Review Arckanum – Fran Marder (Re-Release)

  • Label: Debemur Morti
  • Veröffentlicht: 2009
  • Spielart: Black Metal

„17 Jahre ARCKANUM“ klingt jetzt vielleicht nicht unbedingt wie ein Anlass, der auf jeden Fall gefeiert werden MUSS, aber wann hat das schon mal irgend jemanden davon abgehalten, es trotzdem zu tun? Vielleicht war das auch gar nicht der Hintergedanke, als sich Debemur Morti dafür entschieden, die ersten drei CDs des legendären Black Metal Projekts von Vorzeigegnostiker Shamaatae neu aufzulegen, vielleicht lag es einfach daran, dass man sich so sehr freute, die Band unter Vertrag zu haben, oder man wollte den Fans einfach die Möglichkeit bieten, sich die ersten drei längst vergriffenen Platten auch mal unter den Nagel zu reißen und dabei gleichzeitig noch ein paar Fehlerchen der Originalpressungen (die waren ja nicht immer astrein, man denke nur an das „Kampen“-Tracklist-Debakel, aber dazu wohl mehr im Review der Scheibe) auszumerzen. Was auch immer das französische Label dazu bewegt haben mag ist letzten Endes egal, Fakt ist: Sie haben es getan. Die ersten drei ARCKANUM-Alben, namentlich „Fran Marder“, „Kostogher“ und „Kampen“, sind wieder zu haben.

Und ein neues Soundgewand von Andy Classen haben sie auch noch spendiert bekommen. Da ich die originalen Versionen allerdings nur auszugsweise kenne, werde ich dazu nicht allzuviele Worte verlieren (sie ist angemessen rauh, aber auch schön druckvoll, macht nicht wirklich was falsch, wird aber vielen Underground-Fanatikern wohl ob ihrer „Klarheit“ ein Dorn im Auge sein) sondern mich mehr auf die Musik konzentrieren um die quälende Frage zu beantworten, ob die Wiederveröffentlichungen denn Not getan haben.
Den Anfang macht dann logischerweise „Fran Marder“, das gefeierte Debut, dessen Originalveröffentlichung sich auf das Jahr 1995 datieren lässt. Aber auch da war das Material schon ein „alter Hut“, denn eigentlich spielte Shamaatae die ganze Musik auf diesem Album schon für seine Demo „Trulen“ und die „Rehearsal 1994“-Kassette (beide aus dem Jahr 1994) ein und nahm den Kram für seine erste Langrille einfach noch mal auf. Das Ergebnis ist für das Debut eines so sagenumwobenen und gefeierten klassischen Black Metal Projekts allerdings etwas überraschend.
„Fran Marder“ ist nämlich mitnichten so grimmig und trve, wie man angesichts der ganzen Aufmachung meinen möchte. Klar, gespielt wird hier hauptsächlich mächtig dreschender Black Metal, das Schlagzeug tobt sich im (etwas uninspirierten) Uptempo aus, die Gitarren sägen Tremolo-Riffs im Akkord und Shamaatae krächzt und keift was die Stimmbänder hergeben. Aber das ist nicht alles, was ARCKANUM Anno 1995 zu bieten hatten. Denn immer wieder scheinen originelle Ideen und mutige Experimente durch, die den eher klassisch geprägten Black Metal durchaus auflockern. Sei es das Panflöten-Intro „Pans Lughn“, der recht inbrünstige (wenn auch gekünstelt wirkende) „klare Ruf“ bei „Hvila Pa Tronan Min“, die weiblichen Chöre beim ansonsten fast komplett instrumentalen (und sehr stimmungsvollen) „Bærghet“ oder was weiß ich. „Fran Marder“ ist ein überraschend einfallsreiches Black Metal Album, vor Allem in Anbetracht des Jahres, in dem es veröffentlicht wurde.

Allerdings heißt „einfallsreich“ nicht auch immer gleich „gut“. Denn viele Ideen, die Shamaatae hier hat einfließen lassen, sind auf dem Papier zwar interessant, aber meistens doch nicht ganz überzeugend umgesetzt. Ganz genau kann ich mit dem Finger nicht drauf deuten, vieles wirkt einfach etwas halbgar und bleibt hinter seinem Potential zurück. Wirklich gut wird die CD erst ab „Bærghet“ und liefert dann zwar mit „Trulmælder“ und „Kolin Væruld“ zwei Kracher vor dem Herren, hätte aber Beispielsweise das aufgeblasene Outro „Ener Stilla Sior Af Droten Min“ nicht gebraucht. Und auch die erste Hälfte der CD weiß eher selten wirklich zu begeistern.
Interessant ist „Fran Marder“ aber allemal, allein schon, um sich mal anzuschauen, wie vielversprechend ARCKANUM begonnen haben. Der ganz große Wurf ist die Scheibe allerdings noch nicht. Trotzdem für Fans eine lohnenswerte Investition.

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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