Konzertbericht: Feel Collins

15.12.2019 Augsburg, Spectrum Club

Cover- und Tributebands haben es mitunter nicht leicht, obwohl es derart gerade im Rock-Bereich fast unzählige zu geben scheint. Entweder kopiert man die Vorbilder so detailgetreu und zum Verwechseln ähnlich oder man setzt auf individuelle Coverversionen, um dem Endprodukt eine eigenständige Note zu verpassen. Die sechsköpfige Gruppe FEEL COLLINS um Frontmann Markus Kunkel vereint Momente aus beiden Ansätzen zu einem durchaus mitreißenden Konzerterlebnis, das sie am 15. Dezember 2019 im Augsburger Spectrum Club auf die Bühne brachten.

Vor einer gut gefüllten Location, die heute wieder bestuhlt ist, gelingt FEEL COLLINS bereits der Einstieg mit „Both Sides Of The Story“ und den zwei Genesis-Songs „Land Of Confusion“ und „No Son Of Mine“ in fulminanter Weise und zeigt, welches Hitpotential in den Vorbildern für diesen Abend weiterhin steckt. Beeindruckt wie nah sich Sänger Markus Kunkel stimmlich am Organ des Vorbilds Phil Collins bewegt. Hinzu kommt eine durchdachte Video-Show im Hintergrund, die die Lieder mit an ihre diversen Stimmungen angepassten Projektionen unterstützt. So werden die beiden Tarzan-Songs „You’ll Be In My Heart“ und „Strangers Like Me“ bereits zu einem frühen Highlight, die sie vor allem durch die Sequenzen des bekannten Disney-Films werden können.

Was die Band sehr gut beherrscht ist es, trotz fast eins zu eins umgesetzter Coversongs, den Titeln gewisse eigene Merkmale mitzugeben. Dafür ist vor allem Sängerin Kerstin Freund verantwortlich, die nicht zur bloßen Background-Akteurin degradiert wird, sondern bei einigen Stücken mindestens gleichwertig mit Frontmann Kunkel agiert. Beispielhaft wird das bei „Easy Lover“, aber auch dem später folgenden „Something Happened On The Way To Heaven“ deutlich. FEEL COLLINS lassen die Genesis- und Phil-Collins-Karrieren in all ihren Facetten aufleben, so bekommt das Publikum mit „Carpet Crawlers“ einen träumerischen, progressiven Ausreißer aus der Peter-Gabriel-Ära geboten.

„I Don’t Care Anymore“ und „Mama“ singt Markus Kunkel komplett alleine, was die Songs aber nicht alleine so intensiv macht. Vor allem die experimentelle Seite der zwei Titel kommt hier sehr gut zum Tragen. Im weiteren Verlauf des Konzerts macht „I Can’t Dance“ inklusive seinem typischen Gang richtig Spaß, auch wenn Sänger Markus hier einmalig für den Abend gesanglich an seine Grenzen zu kommen scheint. „Something Happened On The Way To Heaven“ und „Sussudio“ lassen die Tanzbewegungen im Publikum deutlich ansteigen, während „Tonight, Tonight, Tonight“ und „Invisible Touch“ das reguläre Set beenden. Die insgesamt drei Zugaben werden mit dem höchst emotionalen „Against All Odds (Take A Look At Me Now)“ eingeläutet, das im Duett vorgetragen nochmal die starke Rockröhre von Kerstin Freund in den Vordergrund stellt. Natürlich darf „In The Air Tonight“, das mit lautem Applaus von den Zuschauern gefeiert wird, nicht fehlen, während „Take Me Home“ thematisch passend diesen Abend voller Hits beschließt.

  1. Both Sides Of The Story
  2. Land Of Confusion
  3. No Son Of Mine
  4. You’ll Be In My Heart
  5. Strangers Like Me
  6. Can’t Stop Loving You
  7. Follow You Follow Me
  8. You Can’t Hurry Love
  9. Two Hearts
  10. Easy Lover
  11. Carpet Crawlers
  12. I Don’t Care Anymore
  13. Mama
  14. I Can’t Dance
  15. Separate Lives
  16. Another Day In Paradise
  17. Something Happened On The Way To Heaven
  18. Jesus He Knows Me
  19. Sussudio
  20. Tonight, Tonight, Tonight
  21. Invisible Touch
  22. Against All Odds (Take A Look At Me Now)
  23. In The Air Tonight
  24. Take Me Home

FEEL COLLINS sind eine sympathische Coverband, die sichtbar Spaß an dem haben, was sie auf der Bühne machen und konnten einen guten Überblick über die Diskografie ihrer Idole geben. Gespickt mit vielen kleinen Details, die das Tribute an Phil Collins und Genesis weiter intensivieren und der zugehörigen, durchdachten Video-Show wurde dieser Abend im Augsburger Spectrum Club zu einem vollen Erfolg für Musiker und Zuschauer. Mit insgesamt 24 Songs und einer fast dreistündigen Show lassen FEEL COLLINS kaum einen Wunsch offen und beenden ihr Konzertjahr 2019 mit einem Paukenschlag, der eine Weiterempfehlung nahe legt. Gerne darf die Tribute-Band die Augsburger wieder beehren, die glücklichen Gesichter nach dem Konzert lassen dies auf jeden Fall erahnen.

Publiziert am von Christian Denner

Fotos von: Christian Denner

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