschrei von Hakan Nesser dem cleanen Zwitschern des Schimmelreiters jederzeit vorzuziehen ist, warum man mit Faxe die Daily Soaps brandschatzen kann oder auch die Frage, wie Tod, Zerstörung und Freude zusammenpassen, darauf haben die Nordlichter Vanity Ruins Antworten. Lest nach, was sie uns im Zuge ihrer Demoveröffentlichung Retina zu sagen hatten.

Metal1: Hy!! Vielen Dank, dass Du Dir Zeit für das Interview nimmst, alles paletti?
Vanity Ruins: Danke der Nachfrage! Im Moment läuft alles bestens: wir arbeiten an neuem Material und freuen uns darüber, dass wir so viel live spielen können.

M1: Die obligatorische Startfrage bei Bands aus dem Underground: wer seid Ihr, wo kommt Ihr her, was wollt Ihr?
VR: Wir sind Nicola (Bass), Olli (Gitarre), Lars (Gitarre), Ole (Schlagzeug) und Anna (Gesang) aus Kiel und Umgebung und wollen in der deutschen Metalszene mitmischen.

M1: Dem Info entnehme ich, dass Ihr „modernen melodischen Deathmetal“ spielt. Ich finde, Ihr geht teilweise schon recht harsch zur Sache. Wo steckt Ihr die Grenzen Eurer Musik ab?
VR: Vielen Dank für das Kompliment, allerdings machen wir uns über Genrebezeichnung kaum Gedanken und setzen um, was gerade in den Kopf kommt. Da wir eine ziemlich junge Band sind, sind wir dabei, unsere Grenzen abzutesten.

M1: Euer Info klingt recht selbstbewusst. Was unterscheidet Euch von Genrekollegen, warum seid Ihr besser?
VR: Wir erfinden Metal nicht neu und sehen uns nicht in Konkurrenz mit anderen Bands. Natürlich muss man sagen, dass die Band stärker dadurch auffällt, dass wir eine Frau am Mikrofon haben – auf diesem Blickfänger wollen wir uns jedoch nicht ausruhen.

M1: Einen eigenen Stil vermag ich, auch wenn erst Euer erstes Demo ist, bereits auszumachen. Wie läuft Euer Songwriting ab, wer ist dafür zuständig?
VR: Unser Gitarrist Olli bringt Songgrundgerüste zur Probe, an denen soweit gemeinsam gearbeitet wird, bis alle mit dem Ergebnis zufrieden sind. Zum Schluss kommt ein Text darauf. Die Texte werden hauptsächlich von unserer Sängerin Anna geschrieben, hin und wieder hilft Nicola aus.

M1: Welche musikalischen Vorbilder habt Ihr und durch welche Bands/Künstler seid Ihr beeinflusst?
VR: Wir mögen alle unterschiedliche Musikrichtungen und vor allem Stile des Metals, daher ist es schwer, Beispiele zu nennen. Grob könnte man sagen, dass wir uns von modernen Death/Thrash-Metal Bands inspirieren lassen.

M1: Sehr interessant finde ich Eure Texte, ein paar Worte zu den Inhalten bitte.
VR: Die Texte handeln von alltäglichen Situationen und Gefühlen, die sozialkritisch betrachtet werden. Sie sind eher düster gehalten und überlassen dem Hörer viel Freiraum zur Interpretation.

M1: Leider versteht man aufgrund des harten Gesangs kaum etwas von den Texten. Ist es eventuell angedacht, in Zukunft auch oder vermehrt auf cleane Vocals zu setzen?
VR: Nein. Punkt.

M1: Bezieht dich der Titel der EP, „Retina“,. Auf die Netzhaut des Auges und ihrer Funktion zur Umwandelung von Licht in Nervenimpulse oder um das astronomische Objekt Retina-Nebel?
VR: Der Name „Retina“ bezieht sich tatsächlich auf die Netzhaut. Die Idee dazu stammt aus dem Film „Pi“, in dem der Hauptdarsteller durch die Sonne sein Augenlicht verliert. Übrigens ist das Intro unserer Demo ein Sample aus diesem Film.

M1: Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das Aufnehmen von Demo-CDs nicht immer ganz einfach ist. Oft fehlt es zumindest an Geld, zu dem ist die Logistik nicht immer leicht zu erledigen und ein sowohl preiswertes als auch qualitativ gutwertiges Studio zu finden ist meistens ein Ding der Unmöglichkeit. Wie lief der Prozess bei Euch ab?
VR: Wir hatten das Glück, dass unser Gitarrist Olli sich mit dem Thema Recording auseinander gesetzt hat und somit unsere Demo im Eigenarbeit entstanden ist.

M1: Deathmetal ist vermutlich wie keine andere Musikrichtung prädestiniert dafür, live gespielt zu werden. Was kann man als Konzertgänger von Euren Auftritten erwarten?
VR: Tod und Zerstörung! Nein, im Ernst, wir bemühen uns die Freude an der Musik auf den Zuschauer zu übertragen.

M1: Wie sieht es insgesamt auf dem Livesektor aus? Die Gegend um Kiel ist mir bisher nicht bekannt als große Metalszene und wenn es selbst bei uns im Ruhrgebiet für den Underground schwierig ist, welche Möglichkeiten habt Ihr in dem Bereich?
VR: Im Norden gibt es durchaus einige Metalbands, allerdings gestaltet es sich schwer, sich als junge Band zu etablieren. Unsere Landeshauptstadt Kiel wird als Punk-Rock-City bezeichnet, darum ist es dort wirklich nicht einfach, mit modernen Metal zu punkten. Anfänglich hatten wir Schwierigkeiten, an Konzerte zu kommen, doch inzwischen haben wir uns durch viel Eigeninitiative einen gut gefüllten Terminkalender erarbeitet und bekommen jetzt noch Unterstützung durch eine Booking-Agentur.

M1: Machen wir zum Schluss noch ein (geographisch eingefärbtes) Wortspiel, ein Begriff ist vorgegeben, schreibe bitte Deinen ersten Gedanken dazu auf.
Faxe: Da ist ein lustiger Wikinger drauf – saufen und Brandschatzen
Der Schimmelreiter: (Olli) für meine Inhaltsngabe habe ich eine Sechs bekommen (aus dem Buch ist auch nicht mehr rauszuholen – Anm. d. Red.)
Mehlbüdel & Snüsch: Was ist Snüsch? (weiß ich auch nicht – Anm. d. Red.)
Danish Dynamite: Drink Beer with Hatesphe(e)r(e)
Daily Soaps: Pff!
Hakan Nesser: Brauchen wir als Backup-Sänger

M1: So weit meine Fragen, Euch alles Gute für die Zukunft und die letzten Worte gehören natürlich Dir.
VR: Hallo! Hallo, Henrik! Naa?

Publiziert am von Jan Müller

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