Review Dauþuz – Des Zwerges Fluch (EP)

  • Label: Naturmacht
  • Veröffentlicht: 2018
  • Spielart: Black Metal

Auf einer Liste mit den meistbesungenen Themen im Black Metal wäre Bergbau wohl nicht gerade weit oben angesiedelt – eher irgendwo im dreistelligen Bereich. Dieser ungewöhnlichen und auf den ersten Blick vielleicht banal erscheinenden Thematik haben DAUÞUZ nicht einfach nur einen Song oder gar ein Album gewidmet – das gesamte Bandkonzept der beiden Deutschen, die unter anderem auch in Seelenfrost und Wintarnaht musizieren, beruht darauf. Dass sich sagenhafte Mystik nicht immer nur in norwegischen Wäldern, sondern auch unter Tage finden lässt, hat die erst 2016 gegründete Zwei-Mann-Band bereits mit zwei vollen Alben bewiesen. Auf der EP „Des Zwerges Fluch“ erzählen DAUÞUZ nun eine weitere Geschichte aus den Tiefen steinerner Gänge.

Inhaltlich muss sich das Konzept-Minialbum, welches das Schicksal eines Schatzsuchers, der von einem boshaften Zwerg zur Strafe für sein Eindringen verflucht wird, schildert, keineswegs vor anderen, mythologisch inspirierten Alben verstecken. Für dieses lyrische Wiedererkennungsmerkmal ist es durchaus nicht verkehrt, DAUÞUZ Respekt entgegenzubringen. Auf musikalischer Ebene wandeln die Black-Metaller hingegen auf bereits von vielen vor ihnen beschrittenen Pfaden.

Die sechs Stücke, die es zusammen auf eine für eine EP recht stattliche Spielzeit von 36 Minuten bringen, leben hauptsächlich von kratzigen Screams, rohen Tremolo-Riffs und donnernden Drums, welche dann und wann von melancholischen Folk-Parts aufgelockert werden. Wirklich Aufsehenerregendes sucht man hier somit zwar vergebens, dennoch merkt man „Des Zwerges Fluch“ die langjährige Erfahrung seiner beiden Schöpfer deutlich an. DAUÞUZ beherrschen ihren kraftvollen Black Metal ebenso wie ihre wehmütigen Akustik-Passagen und einige der Stellen wie etwa die dramatischen Gitarrenmelodien im abschließenden „Als mein Geleucht für immer erlosch“ prägen sich sogar recht schnell ein.

Ein Lob gebührt DAUÞUZ außerdem für die vielseitigen Vocals: Es wird heiser gebrüllt, voll Verzweiflung geschrien, mit Macht gegrowlt und wehmütig gesungen. Zwar wirken manche der eingesetzten Gesangsstile ein wenig schwächlich und unausgereift („Berggeschey“), doch gerade durch das Spiel der verschiedenen Stimmlagen lassen DAUÞUZ die von ihnen vertonte Geschichte noch lebendiger wirken. Insbesondere im bereits erwähnten Abschlusstrack bäumt sich der Spannungsbogen durch den Gesang noch einmal auf, ehe er das Kurzalbum an ein stimmiges Ende geleitet.

„Des Zwerges Fluch“ ist trotz seines gleichermaßen stimmigen wie ungewöhnlichen Textkonzepts gewiss keine Veröffentlichung, die man unbedingt gehört haben muss. Sowohl die Produktion als auch die Musik selbst kann man als leicht grobschlächtig bezeichnen und kompositorisch machen DAUÞUZ eigentlich gar nicht so viel her. Dennoch beinhaltet die EP einige hörenswerte Abschnitte, die von den Fähigkeiten der noch jungen Band zeugen. Für das Prädikat „Rohdiamant“ fehlt es der Platte zwar am kreativen Funken, dennoch gibt es hier zwischen den durchwegs zumindest soliden Abschnitten auch den einen oder anderen ungeschliffenen Edelstein zu entdecken.

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3 Kommentare zu “Dauþuz – Des Zwerges Fluch (EP)

  1. An Dauþuz scheinen sich die Geister zu scheiden :D
    Da gab es ja schon heftige Diskussionen unter anderen Reviews und in Foren. Im Endeffekt ist es musikalisch nichts neues, doch sehr gut gemacht mit genialen Melodien. Ich denke auch die Jungs wollen gar nichts Neues machen, sondern einfach nur rohen, melodiösen Black Metal, wenn man so die wenigen interviews gelesen hat. Aber das restliche Konzept setzt sich doch sehr stark von allem ab, was bisher da war im Black Metal Genre. Wenn man sich mit der Materie genauer beschäftigt, wird es umso genialer und ist ein Geniestreich im Black Metal der letzten Jahre.

    Und bevor man nicht weiß, was die Leute mit ihrer Musik aussagen wollen, macht doch ein Interview.

    Ein Review kann eben niemals frei von persönlichem Geschmack sein, so ist das eben. Ich finde die cd auch besser, als sie hier wegkommt.

  2. Sehr witzig, wenn jemand der Thränenkind und Dimmu Borgir hört, zu sowas ein Review schreibt. Dann kommt so ein Mist heraus wie Z. B. „Grobschlächtig, roh, nichts aufsehen ergendes“. Die herangehensweise ist völlig daneben. Trendburschen bewerten rohen Untergrund. Fail. Der Schreiber sollte bei NB und Konsorten bleiben.

    1. Hallo Markus,

      ich finde es bedauernswert, dass du der Ansicht bist, dass ich nicht „kompetent“ genug bin, um dieses Album zu bewerten und dass du deine Meinung nicht gerade freundlich formuliert hast. Man kann so etwas auch kritisieren, ohne ausfallend zu werden.
      Nun zur Sache: Ich verstehe nicht ganz, aus welchem Grund du ein Problem mit meiner Bewertung hast. Ich finde die EP nicht perfekt, aber insgesamt doch solide, also ist es definitiv kein Verriss, über den man sich echauffieren müsste.
      Außerdem hast du dich in Bezug auf meine Hörgewohnheiten offensichtlich auf jene Bands gestürzt, die dein Argument untermauern. Nun ist es allerdings so, dass ich sehr wohl auch viel BM aus dem Underground höre – mein Geschmack ist breit gefächert. Dass ich zumindest ein paar Alben von Dimmu Borgir gut finde, hat nichts damit zu tun, ob ich unbekanntere, rauere Sachen zu schätzen weiß. Eines meiner absoluten Lieblingsalben ist zB Mosaics „Old Man’s Wyntar“ und da kann man wohl kaum sagen, dass es eine aufpolierte Mainstream-Platte ist. Dass ich diese EP zu grobschlächtig finde, hat also nichts damit zu tun, dass es ein Underground-Release ist. Es gibt einfach auch im Underground genug Bands, die einen solchen Sound eleganter hinkriegen.
      Meine Hörvorlieben haben auch nichts mit Trends zu tun – es ist mir völlig gleichgültig, ob ein Stil gerade angesagt ist oder nicht. Dementsprechend hat es auch keinen Einfluss auf meine Bewertung eines Albums.
      Wenn du dieser EP mehr abgewinnen kannst als ich, freut es mich für dich. Nur, weil wir nicht ganz derselben Meinung sind, würde ich nicht behaupten, dass du schlicht keine Ahnung hast und ich würde mir wünschen, dass du mir, sofern du weiter diskutieren möchtest, denselben Respekt entgegenbringst.

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