Review Air Raid – Point Of Impact

  • Label: High Roller
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Heavy Metal

Es nimmt einfach kein Ende mehr: Seit wenigen Jahren schwemmen Bands auf den Markt, die traditionellen Heavy Metal spielen und sich in vielerlei Hinsicht an alten Größen wie frühen Iron Maiden, oder Judas Priest orientieren. In aller Regel stammen sie entweder aus Kanada oder aus Schweden und haben sich ihre ersten Sporen unbeobachtet von der Öffentlichkeit im Underground verdient. Bei den Schweden von AIR RAID stellt sich nun also die Frage: x-ter Aufguss oder truer schwedischer Stahl?

Auf den ersten Blick verhalten sie AIR RAID innerhalb erwartbarer Parameter: Es gibt zwei Gitarren, hohen Gesang, klassischen Songaufbau und selbst mit der Spielzeit von knapp 35 Minuten hat man sich eher am LP-Format als an der CD orientiert. Auch ihre Geschichte ist inzwischen keine Seltenheit mehr: Gründung, Demo, EP, Debütalbum, danach Auftritte auf einem der konservativen Festivals (hier: Keep It True), ein paar Touren im Ausland (Japan). Nun will man mit dem Zweitling „Point Of Impact“ auch den europäischen Markt erobern – so weit, so bekannt.

Musikalisch wird angesichts dessen niemand große Überraschungen oder Experimente erwarten. Das ist aber auch gar nicht nötig, denn AIR RAID beherrschen auf „Point Of Impact“ ihre Musik vom ersten bis zum letzten Ton. Natürlich steht die Arbeit an den Gitarren im Vordergrund, wobei die Band nicht auf Twin-Gitarren setzt, sondern klassische Rhythmus-Lead-Gitarrenarbeit in den Vordergrund stellt. Dass das verdammt solide klingt, beweist das Instrumental „Flying Fortress“. Aber auch ansonsten beschränken sich die Einflüsse eben nicht auf britische Jungfrauen und gottlose Priester – im Gegenteil, in einzelnen Songs meint man, die Unbeschwertheit des Debütalbums von Hammerfall spüren zu können („Bound To Destroy“), und bei „Wildfire“ darf man sich schon mal kurz an frühe Helloween erinnert fühlen.

Besonders gelungen sind aber die Hooklines auf „Point Of Impact“. „Madness“ ist genau wie „Wildfire“ ein großartiger Ohrwurm. Positiv überrascht zudem die Produktion: Im Gegensatz zu manchem Genrekollegen haben die Schweden ein robustes Klanggerüst bekommen, das den Druck der Musik gut transportiert, ohne glatt zu klingen. Insgesamt ist „Point Of Impact“ ein belastbares Stück schwedischen Stahls, das sich Fans der genannten Bands gerne zu Gemüte führen dürfen. Es muss aber langsam erlaubt sein, die Frage zu stellen, für wie viele Bands dieses Kalibers die Szene noch aufnahmefähig ist.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Marc Lengowski

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