Review Den Saakaldte – Øl, Mørke Og Depresjon

  • Label: Eerie Art
  • Veröffentlicht: 2008
  • Spielart: Black Metal

DEN SAAKALDTE nennt es sich, das neue Black Metal-Allstars-Projekt aus Skandinavien. Und in der Tat ist die Besetzung dieser Formation aufsehenerregend: Neben Bandgründer und Gitarrist Sykelig, der unter anderem schon mit Gorgoroth auf der Bühne stand, Uruz (Ex-Drummer von Shining und Urgehal), Seidemann (1349, Pantheon I) am Bass und Jormungand (Dødheimsgard) am Synthesizer sticht wohl vor allem der Name Niklas Kvarforth (Shining, Skitliv) ins Auge. Die Erwartungen an das erste Album, „Øl, Mørke Og Depresjon“, was übersetzt soviel wie „Bier, Dunkelheit und Depression“ bedeutet, liegen also hoch, werden – um den Leser nicht unnötig auf die Folter zu spannen – aber leider enttäuscht.

Mit einem fast fünfminütigen Synthesizer-Intro, das zwar düster, aber nicht minder planlos vor sich hin wabert, bis sich ein Piano dazugesellt, beginnt das Album relativ zäh. Dieser erste Eindruck wird zwar durch den unkonventionellen Trompeten-Einstieg des ersten Songs für kurze Zeit ins Wanken gebracht, manifestiert sich aber leider schon recht bald wieder, nachdem auf die Bläser ohne Umschweife in ein durchschnittliches Riff folgt und man sich unversehens in der Mitte eines Bündels aus Mittelmäßigkeiten wiederfindet: Weder die Gitarren, die sich in einem Standard-Riff nach dem anderen ergehen, noch das Drumming, das bis auf einige Becken weit in den Hintergrund gemischt wurde, wissen zu überzeugen oder gar mitzureißen. Zwar wechseln DEN SAAKALDTE von Zeit zu Zeit das Tempo, versuchen sich in Knüppelparts wie in ruhigeren Passagen und versuchen es stellenweise sogar mit, wenn man es so nennen will, Klargesang.

Doch nichts davon zündt: So ist zwar nichts des Gebotenen schlecht – doch insgesamt steht das Material weit hinter dem zurück, was man sich von dieser Formation erwartet hatte. Niklas‘ Gesang, der bei Shining so mitreißend wie abwechslungsreich ist, fällt hier, einige Glanzmomente ausgenommen, durchschnittlich und unspektakulär aus. Vor Allem aber das Songwriting, das weder Spannung aufzubauen, noch sonst irgendwie zu fesseln vermag, lässt stark zu wünschen übrig. Da helfen auch pseudo-progressive Elemente wie eben jene zu Beginn eingesetzte Trompete oder diverse Synthie-Sounds nicht – im Gegenteil: „Øde“ als reine Synthie-Komposition plätschert, ähnlich dem Intro, drei Minuten dahin.

„Jag Ar Den Fallna“, das mit seinen 13 Minuten mehr als ein Drittel der Gesamtspielzeit füllt, beschränkt sich nahezu komplett darauf: es füllt. Neues, oder auch nur wirklich Hörenswertes bietet der Track nach den ersten vier Liedern hingegen nicht – viel mehr beschränken sich DEN SAAKALDTE hier darauf, das bisher gehörte weiter breitzutreten und in die Länge zu ziehen. Mit dem knapp einminütigen Outro „Den Sorgløse Latterens Sang“ sucht sich dann der dritte komplett dem Synthesizer entsprungene Track seinen Weg ins Ohr des Hörers; dort angekommen verliert er allerdings – wie seine Vorgänger – die Orientierung und verklingt unverrichteter Dinge.

Nach knappen 35 Minuten bleibt lediglich die Erkenntnis, dass viele Köche bisweilen eben doch den Brei verderben. Denn so progressiv DHG, so roh Urgehal, so technisch 1349 und so depressiv-düster Shining auch klingen … DEN SAAKALDTE ist nichts davon. Lässt man die drei Synthesizer-Tracks einmal beiseite, bekommt man auf „Øl, Mørke Og Depresjon“ gerade einmal drei mittelmäßige Lieder geboten, die weder eine große Eigendynamik noch eine packende Atmosphäre erzeugen.

Wertung: 4.5 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert