Review Cornerstone – Two Tales Of One Tomorrow

Bereits das vierte Full-Length-Album der dänischen CORNERSTONE steht ins Haus, und trotzdem muss ich zugeben, noch nie ein Wörtchen von der Truppe vernommen zu haben. Das mag man mir vielleicht nachsehen, da das Vorgänger-Album „Once Upon Our Yesterdays “ 2003 erschien. Andererseits besteht da aber, wie man beim Hören des Albums feststellen muss, scheinbar durchaus Nachholbedarf. Dass die eigentlich nur als All-Star-Projekt gedachte Band sich nach dem ersten Album „Arrival“ im Jahre 2000 fest formierte, ist also nur als Glücksfall zu bezeichnen. All-Star-Projekt heißt natürlich, dass irgendwo Prominenz an Bord sein muss, und die findet sich direkt an der Front in Form von Dougie White, der auch schon für Yngwie Malmsteen und Rainbow sang, und am Tieftöner, Steen Morgensen ist durch sein Mitwirken bei Royal Hunt ebenfalls kein Unbekannter mehr.

Was man auf dem Album geboten bekommt, ist gar nicht so einfach zu umreißen, denn dass man sich nicht auf einen Stil festfährt, macht schon der Opener „Misery“ klar. Denn lässt man den Song noch mit akustischer Gitarre sehr mystisch und geheimnisvoll angehen, so entwickelt man sich über einen düsteren, episch angehauchten Part hinzu beschwingtem, schnellerem Hard Rock. Alle diese Elemente gehen aber wunderbar ins Ohr und passen wunderbar zusammen. Man gibt sich auch nicht mit simplen Song-Aufbauten zufrieden, zwar ist das Soundgewand auch nicht unfassbar komplex, aber mit Baukasten-Strukturen braucht man hier trotzdem nicht rechnen. Wunderbar groovend kommt dann „One Mans Hell“ daher, der nun mit langsamem Hard Rock aufwartet, der mich durchaus an die erst kürzlich live erlebten Krokus erinnert. Stilistisch deckt man aber insgesamt sowieso irgendwie alle erdenklichen Varianten zwischen Melodic Rock und melodischem Power Metal ab, ohne sich dabei in Geschwulst zu verlieren, weder kitschige Balladen in der einen Ecke, noch High-Speed-Keyboard-Gitarren-Duelle in der anderen braucht man zu fürchten. So ist „Mother of Mercy“ ist eine makellose Rock-Halbballade, „Two Tales Of One Tomorrow“ gibt sich ziemlich dramatisch und düster, sogar einen leicht orientalischen Anhauch bringt es auf das Album, während zum Beispiel „Starlight and Mistery“ mit wirklich tightem Riffing fast schon ein Up-Tempo Song ist, der auch noch einige schnelle Keyboard-Läufe beinhaltet. Sehr positiv sticht auch heraus, dass wirklich alle Instrumente sehr gut zu hören sind, speziell beim Bass ist mir das immer einen Bonuspunkt wert, doch auch die Drums, das Keyboard und die Gitarren klingen klar und druckvoll, was dann den guten Sound komplettiert. Über den Sänger braucht man eigentlich keine großen Worte verlieren, nicht übermäßig spektakulär, aber angemessen für die Musik, meistens in höheren Regionen angesiegelt, aber nie so hoch, dass man mit akuter Kastration rechnen muss. Atmosphärisch geht man ebenfalls nicht übertrieben zu Werke, man findet ganz im Gegenteil die perfekte Stimmung zwischen einfach coolem, nicht zu knapp groovendem Rock, der mitreißen kann, und wiederum einigen atmosphärischen Stellen, die einen einfach gebannt zuhören lassen.

Hier legt endlich mal wieder eine Scheibe aus dem melodischen Metal/Rock vor, die ich uneingeschränkt empfehlen kann, hier macht’s die unheimliche Abwechslung zwischen den Liedern, die das Album schlicht nicht langweilig werden lässt. Bei CDs aus diesem Sektor geht es mir oftmals so, dass ich es schwierig finde zu unterscheiden, ob ich in einer Review nun schreiben soll, dass „Ein solides Album vorliegt, das Bekanntes gut umsetzt“ oder ob es nicht eigentlich heißen müsste „Die 10000ste Kopie der alten Größen, die im Grunde wirklich niemand mehr braucht“. Diese Frage stellt sich hier zum Glück ganz und gar nicht, denn von Kopie kann hier keine Rede sein, da man dazu einfach viel zu vielfältig daherkommt. Tolle Ideen, tolle musikalische Umsetzung – Tolles Album!

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Marius Mutz

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