Bornholm Apotheosis Coverartwork

Review Bornholm – Apotheosis

Apotheose bedeutet so viel wie Vergöttlichung, die Erhebung eines Menschen zu einem Gott. Die Ungarn BORNHOLM – benannt nach der gleichnamigen Ostseeinsel – haben sich dieses Thema als lyrisches Konzept für ihr fünftes Album „Apotheosis“ ausgesucht. Dass diese Thematik auch immer religiös behaftet ist, zeigt schon das wundervoll detaillierte Coverartwork, das Bandboss Sashnot als profilierter Künstler übrigens selbst gezeichnet hat.

Nach dem stimmungsvollen Intro „I Divine“ weisen BORNHOLM mit „My Evangelium“ gleich in die Richtung, die „Apotheosis“ in den folgenden knapp 50 Minuten einschlägt: Ihr eindeutig nordisch geprägter Black Metal ist in der Basis kalt und doomig, strahlt eine nahezu hypnotische Atmosphäre aus und ist stets von düsteren Melodien durchzogen. Wütende Raserei kommt vor, ist aber eher schmückendes Element denn Hauptdarsteller. Vielmehr agieren BORNHOLM im Midtempo und streuen immer wieder geschickt platzierte Blastbeat-Passagen ein. In schnelleren und brutaleren Momenten, wie eben im Opener „My Evangelium“, erinnert das mitunter an Dimmu Borgir – aber nicht an die opulenten, übertriebenen Orchestrierungen, sondern die kalte, melodische Stimmung, die die Norweger vor allem in früheren Jahren oft zelebriert haben. Die atmosphärischen und ruhigen Parts dagegen wecken Gedanken an die Pagan-Großmeister Bathory und Falkenbach, auch wegen den dezent eingesetzten Chorgesängen. Dadurch kann ein Track wie „Black Shining Cloaks“ trotz der instrumentalen Kälte durchaus melancholisch-verträumte Gefühle erzeugen.

In der BORNHOLM-Discografie finden sich keine Ausfälle, der große Wurf ist den Ungarn bislang aber auch noch nicht gelungen und über den Status als Geheimtipp ist die Combo bis dato nicht hinausgekommen. „Apotheosis“ ist nun jedoch in allen Belangen eine Steigerung. Die Songs sind allesamt spannender und abwechslungsreicher gehalten als bisher, sowohl instrumental als auch gesanglich haben BORNHOLM qualitativ angezogen. Die raue, gitarrenbezogene Produktion passt zudem noch optimal zum aggressiv-unterkühlten Songmaterial. Sowohl erhabene Melodien wie die im Mittelteil von „Spiritual Warfare“ als auch die durchschlagende Aggressivität des neben „My Evangelium“ zweiten Albumhighlights „I Am War God“ kommen so bestens zur Geltung. In den fünf Jahren seit „Primaeval Pantheons“ haben BORNHOLM merklich dazugelernt.

„Apotheosis“ ist ein gutes Album zwischen Pagan Metal und kaltem wie melodischen Black Metal mit ein wenig Bombast und viel Bodenständigkeit. Die Scheibe ist kein Ausbund an Eingängigkeit, es dauert schon etwas, bis sich bestimmte Passagen wie Riffs, Melodien oder ein Chorgesang im Refrain einprägen. Bis auf die zwei zuletzt genannten Songs sind wirkliche einzelne Highlights schwer auszumachen, vielmehr gefällt der Langspieler als Gesamtwerk mit vielen guten Momenten. Wen das nicht stört und wer auf ausgemachte Playlist-Hits verzichten kann, für den halten BORNHOLM mit „Apotheosis“ ein Pagan-/Black-Metal-Album mit Langzeitwirkung bereit.

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Wertung: 7.5 / 10

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