Review Borgne – [∞]

  • Label: Avantgarde
  • Veröffentlicht: 2018
  • Spielart: Black Metal

Die Schweiz stellt ein unterschätztes Black-Metal-Mekka dar, immerhin haben Hellhammer, Triptykon und Darkspace mit ihrem Sound verschiedene Subgenre geprägt. Das Duo von BORGNE hegt vielleicht die Absicht, sich in die Aufzählung mit einreihen zu können; im die Waagschale dafür werfen die beiden Herren aus Lausanne ihre nunmehr siebte Platte, etwas umständlich mit „[∞]“ betitelt. Ob die darauf befindlichen Tracks tatsächlich für die Ewigkeit gemacht sind, verrät ein Ohr in die Scheibe.

BORGNE setzt sich aus Lady Kaos sowie Bornyhake zusammen, letzterer wohl eher unter dem weiteren Pseudonym Ormenos bekannt, unter dem er die Drums bei dem Trondheimer Projekt Manii prügelt, der Fortführung der Black-Metal-Wurzeln von Manes rund um Cernunnus und Sargatanas. Mit BORGNE setzt Bornyhake auf eine Mischung von drückend-gemächlichen Atmospheric-Black-Metal-Songs („Un Temps Périt“) und peitschenden Industrial-Black-Metal-Tracks („Peu Importe Si Elle M’aura Aveuglé“). Ein mutiges Unterfangen, schließlich ziehen bei Richtungen nur dann, wenn ihre Trademarks gut sind – das sind beim atmosphärischen Black Metal allerdings andere als beim Industrial Black Metal.

Während letzterer sich nur so durch prügelt, versucht das andere Subgenre – nomen est omen – Atmosphäre zu generieren. BORGNE wartet zwar mit den typisch klinisch-elektronischen Sprengseln und Samples auf, schafft aber nach eher unpassenden Längen innerhalb der Songs nicht den Bogen zum gelungenen Industrial-Black-Metal-Song zu schlagen. Die gediegeneren Songs („Chuter“) vermischen zwar ambiente Klänge mit sanft-verträumten Melodien, lassen aber Steigerungen vermissen. Während also der eine Songs da langsam wird, wo er es nicht werden sollte, wird der andere Song nicht aufbauender, obgleich er es sollte.

Somit gibt „[∞]“ nicht die Marschroute vor, die dem Hörer geschuldet sein sollte. Weder die Erwartungshaltung des einen erfüllend noch die des anderen, werden BORGNE schlussendlich wohl nur ihren Vorstellungen gerecht. Das ist insofern schade, da die Platte durchaus gute Momente hat, leider gelingt es Lady Kaos sowie Bornyhake nicht, diese so zu setzen, dass sie strahlen können. Und auch nicht, diese in eine angemessene Relation zur immerhin einstündigen Spielzeit zu setzen.

Wertung: 5 / 10

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