Review Arcana Coelestia – Ubi Secreta Colunt

  • Label: ATMF
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Doom Metal

MZ sagt einem vielleicht erst einmal gar nichts. Lässt man nun aber in diesem Zusammenhang den Bandnamen Urna fallen, so werden hier und da schon Leute hellhöriger werden. In der Tat, MZ ist Bandmitglied von Urna und Locus Mortis – beide ja auch bei ATMF unter Vertrag – und legt mit „Ubi Secreta Colunt“ das Debüt seines neusten Projektes ARCANA COELESTIA vor. Die Idee hierzu lieferte August Strindberg mit seinem Werk „Inferno“, welcher maßgeblich von Swedenborg beeinflusst worden ist. Wen nun weiteres interessiert, ich verweise einfach mal zu irgendeiner Enzyklopädie.

Jeder, der behauptet, ARCANA COELESTIA wären leicht zu durchschauen wird man Lügen strafen müssen, denn wie es dieses Genre so an sich hat, ist auch „Ubi Secreta Colunt“ nicht leicht zu erschließen, das Album benötigt vielmehr ungeteilte Aufmerksamkeit zur Entfaltung geschweige denn den „Aufwand“ zur absoluten Enthüllung. Die Klänge, welche ertönen, wirken mitunter sehr mysteriös und muten schon mal obskur an. Die Frage nach dem Musikstil ist nicht wirklich zu beantworten, Black Metal ist es sicher in „Arcane Knowledge Revealed (Part II)“, andere Stücke sind dafür recht ambient bzw. doomig gehalten. Gewisse Klangcollagen wiederholen sich sehr häufig, das Leitmotiv sozusagen, dabei handelt es sich um ambiente, langsame Klänge, welche in scheinbarer Träumerei respektive Astralreisen ewiglich umherschweifen. So besonders deutlich in „Enigma Epitaph (A Dirge In Sculpure)“. Das jedoch nur bis zur Hälfte, dann ertönt eine mechanische Stimme, worauf ein peinerfüllter Schrei folgt und ein finstres, doomiges Black Metal-Szenario emporsteigt. Dieses Interludium ist aber nicht von allzu langer Dauer, es wirkt mehr wie ein endgültiges Dahinscheiden. Diesen Eindruck wenigstens verstärkt oder weckt der Ausklang, welcher den Hörer wehmütig zurückblicken und von der vertrauten Welt Abschied nehmen lässt. Nimmt man zudem noch den Liedtitel, so ist dieser Gedankengang logisch und umso mehr wunderbar vertont.

„Cult of Solitude“ gibt sich monoton, wiederholt dieselbe Melodie und steigert jene bis zum Klimax, dann lässt der Italiener die Melodie fallen und widmet sich leicht meditativen Klängen, welche mit Flüstergesang, Klargesang oder sogar dem Blubbern von Wasser verziert sind. Dieses Geschehen mündet schließlich in Black Metal-Raserei, wobei die lieblichen Klänge im Hintergrund erhalten bleiben. Der Gesang ist übrigens formidabel; leicht heischend, auf jeden Fall besitzt er eine intensiv strahlende Aura. Später wird das Lied wieder sanft hinausgeleitet, der Hörer wird also hin- und hergerissen zwischen diesen beiden auditiven Extrema. Keineswegs schlecht, sondern sehr gut, so dass dem Hörer ein wohliger Schauer den Rücken hinablaufen wird. Die beiden „Arcane Knowledge Revealed“-Stücke sind sowieso nicht zu beschreiben, einfach fabulös und, ja, sagenhaft komponiert.

Es gestaltet sich sehr schwer, „Ubi Secreta Colunt“ adäquat in Worte zu kleiden oder ein Urteil zu fällen. Das Album beeindruckt von Mal zu Mal mehr, man kann die Wege immer ein wenig besser nachvollziehen und genießt bei jedem weiteren Durchgang die Musik intensiver. Von Genuss zu sprechen ist nicht leichtfertig dahergesagt, solch ein Urteil belegt die Klasse eines Werkes. Hier ist es angebracht. ARCANA COELESTIA haben ein intensives Album geschaffen, welches auf die Gedanken des Hörers einwirkt und ihn damit verzückt, wenngleich dieses – nennen wir es Ergebnis – seine Zeit benötigt.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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