Review Almyrkvi – Umbra

  • Label: Ván
  • Veröffentlicht: 2017
  • Spielart: Black Metal

Dass Island noch mehr zu bieten hat als Solstafir, beweist die Band ALMYRKVI mit ihrem ersten Album namens „Umbra“. Die Band gibt es bereits seit 2013 und sie hatten schon mit ihrer 2016-er EP „Pupil Of The Searing Maelstrom“ auf sich aufmerksam gemacht, die jedoch eher unausgereifte Songfragmente enthielt. Doch nun legen sie ganz beachtlich mit einem voll auskomponierten Konzeptalbum nach.

Vorwegzunehmen ist, dass man nicht auf Ähnlichkeiten mit den Landsleuten von Solstafir hoffen darf. Stattdessen warten ALMYRKVI mit „Umbra“ mit einem brachialen, düsteren Black-Metal-Werk auf.

Finster und schleppend weist der erste Song mit seinen über 9 Minuten Spielzeit den Weg in finstere, sphärische Klangwelten und lässt vermuten, dass dieses Album ein imaginärer Trip in die Untiefen des Alls mit seinen unerforschten Geheimnissen wird. Und genau das geschieht auch. Genauso schwarz und furchteinflößend, aber auch mysteriös und rätselhaft wie der Kosmos mutet der Opener „Vapouros Flame“ an. ALMYRKVI werfen die gesamten Klangelemente des Black Metal in die Waagschale, allerdings bedient man sich auch aus der Ecke des Doom. Was dabei herauskommt, ist ein wuchtiges, unheimliches Midtempo- Songgebilde aus tiefem, tosendem Growlgesang, melancholisch-sphärischen E-Gitarrenklängen, extra-tief gestimmten Bässen und z.T. typischem BM-Drum-Geknüppel im Hintergrund, welches leider noch nicht ganz ausgereift ist. Oftmals klingt es nach einem schlecht nachbearbeiteten Drum-Computer. Doch dieser Makel könnte sogar dafür sorgen, dass „Umbra“ mit großer Wahrscheinlichkeit bei Anhängern des rohen Underground-Sounds guten Anklang finden wird.

Dass die Aufnahmequalität eher zu wünschen übrig lässt, wird dadurch wieder wettgemacht, dass die Ideen, die ALMYRKVI verarbeiten, durchaus kreativ sind und neue Horizonte eröffnen. Obwohl die Tracks durchweg zäh und mit fast erstickendem Effekt Weltuntergangsstimmung verbreiten, haben sie doch alle überraschende Momente und sind in sich durchaus abwechslungsreich, verschiedene Stimmungssequenzen der Düsterheit aufzeigend.

Eine ganz besonders beängstigende und gleichzeitig abgespacte Stimmung wird im Track „Cimmerian Flame“ erreicht. Es ist, als ob ein finsteres Wesen aus den Tiefen des Universums die Stimme erhebt und eine Botschaft von Verderbnis und Untergang an den Hörer richtet.

Obwohl das Album nur 6 Tracks enthält, kommt es auf ca. 42 Minuten Spielzeit, weil jede der Kompositionen bis zur letzten Sekunde ausgekostet wird, man hat nirgends gespart. Der Fokus liegt definitiv darauf, dass die heraufbeschworene, maliziöse Atmosphäre durch nichts Ablenkung erfährt, weder durch Kürzung noch Anpassung an gängige Songkonstrukte. ALMYRKVI lassen ihrem finsteren Spirit absolut freien Lauf und lassen ihre schwarz-doomige Kreatur in all ihrer grollenden, gleichzeitig faszinierenden Scheußlichkeit auf den Hörer los.

Und so wuchtet „Umbra“ mächtig gewaltig vor sich hin und zieht den Hörer in den Bann von Schwärze und Geheimnis. Zu schade, dass die magere Klangqualität den unheimlichen Hörgenuss schmälert.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Uta A. (Gastredakteurin)

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