Konzertbericht: Kadavar w/ Our Survival Depends On Us, Death Alley

06.04.2016 Salzburg, Rockhouse (Saal)

Kadavar Tour PosterSpätestens seit ihrem im August 2015 erschienenen, dritten Studioalbum „Berlin“ gelten KADAVAR als die neue, hippe Stoner-Formation aus – richtig – Berlin. Quasi ununterbrochen tourt das Trio seitdem durch Europa, um diesen Ruf zu festigen – derzeit in Begleitung von DEATH ALLEY aus Amsterdam. Ein besonderes Schmankerl für die oberösterreichischen Fans: Mit OUR SURVIVAL DEPENDS ON US aus Salzburg ist beim Tourstop im dortigen Rockhouse eine weitere, absolut sehenswerte Band mit von der Partie.

DeathAlly-Klein-01Der Qualitäten von Our Survival Depends On Us ist man sich dort durchaus bewusst, so dass die Band trotz Local-Support-Status nicht als erstes auf die Bühne muss. Den undankbaren ersten Slot übernehmen so DEATH ALLEY um Oeds Beydals, ehemals Gitarrist bei The Devil’s Blood. Auf dem Programm steht eine flotte Mischung aus Rock’n’Roll, Metal und Psychedelic Rock mit reichlich Oldschool-Attitüde. Obwohl sich der Saal zunächst schleppend füllt, sind die Niederländer von der ersten Minute an mit vollem Elan dabei – ein Engagement, das sich auszahlt: Wenn das Publikum während der Show auch noch eher verhalten reagiert, dürfen sich DEATH ALLEY am Ende ihrer 45-Minuten-Show doch völlig zu Recht über viel Zuspruch freuen.

Obwohl auf der Bühne anschließend ein Komplettumbau ansteht, dauert es keine halbe Stunde, bis es mit OUR SURVIVAL DEPENDS ON US weitergeht. Obwohl sich die Salzburger Unikate einem gänzlich anderen Stil verschrieben haben, brauchen sie sich keine Sorge um die Gunst des Publikums zu machen: Spätestens seit ihrem grandiosen Album „Scouts On The Borderline Between The Physical And Spiritual World“ und der Tour mit Secrets Of The Moon genießen OUR SURVIVAL DEPENDS ON US weit über die Landesgrenzen von Salzburg hinaus einen guten Ruf – heute, auf heimischem Boden, ist die Band eher Co-Headliner denn Support-Act. Dazu passend stimmt bei der Darbietung schlichtweg alles – angefangen von der Atmosphäre, unterstützt durch Bühnendeko, Bühnenoutfits und Räucherduft, über die musikalische Darbietung bis hin zum schlichtweg brillianten Sound, der durch Transparenz und Wucht besticht.

OSDOU-Klein-01Vor allem aber ist es die Einzigartigkeit der Band, die sie noch weit bringen wird: Manche Band wäre froh, einen Charakterkopf in ihren Reihen zu haben – bei OUR SURVIVAL DEPENDS ON US sind es derer fünf: Während Bassist Barth (ehemals Belphegor) aussieht, als wolle er dem Publikum am liebsten an die Gurgel gehen, erfüllt der esotherische Spirit von Sänger Mucho den Raum nicht nur bei Ansagen wie „Love and Light, Schwestern und Brüder“ oder der in breitestem Österreichisch verkündeten Widmung „Der nächste Song is für alle, de ned an Wiedergeburt glaubn, weils wissn, das so is“. Das mag für den aufgeklärten Konzertgänger verschroben wirken – ist jedoch allemal kreativer als der in Szenekreisen gern gepflegte Show-Satanismus. Nach hypnotischen 45 Minuten ist auch hier Schluss – nicht zuletzt der langen Songs wegen schade, in Anbetracht der Tatsache, dass es sich jedoch trotz allem nur um eine Special-Guest-Show handelt, verständlich.

Das Erbe, das KADAVAR damit um 22:15 antreten müssen, ist dementsprechend kein leichtes. Da der Großteil des Publikums im mittlerweile gesteckt vollen Rockhouse Saal jedoch schlussendlich doch wegen der Chartstürmer aus Berliner gekommen ist, bleibt die Aufgabe lösbar.

Kadavar-Klein-03-M1Mit sympathischem Auftreten und wuchtigem Sound haben KADAVAR ihr Publikum schnell unter Kontrolle – nicht zuletzt weil sich die Band – obwohl nur zu dritt – nicht davon abhalten lässt, auf der Bühne für mächtig Furore zu sorgen: Während Gitarrist Christoph „Lupus“ Lindemann durch seine Funktion als Sänger naturgemäß in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist, lässt Bassist Simon „Dragon“ Bouteloup auf der anderen Seite seinem Bewegungsdrang freien Lauf. Vor allem jedoch Christoph „Tiger“ Bartelt, der in Sachen Statur und Bartwuchs auch bei den schwedischen Vikig-Deathern Amon Amarth nicht aus der Reihe fallen würde, überzeugt durch seine enorme Bühnenpräsenz.
Auch musikalisch gibt es heute definitiv keinen Grund zur Klage: Beeindruckend präzise und wie schon die beiden Bands zuvor ebenfalls mit glasklarem Sound gesegnet, werfen KADAVAR ein griffiges Riff nach dem in die anderen in den Raum. Nicht nur die „Berlin“-Hits wie „Black Sun“ oder „Stolen Dreams“ zünden so ausnahmslos auf Anhieb und animieren das Publikum im weiteren Verlauf der Show sogar zu einem kleinen Moshpit. Dass das Publikum die Band trotzdem nicht frenetisch abfeiert, liegt wohl eher in der Natur des Österreichers dann an der Band. Diese hat sich heute jedenfalls nichts vorzuwerfen.

  1. Black Sun
  2. All Our Thoughts
  3. Doomsday Machine
  4. Living In Your Head
  5. Pale Blue Eyes
  6. Stolen Dreams
  7. Last Living Dinosaur
  8. Goddess Of Dawn
  9. Broken Wings
  10. The Old Man
  11. Forgotten Past
  12. Creature Of The Demon
  13. Purple Sage
  14. Thousand Miles Away From Home
  15. Come Back Life

Kadavar-Klein-01-M1Darüber, ob OUR SURVIVAL DEPENDS ON US dem Headliner KADAVAR heute die Show gestohlen haben, lässt sich – je nach persönlichem Musikgeschmack – sicher trefflich streiten. Fakt ist, dass das eh schon hochwertige Billing aus DEATH ALLEY und KADAVAR durch die Hinzunahme der Salzburger nochmals eine massive Aufwertung erfährt: Da die Bands bei allen musikalischen Unterschieden am Ende dennoch überraschend gut zusammenpassen, kommt der krasse Stilbruch zwischen den beiden Rock’n’Roll-lastigen Bands heute allen zu Gute und sorgt für ein so abwechslungsreiches wie mitreißendes Konzerterlebnis.

Kadavar Tour

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