Review Burning Ham – Five Fingers – One Fist (EP)

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2006
  • Spielart: Rock

Da sind die fünf Jungs aus Geseke mit ihrem Debüt-Album mit mir aber absolut an den Richtigen gekommen, denn schon der Bandname BURNING HAM löst bei mir ein zufriedenes Grinsen und Hunger auf (brennenden) Schinken aus. Wenn man dann noch so einen netten Spruch wie „Beef ’n‘ Roll Forever!“ auf der Homepage hat und den eigenen Stil „Fleshrock“ nennt, hat man bei einen Fleischfetischisten wie mir eigentlich schon gewonnen. Doch halt, ganz so einfach wollen wir es der erst seit 2005 bestehenden Band doch nicht machen, nicht, dass der nächsten Promosendung plötzlich ein Steak beiliegt.

Die Message, die hinter dem Opener „…Like A Supersonic Song“ steht lautet „Nimm was das Leben dir bietet und nicht was andere meinen, dass du es brauchst!“. Und da haben sie verdammt nochmal recht und untermauern diese Aussage auch musikalisch erstklassig. Der Titel weiß wirklich ab dem ersten Riff zu gefallen und überzeugt mit seinem etwas angezogenen Tempo. Kein Wunder, denn ganz so unerfahren, wie man meinen könnte, sind die Jungs dann doch nicht und haben alle bereits Erfahrung in überregionalen Bands sammeln können. Die Melodien passen hier einfach und sowohl der erzählende Gesang in den ruhigeren Strophen als auch der aggressivere beim druckvoll mitreißenden Refrain ist nur zu loben.

Kaum ist man mit dem Song durch, der über seine gesamte Spielzeit von fünf Minuten nicht langweilig wird, und hat das als „den Sound“ der Truppe akzeptiert, schon schlagen sie mit „Jewel Song“ eine ganz andere Richtung ein. Plötzlich findet man sich um einige Jahre zurückversetzt und hört groovigen Rock ’n‘ Roll, pardon ich meinte natürlich Flesh ’n‘ Roll, der anfangs noch sperrig wirkt, jedoch bei mehrmaligem Anhören sein wahres Potential entfaltet. Der Ausruf „Cause we’re Burning Ham!“ sollte live sowieso richtig gut funktionieren. Groovig bleibt es auch beim Titeltrack „Five Fingers – One Fist“, jedoch geht es hier noch eine Spur progressiver zu, obwohl der Song an sich eigentlich recht logisch aufgebaut und sogar ziemlich kurz ist. An seine beiden Vorgänger reicht er jedenfalls nicht heran, dafür zeigt das gut eingestreute Solo, dass Niklas und Thomas ihr Instrument richtig gut beherrschen. Diese große Abwechslung bereits nach nur drei Songs gefällt mir schon richtig gut und BURNING HAM sollten das auf jeden Fall beibehalten.

Kaum verwunderlich, dass es nun mit „Threshold“ wieder härter, aber gleichzeitig eingängiger wird. Über das geniale Solo mit zwei Leadgitarren braucht man nicht viel schreiben: Einfach blitzsauber gespielt. „My Last Day“ schafft dann das Tüpfelchen auf dem „i“ zu setzen und macht die Scheibe zu einem echten Edelschinken (der Bandname schreit einfach danach solche schlechten Witze zu reißen), denn hier zeigt man nochmal was BURNING HAM ausmacht. Ein sphärischer Anfangspart, gefolgt von harten, melodischen Gitarren, angezogenem Tempo im Mittelteil mit drückenden Strophenparts und kleinen progressiven Elementen.

Das schmeckt! BURNING HAM haben auf ihren komplett in Eigenregie aufgezogenen Debüt eigentlich alles richtig gemacht und zeigen sich von vielen verschiedenen Seiten. Die Platte selbst wird zum Selbstkostenpreis von 4€ vertrieben und angesichts des großen Talents, welches in der Truppe steckt, lohnt sich diese Investition allemal. Klar gibt es hier und da, wenn man pedantisch sein will, kleinere Mängel, doch gerade dieses nicht ganz so Perfekte macht die Platte noch viel reizvoller. Umso lieber hört man da eine Aussage wie „Wir spielen überall wo es Steckdosen gibt“. Guten Appetit!

Keine Wertung

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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