Review Bornholm – Primaeval Pantheons

  • Label: Massacre
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Black Metal

Sieht man einmal von der nicht unbekannten Band Ektomorf sowie von Mayhem-Frontmann Atilla Csihar ab, ist Ungarn vielleicht nicht unbedingt ein Land, das man spontan mit Metal in Verbindung bringen würde. Das bedeutet jedoch freilich nicht, dass es keine weiteren Bands von ebenda gibt, über die zu sprechen sich lohnen würde. Mit BORNHOLM etwa liegt eine ungarische Truppe vor, die sich seit drei Alben atmosphärischem Black Metal mit partiell vorhandenem Pagan-Einschlag verschreibt – eine Linie, die mit dem vierten Langspieler „Primaeval Pantheons“ fortgeführt werden soll.

Es ist zunächst die bodenständige, ja fast schon minimalistisch anmutende Ehrlichkeit, mit der die Band auf ihrer vierten Platte zu Werke geht, welche eine gewisse Grundsympathie zur Musik aufkommen lässt. Denn BORNHOLM machen keinen Hehl daraus, dass sie Black Metal und nichts anderes spielen wollen, sodass „Primaeval Pantheons“ zu jeder Zeit den Geist dieser Spielart widerspiegelt, aber kaum etwas, das darüber hinaus ginge. Keinerlei Experimente, keine großartigen Versuche, auffallend anders als genreverwandte Formationen zu klingen. Stattdessen gibt es gut 50 Minuten lang frostig-melodische Gitarrenarbeit und die Kombination von Screams mit gelegentlichem Cleangesang zu hören. So weit, so schwarzmetallisch – aber was BORNHOLM machen, das machen sie zweifellos gut, obgleich „Primaeval Pantheons“ im Gesamtbild schon einen gewissen Black-Metal-von-der-Stange-Charakter trägt. Etwas schade ist zudem, dass die Band sich sehr viel im Mid-Tempo-Bereich aufhält. Der eine oder andere Geschwindigkeitsausbruch mehr wäre den Musikern durchaus zuzutrauen und hätte der Monotonie, unter der „Primaeval Pantheons“ auf Dauer eben doch etwas zu leiden hat, durchaus entgegenwirken können.
Während das Album insgesamt gut hörbar ist, zählen zu den Highlights unter den neun Stücken definitiv „Atavism“, dessen straightes Hauptriff sich rasch in die Gehirnwindungen setzt, und „March Of Saturn“, das die Band mit einem sogar einigermaßen mitscreambaren Refrain ausgestattet hat, der trotzdem keinesfalls aufgesetzt wirkt. Gerade bei gelungenen Songs wie diesen tritt aber ein weiteres Problem der Platte deutlich hervor: Der Sound ist nicht unbedingt schlecht, unterirdisch produziert ist „Primaeval Pantheons“ schon gar nicht, doch fehlt es ihm etwas an Energie und Druck, wodurch die Songs stellenweise leider etwas kraftlos aus den Boxen schallen.

„Primaeval Pantheons“, das vierte Album der ungarischen Black-Metaller BORNHOLM, zählt vielleicht nicht zu den diesjährigen Higlights dieses Genres und ist insgesamt kein Album, das sich aus der Masse heraushebt. Es erweckt jedoch auch nicht den Eindruck, dieses überhaupt sein zu wollen, sondern bietet nicht mehr, aber auch nicht weniger als klassischen Black Metal, der etwas standardmäßig daherkommt, aber in jedem Fall gut zu hören ist.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Pascal Weber

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