Review Cataya – Firn

Seit einigen Jahren lädt die aktuelle Post-Rock-Welle immer wieder Bands zum Aufspringen ein, so auch die Jungs von CATAYA. Die belgisch-deutsche Combo wurde im Jahre 2014 gegründet und zählt in der aktuellen Besetzung sechs Mitglieder. Nach diversen Shows und Festivalauftritten mit Bands wie Year Of No Light und Toundra, sowie der Veröffentlichung des Erstlingswerks „Sukzession“, steht nunmehr das zweite Album „Firn“ in den Startlöchern.

Die Rezeptur, welche CATAYA für das Album verwenden, ist recht simpel und eingängig, denn auf Gesang oder Sprach- und Gesangssamples wird komplett verzichtet. Diese Beschränkung auf eine rein instrumentale Ebene macht es natürlich umso anspruchsvoller, eine gewisse Spannung zu erzeugen und vor allem aufrechtzuerhalten.
Tatsächlich überzeugt aber schon der Opener „Destiny“ sehr stark durch seine sanften Gitarrenklänge, verspielten Riffs und seine absolut ruhige Grundstimmung, die selbst bei den vereinzelt eingestreuten und sich später steigernden Tempowechseln nicht verloren geht. Das Schlagzeug gerät ebenfalls nie aus dieser Ruhe und passt sich hervorragend dem Fluss an, sodass eine beeindruckende Klanglandschaft entsteht.
Deutlich variabler geht es mit „Madera Sagrada“ und „Vis-à-Vis“ weiter. Es dominieren zwar größtenteils noch immer sehr weit ausladende Gitarrenteppiche, aber das Tempo variiert sehr viel deutlicher und selbst schwarzmetallisch anmutende Passagen halten Einzug in das Klangbild, welches CATAYA auf „Firn“ zeichnen. Es wirkt, als seien die beiden Stücke deutlich zerrissener und doch ist der berühmte rote Faden während des gesamten Albums immer deutlich erkennbar und führt auch in „Ausblick“ ganz klar auf ein gewolltes Ende hin.

CATAYA schaffen es mit „Firn“ wirklich ohne Umschweife, den Hörer abzuholen und ihn mit auf eine Reise zu nehmen, bei welcher man die Gefilde von Post Rock, Shoegaze und Post Black Metal streift, nur um unweigerlich an Einflüsse wie Alcest, Russian Circles und Toundra erinnert zu werden. Das deutsch-belgische Sextett liefert hier also ein bisweilen sehr gutes Werk ab und auch die Produktion ist absolut sauber und passend.
Am Ende muss man aber der Wahrheit ins Auge sehen. Das letzte Quäntchen Inspiration fehlt. Die Strukturen, Klänge und Arrangements sind gut, jedoch an einigen Stellen noch zu generisch. Aber wie so oft ist dies wirklich Kritik auf hohem Niveau.

Abschließend kann man festhalten, dass das Potenzial für die Zukunft da ist und man sollte CATAYA definitiv auf dem Zettel haben. Dennoch schafft es „Firn“ noch nicht, dauerhaft im Kopf zu bleiben oder einen richtigen „Wow“-Effekt auszulösen.

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Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Christoph Ilius

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