Review Cold Cell – Generation Abomination

  • Label: Gravity
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Black Metal

Die Debüts von jungen Bands sind immer besonders interessant, weil sich der Hörer auf für ihn bisher unbekanntes musikalisches Terrain begibt. Natürlich gibt jede Kombo ein Genre vor, welches sie zu bedienen glaubt, aber erst mit der Meinung des schärfsten Kritikers überhaupt, nämlich dem Zuhörer selbst, steht und fällt das Charakteristikum, mit dem sich eine Band schmückt. Fünf Herren aus dem schweizerischen Basel gründeten zum Beispiel 1997 eine Band namens Atritas, mit der sie bis 2009 drei Full-Lengths gefüllt mit symphonischen Black Metal veröffentlichten. Offiziell aufgelöst wurde die Band nicht, trotzdem sitzt der Schlagzeuger jetzt bei COLD CELL auf dem Schemmel, musiziert erneut mit vier anderen Musikern, ist weiterhin im Black Metal verankert und das Debüt „Generation Abomination“ soll der Beleg dessen sein.

Auf der einstündigen Spielzeit des zehn Tracks umfassenden Albums nutzen die Schweizer leider nicht die Möglichkeiten, die sie mit im Schnitt etwa sechsminütigen Liedern hätten: Atmosphärischer Spannungsaufbau, mehrere Tempowechsel, verschiedene Melodieführungen, kurzum Überraschungen. Stattdessen bleiben COLD CELL nur bei einem Motiv, dem Mid-Tempo mit wenigen Ausflüchten nach oben und mehr Abbiegungen nach unten. Als Basis für eine Komposition ist das völlig akzeptabel, aber als Schema für zehn Songs zu dürftig, denn auf „Generation Abomination“ finden die Lieder bis auf wenige Ausnahmen keinen weiteren Ausbau als das erwähnte Schema. Dadurch wirkt das Album nicht dynamisch und wenig packend, sondern vorhersehbar. COLD CELL gelang es nicht, jedem Lied eine Eigenständigkeit zu verpassen, mit der sich dieser von den neun anderen Nummern abheben kann, stattdessen scheint ein Song eine träge Abwandlung eines anderen zu sein.

Wenn es einer Band gelingt, den Zuhörer auf der Reise in ein bisher unbekanntes musikalisches Terrain so zu packen, dass dieser sich sehnlichst ein zweites Album wünscht, konnte die Band ihren stärksten Kritiker überzeugen. Wenn es der Kombo jedoch nicht gelingt, in diesem Maße zu überzeugen, muss trotzdem schleunigst ein zweites Full-Length her, um zu zeigen: „Wir können es besser!“ oder „Das ist und bleibt unsere Art der Musik!“. Bei COLD CELL hoffe ich, dass die Aussage des vielleicht kommenden Albums ersteres sein wird, denn das Potenzial am Instrument für Verbesserungen haben die Schweizer!

Wertung: 4.5 / 10

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